Der ORF berichtet heute in der Sendung “Mittag in Österreich” über eine Christbaumkultur im burgenländischen Sieggraben, bei der die Hälfte der Bäume durch Hagel beschädigt wurde.
Mai 2019
Klementikapelle: dem Schutzpatron der Waldarbeiter geweiht
Am 23. und 24. Mai habe ich an der Österreichischen Forsttagung in und bei Seckau teilgenommen. Am zweiten Tag haben wir bei einer Exkursion die Forstverwaltung Wasserberg, die zum Stift Heiligenkreuz gehört, besucht. Ich habe einige Beiträge über die Tagung geplant. Als erstes möchte ich die Klementikapelle am Ingeringsee in den Seckauer Tauern vorstellen, die wir bei unserer Exkursion besucht haben. Sie ist dem Hl. Clemens von Rom geweiht. Er gilt in Teilen der Steiermark als Schutzpatron der Waldarbeiter.
Die Klementikapelle hat eine besondere Geschichte: Am Tag vor der Feier anlässlich 100 Jahre Forstverwaltung Wasserberg stürzte ein großer Ast auf den Festplatz. Einen Tag später wären viele Leute verletzt worden. Aus Dankbarkeit wurde diese Kapelle errichtet. Der Altar wurde aus dem Stamm jenes Baumes gefertigt, von dem der Ast abgebrochen ist, eines Ahorns. Die Glocke ist dem Hl. Wolfgang gewidmet und erinnert so an den früh verstorbenen Forstdirektor Wolfgang Loidl, der die Kapelle während seiner langen Krankheit geplant hat.
Bemerkenswert ist auch die Inschrift über dem Eingang: Sie stellt ein sogenanntes Chronogramm dar. Wenn man alle römischen Ziffern zusammenzählt, erhält man das Baujahr der Kapelle (es sei verraten – 2015). Die entsprechenden Buchstaben sind der Erleichterung halber größer dargestellt. Ein “w” zählt übrigens als zwei “v”. An dem Text hat P. Walter lange gefeilt, denn es darf kein Buchstabe zu viel sein!
Einsame Eule
Jeden Morgen um die Zeit schreit hier eine Eule rum.
“Hallo ich bin eine Eule! Würde gerne nette Eulen aus meiner Gegend kennenlernen!”
Stundenlang.
Und das is so traurig weil hier keine zweite Eule is. Alle Vögel nur so “Nee sorry bin Amsel” etc. ?— content (@bomelino) 22 July 2018
Fuchs und Wolff: Satire aus dem 16. Jahrhundert
Ich weiß nicht genau, ob ich ohne Beschriftung bei dieser Illustration Fuchs und Wolf unterscheiden hätte können 😉
Das ist das Titelblatt der Publikation “Eyn Gesprech eynes Fuchs, vnnd wolffs : so dye andern Füchss vnd Wölff, auff den Stayger waldt zusamen geschyckt, sich zu vnder reden, wo vnd wye die beyde parthey den Wintter sich halten, vnnd nerenn wöllen” von Hanns Bechler von Scholbrunnen (Hans Bechler). In moderner Schreibweise “Ein Gespräch eines Fuchses und eines Wolfs, so die anderen Füchse und Wölfe, zusammen auf den Steigerwald geschickt, sich zu unterreden, wo und wie die beiden Parteien den Winter sich (auf)halten und nähren wollen”. Es erschien im Jahr 1524 in Erfurt beim bedeutenden Buchdrucker Matthes Maler.
Das Buch ist keine zoologische Abhandlung, sondern eine Satire gegen den deutschen Adel im Zusammenhang mit dem Ritterkrieg. Zum Autor konnte ich nichts Näheres herausfinden – er wird eigentlich nur als Verfasser des “Gesprech” geführt, auch zu seinen Lebensdaten habe ich nur das Jahr der Veröffentlichung dieses Werkes gefunden.
Das Bild stammt von dem Exemplar der Penn Libraries (Signatur GC5 B3874 524g) und ist mir auf Flickr untergekommen. Die Staatsbibliothek zu Berlin hat mehrere Ausgaben des Werkes digitalisiert, die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel hat ein Exemplar mikroverfilmt. Interessanterweise sitzen da Fuchs und Wolf teilweise anders herum.
Ninmenju – der japanische Kopfbaum
Jinmenju oder Ninmenju ist in der japanischen Folklore ein Baum, dessen Blüten und Früchte wie menschliche Köpfe aussehen. Diese Köpfe können nicht sprechen, aber lächeln und sogar lachen.
