Birke

Baumart – Betula / Birch

Die wachsame Hängebirke

Die “Augen” auf der Rinde der Hängebirke sollen ihr den Namen “Wachsamer Baum” (watchful tree) eingebracht haben. Ich habe dazu aber kaum was gefunden, alle Treffer scheinen das von derselben Quelle zu beziehen. Kann das jemand von meiner geneigten Leserschaft bestätigen?


Verordnung über raschwüchsige Baumarten

Ich habe heute im Rechtsinformationssystem des Bundes (RIS) gestöbert und mir Verordnungen zum Forstrecht angeschaut. Dabei bin ich unter anderem auf die “Verordnung des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft vom 6. Feber 1978 über raschwüchsige Baumarten” gestoßen.

§ 1. Als raschwüchsige Baumarten werden festgestellt: Douglasie, Weymouthskiefer, Küstentanne, Esche, Schwarzerle, Birke, Pappel, Weide und Robinie.

Was es nicht alles gibt!


Blüht die Esche vor der Eiche… Bauernregeln

Wenn sich die Föhrenbockerl öffnen, kommt dann wirklich gutes Wetter? Der britische Showmaster Scott Mills geht in seiner Sendung “Who do you trust?” dieser und anderen Wetterregeln auf den Grund – gemeinsam mit dem Meteorologen Charles Powell vom Metoffice. Übrigens gibt es noch viele weitere Bauernregeln mit Baumbezug…

  • Januar ganz ohne Schnee tut Bäumen, Bergen und Tälern weh.
  • An Fabian und Sebastian fängt Baum und Tag zu wachsen an.
  • Fabian im Nebelhut, der tut den Bäumen gar nicht gut.
  • Der Matthias hat uns lieb, er gibt dem Baum den ersten Trieb.
  • Wenn sich Sankt Walburgis zeigt, der Birkensaft nach oben steigt.
  • Blüht die Esche vor der Eiche, gibt es eine große Bleiche (= trockener Sommer), blüht die Eiche vor der Esche, gibt es eine große Wäsche (= verregneter Sommer). – Eine  Bauernregel mit diesen beiden Bäumen gibt es übrigens auch auf Englisch: Oak before ash, in for a splash / Ash before oak, in for a soak.
  • Im September die Birnen fest am Stiel, bringt der Winter Kälte viel.
  • Viel Eicheln im September, viel Schnee im Dezember.
  • Sankt Kosmas und Sankt Damian fängt das Laub zu färben an.
  • Fallen die Eicheln vor Michael ab, so steigt der Sommer früh in’s Grab.
  • Wenn Bucheckern geraten wohl, Nuss- und Eichbaum hängen voll, so folgt ein harter Winter drauf, und es fällt der Schnee zuhauf.
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Traditionelles Holzhandwerk in neuen filmischen Vermittlungsformen

Presseaussendung der FH St. Pölten: “Kulturelles Erbe neu aufbereitet. Projekt der FH St. Pölten vereint traditionelles Holzhandwerk mit neuen filmischen Vermittlungsformen

Das Holzhandwerk gilt als eines der ältesten Handwerke und wurde über lange Zeit größtenteils mündlich weitergegeben. Im Projekt “Holzhandwerk Revisited” entwickelten Holz- und BewegtbildforscherInnen der FH St. Pölten und der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern und dem Österreichischen Freilichtmuseum Stübing neue Dokumentations-Formate, um ausgewählte Holzhandwerkstechniken mittels Bewegtbild für nachfolgende Generationen zu erhalten.

“Es existieren zwar historische Filmaufnahmen und Dokumentationen, diese werden allerdings oftmals den wissenschaftlichen Ansprüchen einer umfassenden Dokumentation des Handwerks nicht gerecht”, erklärt Rosa von Suess, FH-Dozentin und Leiterin des Projekts an der FH St. Pölten. “Ziel unseres Projekts ist es, traditionelles Holzhandwerk mit neuen, innovativen Vermittlungs- und Darstellungsformen zu vereinen und so dieses alte Wissen auch für nachfolgende Generationen nutzbar zu machen”, so Michael Grabner, Projektleiter vom Institut für Holztechnologie und nachwachsende Rohstoffe der Universität für Bodenkultur Wien.

