November 2015

Zwischen Forstwirtschaft und Spiritualität

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Ich habe gestern den Krimi „Da draußen im Wald“ von Ernest Zederbauer fertiggelesen. Der Inhalt: „Der Förster ist tot! Erschossen mit einer Schrotflinte, aufgefunden im Nonnenloch im Finsteren Graben. Im Waldviertler Dorf schlagen die Neuigkeiten hohe Wellen, vermeintliche Verdächtige sind schnell gefunden. Dorfpolizist Raffl und Kripo-Kollege Ebert haben alle Hände voll zu tun und warten auf einen entscheidenden Tipp aus der Bevölkerung. Währenddessen keimt in der jungen Witwe ein verhängnisvoller Verdacht und die perfekte Fassade ihres bisherigen Lebens beginnt zu bröckeln“. Mir hat das Buch recht gut gefallen, das Lokalkolorit ist durchaus geglückt (Regionalkrimis sind ja anscheinend sehr en vogue im Moment), und wie oft liest man schon einen Krimi, in dem die Wörter „Forstadjunkt“, „Holzlagerplatz“ und „Forstverwaltung“ vorkommen? 😉

In dem Buch gibt es eine wunderbare Stelle, die die verschiedenen Sichtweisen auf den Wald besonders gut zusammenfasst: Es sind Gedanken, die der Frau des Försters durch den Kopf gehen, als ihr Mann nicht wie erwartet nach Hause kommt:

Für ihn war der Wald eine Arbeitsstätte, die er zu verwalten, zu hegen und zu pflegen hatte. In der es um die Holzwirtschaft ging, um Schlägerung und Aufforstung, um Windbruch und Käferbäume, um die Anlage von Fahrwegen und die Lagerung sowie den Abtransport der Stämme. Dafür war er verantwortlich, seinem Arbeitgeber, der Herrschaft, Rechenschaft schuldig. (…) Für sie war der Wald Ausdruck ihrer Spiritualität, die auf der Verehrung der Natur und ihrem Verständnis dafür, in Einklang mit ihren Zyklen und Bedürfnissen zu leben, beruhte. Für sie war ein Baum ein lebendes Wesen, Teil einer allumfassenden Harmonie und nichts, das man in Festmetern, Gewinn und Verlust berechnete. Sie sah in der Natur einen wesentlichen Bestandteil ihrer Seelenebene, die sie mit all ihren Sinnen wahrnahm.

Quelle: Ernest Zederbauer: Da draußen im Wald. Ein Waldviertel-Krimi. Styria 2014, S. 10


das Buckelholz-Projekt im Bilde

Am Freitag und Samstag hatte ich die Möglichkeit, an einem „Graphic Facilitation“-Workshop bei Mischa Altmann und Melinda Varfi teilzunehmen. Graphic Facilitation ist eine Methode zur visuellen Begleitung von Lernprozessen bzw. zum graphischen Festhalten von Gruppenergebnissen oder Abläufen. Ich habe viel von Mischa und Melinda gelernt und mir viel von meinen lieben Kurskolleg_innen abschauen können, viel Spaß gehabt, viel gezeichnet und zum Abschluss ein Bild zu meinem Ausstellungsprojekt „Das Wort für Welt ist Wald“ gemacht. Das Bild zeigt Inhalte und Eckdaten der Ausstellung und die nötigen Schritte bis zur Realisierung. Übrigens: „Forst“ fehlt, weil mir die Motorsäge fürs erste einfach zu schwer zu zeichnen war, aber meine Kollegin Andrea hat mir eine schöne gezeichnet, die ich nachmachen kann – jetzt heißt’s üben, üben, üben! 😉

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Das Wort für Welt ist Wald. Wald, Forst und Holz in der Buckligen Welt, Monika Bargmann, November 2015, CC-BY-NC-ND-SA