Aktuelle Perspektiven kulturgeschichtlicher Jagdforschung

Das Netzwerk Jagdgeschichten lädt im Juni 2023 zum Online-Kolloquium “Aktuelle Perspektiven kulturgeschichtlicher Jagdforschung“.

Programm

14:00 Maurice Saß (Alanus Hochschule): Begrüßung und Organisatorisches

14:30 Klaus Kipf (LMU München): Wolfgang Seidel und die mittelalterliche Jagdallegorie
Ilona Ciesielski (Universität Bonn): Das Porträt des Falkners

15:45 Pause

16:15 Laura Beck (Universität Hannover): Schöner töten? Zur Selbstkonzeption von Jägerinnen in autobiographischen Texten des 21. Jahrhunderts
Tristan Kallweit (Universität Hamburg): Über den Mecklenburger Konrad Eilers (1871-1961): Biographisch-literaturhistorische Streifzüge durch die deutsche Jagd des frühen 20. Jahrhunderts.

17:45 Ende

Anmeldung

Bei Interesse melden Sie sich gerne bei Laura Beck (Leibniz Universität Hannover) oder Maurice Saß (Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft).

Ort und Zeit

9. Juni 2023, 14:00-18:00 (via Teams)

Netzwerk Jagdgeschichten

Das Netzwerk Jagdgeschichten wurde im Sommer 2021 gegründet, um den wissenschaftlichen Austausch zur Geschichte der Jagd zu befördern und diese zum Gegenstand einer transdisziplinären Kulturwissenschaft zu machen, die kritisch nach der Rolle der Jagd für die Konstituierung, Transformierung und Perpetuierung von Kultur/Natur und damit zusammenhängenden binären Hierarchien fragt.


Workshop “Das gute Leben auf dem Land”

Der Workshop “Das gute Leben auf dem Land: zur Attraktivität ländlicher Lebens- und Arbeitsformen in Gegenwart und Geschichte” findet am 16. und 17. November 2023 in Wien statt. Veranstalter sind der Forschungsschwerpunkt “Wirtschaft und Gesellschaft aus historisch-kulturwissenschaftlicher Perspektive” und das Institut für Europäische Ethnologie. Thassilo Hazod, Brigitta Schmidt-Lauber und Margareth Lanzinger organisieren den Workshop.

Der Topos des guten Lebens auf dem Land verweist auf historisch wandelbare gesellschaftliche Erwartungen und Ansprüche, die, wie ländliche Räume selbst, sehr divergent sind: Sie reichen vom idyllischen Wohnort mit Naturerfahrung bis zur Selbstversorgung in der Landwirtschaft, von der Realisierung alternativer Ökonomien bis zur Suche nach Gemeinschaft, Autonomie oder Sicherheit. Diese vielfältigen mit Ländlichkeit verbundenen Konnotationen sind Ausgangspunkt des geplanten Workshops, der eine kritische Bestandsaufnahme leisten möchte und der Frage nachtgeht: Was ist gut am guten Leben am Land?

Ziel des Workshops ist es, historisch und gegenwartsorientiert arbeitende Forscher:innen zusammenzubringen und eine Plattform für einen produktiven interdisziplinären Austausch anzubieten. Im Fokus sollen v.a. alltagsweltliche Dimensionen, konkrete Konzeptionen und Umsetzungen ländlicher Lebensformen in ihren jeweiligen sozialen und ökonomischen Einbettungen stehen.

Wenn Sie einen Beitrag gestalten und Ihre Forschung zum Thema vorstellen möchten, bitte um Einreichung eines Kurzabstracts (200 Wörter) bis 31. Mai 2023 an thassilo.hazod@univie.ac.at. Beiträge können Deutsch oder Englisch sein. Den ausführlichen Call for Papers finden Sie auf salon21.univie.ac.at/?p=69294.


Marek Ryboň: Die geheimnisvolle Sprache des Holzes

Die Ausstellung “Die geheimnisvolle Sprache des Holzes” des slowakischen Bildhauers Marek Ryboň wird am 9. März 2023 im Slowakischen Institut in Wien eröffnet.