Altes Handwerk, neue filmische Formate

Die ForscherInnen der FH St. Pölten und der BOKU Wien arbeiteten dabei mit Schülerinnen und Schülern der Waldorfschule Wien West zusammen. In einem partizipatorischen Ansatz wurden Handwerkstechniken definiert, die dokumentiert werden sollten, Film- und Medienarchive durchsucht und gefundenes Material analysiert. In einem Kameraworkshop erprobte das Team Aufnahmetechniken auf ihre Anwendbarkeit und entwickelte schließlich in Workshops gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern Konzepte für das Dokumentar-Format. Ein Format wurde auf Basis von 360-Grad-Video entwickelt, ein weiteres baut auf die Dramaturgie von State-of-the-art Educational Content und Tutorials auf.

Von der Herstellung eines Holznagels bis zum Behauen von Rundholz

In Testdrehs wurden die beiden entwickelten Formate auf die ersten vier Holzhandwerksprozesse angewandt: die Herstellung eines Holznagels und eines Birkenreisigbesens mittels Mehrkamera-Produktion, sowie die Herstellung von Zaunringen und das Behauen von Rundholz, die mit 360-Grad-Kamera umgesetzt wurden, um die räumliche Dimension des Handwerks einzubeziehen. Die so entstandenen “Edutorials” vereinen die instruktiven Elemente von Online-Tutorials mit den Eigenschaften von Lernvideos: strukturiert, einfach zu verstehen und zusammenfassend.

Das Projekt wird im Rahmen des Forschungsförderungsprogrammes Sparkling Science unterstützt.


 

Durchatmen in Ramplach

Nach all der Dürre und Hitze in den letzten Wochen war es faszinierend, gerade mal eine Viertelstunde entfernt von mir einen dermaßen grünen Wald zu sehen. Inklusive Feuersalamander und Eierschwammerl! Zweiteres hätte ich eigentlich besser nicht verraten 😉 Ramplach liegt im Schwarzatal und gehört zur Gemeinde Wartmannstetten. Auf dem kleinen Rundweg sieht man u.a. das Marienbründl, einen Bildbaum, das Schloss und die Kapelle.

Das regnerische Wetter hat ein Durchatmen ermöglicht und den Wald in sanften Nebel getaucht. An manchen Stellen hätten wir uns über ein Einhorn gar nicht gewundert.


 

Wo die Föhren sausen. Aus Adalbert Stifters “Katzensilber”

Sie gingen an den Gebüschen der Schlehen und Erlen dahin: da waren die Käfer die Fliegen die Schmetterlinge um sie, es war der Ton der Ammer zu hören oder das Zwitschern des Zaunkönigs und Goldhähnchens. Sie sahen weit herum, und sahen den Hühnergeier in der Luft schweben. Dann kamen sie zu den weißen Birken, die die schönen Stämme haben, von denen sich die weißen Häutchen lösen, und die braune feine Rinde zeigen, und sie kamen endlich zu den Eichen, die die dunkeln starren Blätter und die knorrigen starken Äste haben, und sie kamen zulezt in den Nadelwald, wo die Föhren sausen, die Fichten mit den herabhängenden grünen Haaren stehen, und die Tannen die flachzeiligen glänzenden Nadeln auseinander breiten.

Aus der Erzählung “Katzensilber” (im Original “Kazensilber”) von Adalbert Stifter, die erstmals 1853 als Teil der zweibändigen Sammlung “Bunte Steine” erschien. Eine aktuelle Ausgabe ist u.a. bei der Bibliothek der Provinz (nur diese Erzählung) und bei Reclam (Sammlung) erhältlich. Außerdem kann der Text im Projekt Gutenberg nachgelesen werden.


