Seebenstein
Gemeinde im Pittental. Ortsteile: Schiltern, Seebenstein, Sollgraben
Datenbank: Rechtsaltertümer online
Wer den kermist auf die gemain wirft, der ist dem richter verfallen 12 dn (Rechte der Dorfmenge zu Erlach, 1480).
Beim Googeln des Begriffs “Haarzehent” bin ich auf eine interessante Datenbank gestoßen: RechtsAlterTümer online (RAT). Das Projekt wird von Elisabeth Vavra, Direktorin des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, und von Ute Streitt vom Oberösterreichischen Landesmuseum geleitet. Alle Interessierten sind eingeladen, etwas beizutragen. Die URL ist rat.imareal.sbg.ac.at.
RAT erfasst in Original erhaltene Rechtsaltertümer aus Österreich ebenso wie solche, von deren Existenz Schrift- oder Bildquellen berichten. Unsere Definition von Rechtsaltertümern umfasst Objekte, Gebäude, Rechtsorte und Schriftquellen aus dem Bereich des Straf- und Hoheitsrechts. Der Zeitrahmen erstreckt sich vom Mittelalter bis zur Reform von 1848. Die Datenbank ist ein “work in progress”. Es werden laufend neue Datensätze eingegeben und bestehende ergänzt und korrigiert (Beschreibung auf der Website).
Erfreulich ist, dass die Datenbankinhalte frei zugänglich sind und dass man problemlos direkt auf die einzelnen Datensätze verlinken kann. Man kann nach Titel, Objekttyp (Flurname, Gebäude, Schriftquelle, Bildquelle, mündlicher Bericht, Objekt, Ereignis), Ort, Beschreibung, Person, Herrschaft, Landgericht, Zeit (von-bis), Bundesland und Kategorie (Rechtsorte, Strafrechtsaltertümer, Hoheitsrechtsaltertümer, Rechtsquellen, Delikte, Strafen, diverses) suchen. Aus unserer Gegend sind bereits unter anderem folgende Texte enthalten:
- Aspang, Wildfang, Fischweide und Gerechtigkeit (2. Hälfte 15. Jahrhundert)
- Edlitz, Banntaiding (1554)
- Erlach, Rechte der Dorfmenge (1480)
- Feistritz am Wechsel, Banntaidings-Register (1643)
- Grimmenstein, Banntaiding und Freiheiten des Schlosses (18. Jahrhundert)
- Kirchberg am Wechsel, Banntaiding des Frauenklosters (1. Hälfte 16. Jahrhundert)
- Kirchberg, Freiheit der Herrschaft Kranichberg (Anfang 16. Jahrhundert)
- Krummbach, Schönau und Hochneukirchen, Freiheit und Gerechtigkeit (16. Jahrhundert)
- Otterthal, Banntaiding (Anfang 16. Jahrhundert)
- Pitten, Banntaiding (1527)
- Schlatten, Herrlichkeit, Gerechtigkeit und Freiheiten zu Schlatten und im Amte Lichteneck (1516)
- Seebenstein, Grenzstein auf Burg (1671)
- Wart an der Pitten, Banntaiding zu dem Aichhof (17. Jahrhundert)
- Wiesmath, Gerechtigkeiten und Freiheiten (2. Hälfte 16. Jahrhundert)
Malerischer Blick auf die Alpen
Thomas Ender: “View of the Residence of Archduke Johann in Gastein Hot Springs”, um 1830. Quelle: Getty Center, zur Verfügung gestellt im Rahmen der Open Content-Initiative des Museums. Gastein liegt natürlich nicht in der Buckligen Welt, aber das Bild hat mich gleich angesprochen. Das Getty Center schreibt dazu:
Painter to Archduke Johann (1782 – 1859), Thomas Ender was commissioned to execute watercolors of the spectacular topography of the Austrian Alps. In this view of a mountain resort near Salzburg, the artist demonstrated a command of spatial expanse combined with effects of meticulous diminution. He delicately rendered the sublime geological elements of the Alpine landscape.
Um doch einen geographischen Bezug herzustellen, sei daran erinnert, dass Erzherzog Johann von 1807 bis 1828 Besitzer von Schloss und Burg Thernberg war. Laut Wikipedia “führte er [hier] erste landwirtschaftliche Versuche durch, legte Versuchsgärten für den Obstbau an, und begann mit seinen umfangreichen Sammlungen, die später den Grundstock des Grazer Joanneums bildeten. Er suchte als ‘Hanns von Österreich, der Thernberger’, die Geselligkeit in der ‘Wildensteiner Ritterschaft auf blauer Erde’ auf der Burg Seebenstein”. Mit dem Mitbegründer dieser Ritterschaft, Anton David Steiger, sind wir übrigens angeblich verwandt, über meine Großmutter mütterlicherseits.
Die Erzherzog-Johann-Dokumentation in Thernberg öffnet am 17. Mai wieder ihre Pforten, und es gibt einen Erzherzog Johann-Rundwanderweg.
Holztransport mit der Bahn
“Fürst Liechtenstein hatte in Seebenstein großen Waldbesitz. Es kam zu großen Holzschlägerungen und der blühende Holzhandel lastete den Güterbahnhof Seebenstein vollkommen aus”.
Aus: Josef Steindl (Red.): 125 Jahre Eisenbahn Wien – Aspang. Pitten: Museums- und Bildungsverein Pitten 2006