Marek Ryboň ist ein Multimedia-Künstler. Er arbeitet mit verschiedenen Genres, Techniken und unkonventionellen Materialien. Derzeit entspricht Holz seinen Absichten und Vorstellungen. Er verwendet aber auch andere, oft unkonventionelle Materialien auf natürlicher Basis – Sägemehl, verschiedene Krümel, Pigmente, Federn, aber auch Glasfragmente, transparente Folien und Styropor, die er zu ungewöhnlichen organischen Formen vereint. Das Ergebnis sind Skulpturen und Objekte mit bizarren Formen, Installationen und Flächenkompositionen voller kühner Linien und body painting als Ergebnis von Aktion und Geste. Ryboň ist ständig auf der Suche nach neuen kreativen Methoden und unkonventionellem Ausdruck. Die Ausstellung im Slowakischen Institut zeigt bis 31. März 2023 eine Auswahl aus dem letzten Jahrzehnt seines Schaffens. Kuratorin ist Mária Horváthová.

Viele der Werke von Ryboň sind auf seiner Website creativeatelier.eu erhältlich.

Kunstwerk aus Holz

Ort und Zeit: Slowakisches Institut in Wien, Wipplingerstraße 24-26, 1010 Wien (U2 Schottentor, 1A/3A Renngasse), 9. März 2023, 18:30 Uhr, musikalische Gestaltung durch das Duo Melisma

Bildnachweis: Marek Ryboň, Einladungssujet


BOKU-Kino: Der geraubte Wald

Filmsujet Der geraubte Wald: senkrechter zersaegter Baumstamm, aus dessen hohler oberer Haelfte Geldscheine in die untere Haelfte flatternAm 1. März 2023 zeigt das BOKU-Kino-Team den Film “Wood – der geraubte Wald“. Ebba Sinzinger, Michaela Kirst und Monica Lazurean-Gorgan nehmen die Strukturen hinter illegaler Abholzung in den Blick – in Rumänien, aber auch Russland, China und Peru.

“Jedes Jahr werden in Rumänien 20 Millionen Kubikmeter Holz illegal aus den Wäldern geholt. Doch wo landen die Bäume – und wer verdient daran? Alexander von Bismarck ist der Leiter der NGO ‘Environmental Investigation Agency’ und geht mit seinem internationalen Team undercover, um große Unternehmen auf der ganzen Welt zu infiltrieren und zu dokumentieren, wie sie illegal geschlagenes Holz produzieren und verkaufen. Mit Geschick, Gründlichkeit und einfachen Mitteln gelingt es der EAI, dem Geld – und dem Holz – auf die Spur zu kommen und Licht in einen Skandal zu bringen, der ein Ausmaß hat, das sich nur wenige Verbraucher vorstellen können”.

Film-Screening und Diskussion mit:

  • Georg Gratzer, Institut für Waldökologie, BOKU (Moderation)
  • Harald Meimberg, Institut für integrative Naturschutzforschung, BOKU
  • Ebba Sinzinger, Filmemacherin, Produzentin und Regisseurin
  • Christoph Wildburger, Coordinator Global Forest Expert Panels (GFEP) Programme, IUFRO

1. März 2023, 18:30 Uhr, Universität für Bodenkultur, TÜWI (Stadtplan), Hörsaal 01, Eintritt frei.

Bild: Titelblatt des Presseheftes (Filminstitut).


Studium: Urbanes Baum- und Waldmanagement

Farbphoto, Baum ohne Blätter vor Gebäude in städtischem Umfeld“Urbanes Baum- und Waldmanagement” kann man an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Göttingen studieren. Das ist der einzige wald-/forstwissenschaftliche Studiengang mit dieser Ausrichtung.

In stadtnahen Wäldern spielen die Einnahmen aus der Forstwirtschaft eine untergeordnete Rolle. Vielmehr prägen Erholungs- und Schutzfunktionen des Waldes sowie die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung die Waldbewirtschaftung. Zudem fühlen sich die Bürger*innen in stärkerem Maße für ihren Wald verantwortlich.