Eschenprachtkäfer und Birkenprachtkäfer: internationale Konferenz

Farbphotographie eines Asiatischen Eschenprachtkäfers von Benjamin SmithDie internationale Konferenz “Preparing Europe for invasion by the beetles emerald ash borer and bronze birch borer, two major tree-killing pests” findet von 1. bis 4. Oktober am Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW) statt. Der Asiatische Eschenprachtkäfer (Agrilus planipennis), heimisch in Ostasien, und der Bronzefarbene Birkenprachtkäfer (Agrilus anxius), heimisch in Nordamerika, stellen bedeutende Bedrohungen für Eschen- und Birkenarten in Europa dar.

“In der vom OECD Co-operative Research Programme geförderten Konferenz soll der Stand des Wissens aus verschiedenen Disziplinen, der gerade zum Eschenprachtkäfer in Nordamerika beachtlich ist, in einem spezifisch europäischen Kontext verhandelt werden. Insbesondere soll das Bewusstsein für die mit einer Einschleppung der Arten verbundenen Probleme in Europa gehoben und damit Vorbereitungen für die drohende Invasion des Eschenprachtkäfers aus Russland ermöglicht werden. Eine Reihe international anerkannter, eingeladener Fachleute aus Nordamerika, Europa, Russland und Asien werden den Wissensstand aus Ökologie und Kontrolle der Arten darstellen, besonderes Augenmerk wird dabei auch auf die sozio-ökonomische und politische Dimension gelegt”.

Mehr dazu auf https://bfw.ac.at/rz/bfwcms.web?dok=10360.

Bildquelle: Benjamin Smith: Agrilus planipennis – Emerald Ash Borer (2014). Flickr, CC-BY


Traditionsreich: Birkenrinde als Beschreibstoff

Birkenrinde wurde bereits im Mittelalter als Beschreibstoff verwendet. Harald Haarmann schreibt in seiner “Geschichte der Schrift” über einen bedeutenden russischen Fund:

Berühmt ist das Birkenrindenschrifttum aus dem mittelalterlichen Nowgorod, wo sich die Handelswege von Skandinavien bis Byzanz und von Moskau bis in die Hansestädte an Nord- und Ostsee kreuzten. Der bevorzugte Gebrauch von Birkenrinde als Beschreibstoff weist nicht nur darauf hin, daß man in Nowgorod ein billiges Material dem teuren Pergament vorzog, sondern auch darauf, daß die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben nicht auf einen kleinen Kreis speziell ausgebildeter Schreiber beschränkt war.

Briefe von Soldaten an der Front auf Birkenrinde. In der Wienbibliothek im Rathaus sind neuere Beispiele für diesen Beschreibstoff erhalten, ebenfalls aus dem russischen Raum. Der Wiener Bürgermeister Richard Weiskirchner beauftragte im Jahr 1914 die städtische Bibliothek und das städtische Museum, eine Weltkriegssammlung anzulegen, in der die “große Zeit” dokumentiert werden sollte. Diese umfangreiche und einzigartige Sammlung umfasst verschiedenste Materialien vom Plakat bis zum “Kriegsbrot” – allein die 116.000 Zeitungsausschnitte füllen heute mehr als sechshundert Bände. Weiskirchner betätigte sich auch selbst als Sammler und steuerte etliche Objekte bei, zum Beispiel an ihn gerichtete Briefe, Karten und Telegramme. Im Bild ein Beispiel für Briefe auf Birkenrinde, in denen sich Soldaten von der russischen Front bei “ihrem Bürgermeister” für “Liebesgaben” (etwa Tabak) bedankten.

Auch die Rinde anderer Bäume wird als Schreibmaterial verwendet: Ursprünglich aus Polynesien und Indonesien stammt “Tapa”, ein Material, für das Rindenbast von Brotfrucht-, Maulbeer- oder Feigenbäumen zu einem Faservlies geklopft wurde – ähnlich der Herstellung von Papyrus. Die Technik verbreitete sich auch nach Mittel- und Südamerika, wo das Produkt noch heute u.a. aus der Rinde des Jonote-Baumes hergestellt wird und Amate oder Amatl genannt wird. Rinde kann man also nicht nur direkt beschreiben, sondern auch zu einem papierähnlichen Stoff verarbeiten.

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