Sie lernen in diesem Studiengang, diese verschiedenen Interessen am urbanen Wald zu erkennen und in Ihre fachlichen Entscheidungsprozesse mit einzubinden. Dafür erwerben Sie profunde Kompetenzen u. a. in folgenden Bereichen:

  • Urbaner Waldbau
  • Pflege und Entwicklung von urbanem Grün
  • Ökosystemdienstleistungen urbaner Wälder
  • Stadt- und Landschaftsplanung
  • Kommunikation, Moderation und Konfliktmanagement
  • Personalführung
  • Verwaltungsaufbau
  • Politische Willensbildung

Vom 1. Juni bis 15. August 2023 können sich Interessierte für das Studium ab Wintersemester 2023/24 bewerben. Ein fachlich geeignetes Studium auf Bachelor-Level ist Voraussetzung.

Bild: Elias Kopf: “Knorriger Baum beim Pfarrhaus St. Josef, Zürich“, 20. Februar 2020, CC-BY-NC-ND


Semmering: mit traditionellem Handwerk Baukultur erhalten

In der Weltkulturerbe-Region Semmering-Rax (Niederösterreich) und Welterbe Region Semmering-Schneealpe (Steiermark) soll ein gemeinsames Pilotprojekt zum Thema “Handwerk zur Erhaltung der Baukultur” entstehen. Die beiden Regionen zeichnen sich durch wertvolle Baukultur aus – für deren Erhaltung ist die Fortführung des “traditionellen Handwerkes” besonders wichtig.

Am 10. März 2023 wird im Südbahnhotel die Auftaktveranstaltung stattfinden. Es sind Vertreter*innen verschiedener Gewerbe eingeladen – passend zum Inhalt dieses Blogs seien Zimmerei, Tischlerei, Dachdeckerei und Holzbau besonders hervorgehoben.

Mehr dazu auf www.region-semmeringrax.at/aktuelles/handwerk-zur-erhaltung-der-baukultur/.


NÖ Holzbaupreis: Einreichungen bis 24. Februar

Bis 24. Februar können Bauherr:innen, Architekt:innen, ausführende Unternehmen oder Statiker:innen noch Gebäude für den Niederösterreichischen Holzbaupreis 2023 einreichen. Vier Kategorien sind zugelassen:

    • Wohnbauten (Ein- und Mehrfamilienhäuser, Wohnhausanlagen)
    • Um- und Zubau, Sanierung
    • Öffentliche Bauten, Kommunalbauten
    • Nutzbau (Industrie- und Gewerbebau und Landwirtschaft)

Der Niederösterreichische Holzbaupreis wird seit dem Jahr 2000 durch das Land NÖ, die NÖ Wirtschaftskammer (Landesinnung Holzbau NÖ) und die NÖ Landwirtschaftskammer (Abteilung Forstwirtschaft) ausgelobt. Den Ablauf organisiert proHolz Niederösterreich. Mit dem Preis wollen die Auslober besondere Leistungen des Holzbaus als Beitrag zur niederösterreichischen Baukultur fördern:

Die ausgezeichneten Objekte sollen Anreize für neue Holzarchitektur geben und den verstärkten Einsatz des Rohstoffes Holz forcieren. Der verantwortliche Umgang mit Menschen und Ressourcen im Sinne des umfassenden Konzeptes eines nachhaltigen Wirtschaftens in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht soll bedacht werden. (Quelle)

Ab 1. März kann die Öffentlichkeit online den Gewinner des Publikumspreises bestimmen. Die Jury nominiert aus den digitalen Unterlagen eine Anzahl von Objekten, die dann auch vor Ort besucht werden. Im Mai findet dann die offizielle Preisverleihung statt.


Datenkompetenzzentrum Agrar: Umfrage

Das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung führte im Jahr 2022 die Ausschreibung “Aufbau von Datenkompetenzzentren in der Wissenschaft” durch. Das Konsortium Datenkompetenzzentrum Agrar (DaKA) befindet sich in der Konzeptionsphase und möchte nun Nutzer*innen von Daten im agrarwissenschaftlichen Bereich befragen. Durch Auskünfte zu ihrem Bedarf im Bereich Forschungsdatenmanagement können sich diese an den Entwicklungen beteiligen. Die Beantwortung nimmt 5-10 Minuten in Anspruch, die Umfrage ist bis 15. Februar 2023 geöffnet.

Das Vorhaben Datenkompetenzzentrum Agrar (DaKA) zielt darauf ab, die Datenkompetenzen in der Agrarwissenschaft zu steigern. In unserem Vorhaben soll ein berufsbegleitendes Qualifikationssystem etabliert werden, welches von den Teilnehmenden mit einem Zertifikat zum “Data Steward Agrar” abgeschlossen wird. Außerdem werden Kompetenzen in Lehre und Forschung vermittelt. Von der Datenaufnahme, über das Datenmanagement bis hin zur Datennutzung werden Best-Practice-Beispiele aus den unterschiedlichen Disziplinen erstellt, die zeigen, wie jeweils Datensätze erfasst, verarbeitet, gemeinsam ausgewertet und veröffentlicht werden. Darüber hinaus bieten die im DaKA entwickelten Workflows ein Rahmenwerk zur Erfassung, Management und Nutzung von Daten, die eine interdisziplinäre Wiederverwendung ermöglichen werden. DaKA ist als Vernetzungsort und One-Stop-Shop für das Thema Datenkompetenz geplant.

Da habe ich ja schon wieder eine Fortbildung entdeckt, die mich interessiert. Ich bin gespannt, ob die Forstwirtschaft hier ebenfalls mitgedacht und mitberücksichtigt wird.


Belvedere: Grow. Der Baum in der Kunst

Ich habe leider die Ausstellung “Grow. Der Baum in der Kunst” im Unteren Belvedere verpasst. Aber immerhin gibt es den Ausstellungskatalog zu erwerben:

Buchcover Grow. Der Baum in der Kunst; Unteres Belvedere

Die Geschichte der Beziehung von Mensch und Baum ist in der Kunst gut ablesbar. Von frühgeschichtlichen göttlichen Gestalten über antike Metamorphosen wie die mythische Daphne, die sich in einen Lorbeerbaum verwandelt, bis zum mittelalterlichen arbor vitae, einem der Hauptdarsteller der biblischen Paradiesszene, sind Bäume religiöse Zeichen der Kultur. Anstatt aber nur auf Übernatürliches zu verweisen, bleibt der Baum dank seiner erstaunlichen Funktionalität und Formschönheit eine unerschöpfliche Inspirationsquelle. Der Baum ist also ein universeller Begleiter, was vor allem seine Fähigkeit, verschiedene Wissensbereiche und kulturelle Phänomene metaphorisch zu erfassen, betrifft. Ist es aber möglich, diese Vielfalt von Darstellungen einigermaßen einzuordnen beziehungsweise überhaupt gewisse verbindende Typologien in der Kunstgeschichte festzustellen? Sich dem Baum in der Kunst zu widmen bedeutet, sich mit spannenden Mythen und alter Spiritualität auseinanderzusetzen, bahnbrechenden philosophischen Konzepten nachzugehen und sich über die Rolle der Natur in unserem Leben Gedanken zu machen.

Zum Buch

Herausgeber*innen: Stella Rollig und Miroslav Halák. Autor*innen: Július Fujak, Ivan Gerát, Miroslav Halák, Angela Kallhoff, Isabel Kranz, Sophie Reyer, Stella Rollig, Claudia Slanar. Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König 2022. 208 Seiten, 19 x 26 cm, ISBN 978-3-903327-31-3, EUR 29,80

Zum Weiterlesen

Sophie Reyer: “Der unausweichliche Baum. Dem viel beschworenen ‘Retter unseres Klimas’ ist eine Ausstellung im Belvedere Wien gewidmet“. In: Falter, 28. September 2022

Katharina Rustler: “Willkürliche Verzweigung: Der Baum in der Kunst im Unteren Belvedere“. In: Der Standard, 27. September 2022


Studie: Laub zur Energiegewinnung

In Berlin sammelt die Stadtreinigung jährlich 36.000 Tonnen Laub ein. Dieses wird normalerweise kompostiert, wobei Treibhausgase entstehen. Mitarbeiter*innen des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie in Potsdam (ATB) haben nun erhoben, ob man die Biomasse nicht besser für die Erzeugung von Biogas verwenden könnte. Sie haben auch untersucht, ob eine Vorbehandlung des Laubes sich positiv auf die Klimabilanz auswirkt. Die Ergebnisse aus der Presseaussendung zusammengefasst:

Zur Berechnung der Treibhausgasemissionen berücksichtigte die Studie u.a. die Kohlenstoffassimilation der Pflanzen während des Wachstumsprozesses (als negative CO2-Emissionen auf Grundlage des Gehalts an organischem Kohlenstoff für die jeweilige Blattart), den Anteil der verschiedenen Blattarten an der Gesamtmenge, die Dichte der Blätter sowie den Einsatz von kraftstoffabhängigen Maschinen, wie Laubbläsern und Kehrmaschinen. Auch die Emissionen aus Herstellung und Betrieb dieser Maschinen wurden berücksichtigt.

Der Gesamtvergleich zeigte, dass die Biogasszenarien hinsichtlich der Emissionen von Treibhausgasen mit -140,1 kg CO₂-Äquivalente pro Tonne Laub bzw. -167,4 kg CO2eq pro Tonne vorbehandeltes Laub deutlich besser abschnitten als die Kompostierung mit 49,0 kg CO2eq. Eine Vergärung vorbehandelten Laubs im Biogasreaktor hatte zudem die höchste Energieproduktion pro Tonne Ausgangsmaterial zur Folge. Maßnahmen, um eine schnelle Verrottung des Laubs zu verhindern, wie beispielsweise die Silierung oder eine zügige Einbringung in den Fermenter, führten zu geringeren Nettoemissionen und einem höheren Energieertrag.

Das aus Laub erzeugte Biogas könnte fossiles Erdgas ersetzen und zur Stromerzeugung dienen. Die Wissenschaftler*innen haben berechnet, dass etwa 7,5 Tonnen vorbehandeltes Laub den durchschnittlichen Jahresstromverbrauch einer Person decken könnten.

“Laub als Rohstoff für die Biogaserzeugung könnte in gewissem Umfang zur Energieversorgung in städtischen Gebieten beitragen. Gerade Berlin weist im europaweiten Vergleich dank der zahlreichen Grünflächen und Straßenbäume eines der höchsten Potenziale zur energetischen Biomassenutzung auf”, so Dr. Ulrich Kreidenweis, Leiter der Arbeitsgruppe Bioökonomische Systemmodellierung am ATB und Mitautor der Studie. “Ob sich die Nutzung von Laubabfällen aus städtischen Gebieten für die Biogaserzeugung auch ökonomisch rechnet, wäre in weiteren Szenariobewertungen zu klären. Hier können teils erhebliche Kosten für die Umsetzung, beispielsweise die Umrüstung von Biogasanlagen im Hinblick auf die Anforderungen an die Laubvergärung anfallen“, räumt Kreidenweis ein.

Zur Presseaussendung beim Informationsdienst Wissenschaft bzw. zur Originalpublikation in der Zeitschrift “Resources, Conservation and Recycling”.


Wald: Re-Mythisierung in Zeiten des Digitalen

An vier Terminen widmen sich die Online-Studientage dem Thema “Wald: Re-Mythisierung in Zeiten des Digitalen“. Die Veranstaltungsreihe wird von der Romanistin Kirsten von Hagen (Universität Gießen) und der Germanistin Corinna Dziudzia (Universität Erfurt) geleitet. Die Vorträge richten sich an Studierende und Lehrende aller Fachrichtungen sowie an die Öffentlichkeit. – Hinweis aus h-germanistik.

Ausrichtung

Der Botanist und Autor Francis Hallé hat einen großen Traum: Er möchte im Westen Europas auf 70.000 Hektar eine Art Urwald anlegen, der ohne menschliche Pflege wachsen kann. Der Dokumentarfilmer Jan Michael Haft setzt 2009 in seiner zweiteiligen Arbeit den Mythos Wald in Szene. Jean Mottet veröffentlicht 2017 seinen Klangwald, La Forêt sonore: De l’esthétique à l’écologie. Fotografen wie Kilian Schönberger veröffentlichen Bildbände zum Wald in Serie. Aktuell zeigt Volker Schlöndorff in seinem Dokumentarfilm Der Waldmacher wie in Afrika daran gearbeitet wird, der Verwüstung Einhalt zu gebieten.

 

In den letzten Jahren wird das Thema Wald in öffentlichen Diskursen spürbar zentraler, scheint dabei zudem eine Re-Mythisierung des Waldes konstatieren zu sein, die zum einen als Effekt einer ökologisch bedingten Krise und zum anderen als Folge einer Primordialität des Digitalen zu lesen ist. Umso mehr sich auch das Buch in seiner Materialität vom Wald als rohstoffliefernde Grundlage in Zeiten der Digitalisierung entfernt, um so mehr scheint der Wald Thema zu werden, im Ecocriticsm, der Kulturökologie und im Nature Writing. Wald ist Anti-Digitalität, weil umfassend sinnlich erfahrbar.

 

Angesichts zunehmend konfrontativer politischer Lager, dem Klimawandel oder der die Digitalisierung beschleunigenden Pandemie, scheint der Wald transdisziplinärer wie transkultureller Fluchtpunkt zu werden, während er zugleich als gefährdetes Gut oder bereits als Leerstelle im Nicht-Mehr-Vorhandensein beschrieben wird. Wald scheint entsprechend als Denkfigur für verschiedene aktuelle Beobachtungen nutzbar, denen im Rahmen der geplanten Online-Studientage nachgegangen werden soll, um der wahrzunehmenden Ubiquität des Waldes aus einer interdisziplinären, d.h. komparatistischen, kulturwissenschaftlichen, soziologischen, intermedialen, literatur- und kulturhistorischen Perspektive nachzuspüren.

Programm
10. November 2022, 9-13 Uhr
  • Raul Calzoni (Universitá di Bergamo): Dante Alighieri und W.G. Sebald im “dunklen Wald” der Welt- und Menschengeschichte
  • Corinna Dziudzia (Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt): Wald als Ort ästhetischer Erfahrung in den Texten Sidonia Hedwig Zäunemanns
  • Volker Mergenthaler (Universität Marburg): “Deutscher Dichterwald” 1813 – Metapher einer “imagined community”?
  • Andreas Langenohl (Universität Gießen): Wälder und die Metrisierung der Klimakatastrophe
  • Michael Basseler (Universität Gießen): Von Bäumen und Menschen: More-than-human encounters in amerikanischen Erzähltexten
1. Dezember 2022, 9-13 Uhr
  • Stephanie Blum (Universität Saarbrücken): Der Wald in der österreichischen Heimat- und Anti-Heimatliteratur
  • Julien Bobineau (Universität Würzburg): Der Wald als Jagdgebiet in der französischen littérature cynégétique des 17. und 18. Jahrhunderts
  • Kirsten von Hagen (Universität Gießen): Im Dickicht der kulturellen Übersetzung: Der Wald in französischen Schauernovellen des 19. Jahrhunderts
  • Georg Högl (Universität Würzburg): Waldromantik und die Poesie des Plötzlichen. Beobachtungen zu Carl Maria von Webers Freischütz und anderen “Waldmusiken” des 19. Jahrhunderts
  • Bruno Grimm (KU Eichstätt-Ingolstadt): Sehnsuchtsort und Ort des Unheimlichen: Visualisierungen des Waldes im Deutschland des 19. Jahrhunderts
19. Jänner 2023, 9-13 Uhr
  • Julia Hoydis (Universität zu Köln): “A Dialogue Between an Oak and a Man Cutting Him Down”: Zur (digitalen) Lektüre der naturphilosophischen Lyrik von Margaret Cavendish in Zeiten des Anthropozän
  • Holt Meyer (Universität Erfurt): Der Wald der Partisanen und seine Sprachen (mit Bezugnahme auf Tolstojs Krieg und Frieden)
  • Jörn Ahrens (Universität Gießen): Im Wald der Bilder. Der Wald im Comic
  • Annina Klappert (Universität Augsburg): Rückzug und Revolte im Wald: Ir/reversible Transformationen menschlicher Materialität in Marie Darrieussecqs Notre vie dans les forets (2017) und José Saramagos Coisas (1978)
  • Marina O. Hertrampf (Universität Passau): “Erdungsraum” Wald: literarische Walderlebnisse im Spannungsfeld von Naturerfahrung, Erinnerungsarbeit und Identitäts(re)konstruktion in französischen Romanen der Gegenwart
9. Februar 2023, 9-13 Uhr
  • Annette Simonis (Universität Gießen): Zur Medialisierung des Waldes in den Werken von Sylvain Tesson und Francis Hallé
  • Michael Dallapiazza (Universitá di Bologna): Die Entsakralisierung des deutschen Waldes in Hilsenraths “Der Nazi und der Friseur”
  • Frank Thomas Brinkmann (Universität Gießen): Allerlei Bäume und Holzobjekte. Dreieinhalb kulturhermeneutische Spaziergänge am Waldrand jüdisch-christlicher Fiktionen
  • Nikolas Immer (Universität Trier): Wälder des Grauens. Filmische Reinszenierungen eines literarisch tradierten Angstraums
  • Gerhard Struck (Forstamt Finsterbergen): Wald aus forstwissenschaftlicher Sicht. Aktuelle Betrachtungen zur Nachhaltigkeit
Link

Die Online-Studientage werden auf Webex stattfinden: https://uni-giessen.webex.com/meet/kirsten.v.hagen


Workshop “Grüner Rock. Jagd und ökologische Nachhaltigkeit”

Das internationale Netzwerk Jagdgeschichten veranstaltet am 17. November 2022 den digitalen Workshop “Grüner Rock. Jagd und ökologische Nachhaltigkeit“.

Programm
  • 14:15 Uhr Laura Beck (Universität Bremen): Begrüßung und Einführung
  • 14:30 Uhr Timm Schönfelder (GWZO Leipzig) : Zeitbögen des Waidwerks. Jagdkultur und Nachhaltigkeit zwischen West und Ost im langen 19. Jahrhundert
  • 15:15 Uhr Pause
  • 15:30 Uhr Maurice Saß (Alanus Hochschule, Alfter/Bonn): “I like it better.” Zum Tierschutzgedanken in der frühen Wildtierphotographie
  • Helga Braunbeck (NC State University) : To Hunt or Not to Hunt: Forest Ecology in Popular Narratives from Bambi to Wohlleben
  • 17:00 Uhr Ende
Netzwerk Jagdgeschichten

Das Netzwerk Jagdgeschichten wurde im Sommer 2021 gegründet, um den wissenschaftlichen Austausch zur europäischen Geschichte der Jagd zwischen Antike und Gegenwart zu befördern und diese zum Gegenstand einer transdisziplinären Kulturwissenschaft zu machen, die kritisch nach der Rolle der Jagd für die Konstituierung, Transformierung und Perpetuierung von Kultur/Natur und damit zusammenhängenden binären Hierarchien fragt.

Im Mittelpunkt des Netzwerktreffens stehen umweltgeschichtliche Fragestellungen. Kritisch beleuchten wollen wir die Rolle der Jagd etwa in der Geschichte ökologischen Denkens, des Wild-Managements und des neuzeitlichen Naturschutzes. Das internationale Netzwerk versteht sich bewusst als offen für eine Vielfalt an Forschungsansätzen unabhängig sowohl vom methodischen, regionalen und zeitlichen Zuschnitt als auch vom tierethischen Standpunkt. Bei Interesse an den Aktivitäten des Netzwerks melden Sie sich gern bei uns. Weitere Informationen finden Sie unter: https://jagd.hypotheses.org/.

Anmeldung

Das Treffen findet via Zoom statt. Für den Link bitte anmelden bei: Laura.Beck@uni-bremen.de bzw. Maurice.Sass@alanus.edu.