In Japanese folkore, the Ninmenju is a strange tree which bears flowers (and fruit in autumn) looking like human heads. These heads cannot speak, but they do smile and can even laugh. If they laugh too strongly, the heads will wilt and fall off the trees.#FolkloreThursday pic.twitter.com/SFaAhCeRjw
— Rick Palmer (@Misterimhotep) May 16, 2019
Was der Wolf im Nationalpark Wigry frisst: vor allem Reh
Polnische Forscher_innen haben anhand von 149 Kotproben untersucht, was die drei Wolfsrudel im Nationalpark Wigry fressen. Ergebnis: 39,6% Reh, 18,7% Rothirsch, 8,3% Wildschwein, 10,9% Biber, 15,1% Nutztiere inkl. illegal im Wald entsorgte Haustiere 😮 Elch, Hase, kleinere Nagetiere und Vögel wurden nur selten verspeist. In einer Probe wurden Plastikteilchen gefunden.
Quelle: Robert W. Mysłajek / Sabina Nowak / Maciej Romański / Katarzyna Tołkacz: “Composition of the wolf’s Canis lupus L. diet in the Wigry National Park“. In: Forest Research Papers 79 (2019) 2, S. 119-124
Bildquelle: Chris: “Wolf Białowieża Forest (Poland)“, Flickr, 29. September 2012, CC-BY-NC-SA [nicht aus dem Nationalpark Wigry, aber zumindest aus Polen 😉]
Michaelmas Journey von Mary Anne Aytoun-Ellis
Michaelmas Journey, 2012 by UK painter Mary Anne Aytoun-Ellis #womensart pic.twitter.com/m3FYUhc6Pk
— #WOMENSART (@womensart1) 21 January 2019
“My work has always been concerned with memory and imagination. I try to find and understand what lies behind the surface of a person or a place and to discover the unknown there, whatever it may be”, so beschreibt die britische Künstlerin ihre Arbeit. Aytoun-Ellis wird von der Portland Gallery in London vertreten.
Michaelmas, das Fest des Erzengels Michael (bzw. je nach Konfession auch aller Erzengel), wird übrigens am 29. September begangen. Der Michaelistag war traditionell ein Termin für Pacht- und Zinszahlungen und für die Verdingung von Mägden und Knechten.
Forst- oder Wald- item: Jagd- und Weidewercksordnung
Ein Blick in die Vergangenheit: die sächsische “Forst- oder Wald- item: Jagt- und Weidewercks-Ordnung” aus dem Jahr 1644 wurde von der Universitätsbibliothek Heidelberg digitalisiert. Sie ist Teil der Fürstlichen Sächsischen Landes-Ordnung.
Ernst Sachsen-Gotha-Altenburg erließ diese Ordnung, “damit die Gehölze den lieben Nachkommen zum besten in pfleglichem Stande unverwüstet erhalten / und also gebraucht und genossen / daß hiernechst an Bau- und Brenn-Holtz / auch anderen Holtz-Materialien kein Mangel entstehen / sondern durch gebührliche Hegung ein immerwärender Vorrath und Zuwuchs gestifftet / dabey auch unserer Cammer ein stetiger Nutz und Zugang durch die gewöhnliche jährliche Waldmieth verschaffet / nichts weniger auch denenjenigen / die ihre gewisse Holtz-Berechtigkeit auf unseren Wäldern herbracht haben / solche auch ins künfftig erhalten und abgezeichet : Ingleichen auch das hohe und niedere Weidewerck also getrieben / daß daraus keine Verödung der Wild-Bahn und gäntzliche Ausrottung des Wildpreths verursacht / vielmehr aber solches Uns und jederman der dessen befugt / zu Nutz erhalten / und pfleglichen genossen werden möchte”. Eine frühe Festschreibung des Nachhaltigkeitsgedanken.
Gliederung
- Von Grentzen
- Von Jagten
- Von Verlassung des Holtzes: Von der Waldmieth bey Verlassung des Holtzes / Was in Verlassung bey jeder Gattung Holtz in acht zu nehmen / Von Maß und Messung so bey der Verlassung des Holtzes zu brauchen / Sonderbahre Verbot der Beampten die sie vor ihre Person bey Verlassung des Holtzes in acht nehmen sollen
- Von Hegung des Holtzes
- Von Drifften
- Von Köhlern
- Von Hartzscharren
- Von Glaßmachern und Aschenbrennern
- Von Fuhrleuten
- Gemeine Verbot
- Wald-Berichte
- Von der Holtz-Berechtigkeit
- Beschluß- und General-Punct
- Jagd- und Weidewercks-Mandat
- Maaß-Täfelein
1656 folgte die “Wolffs-Ordnung”, die regelt, “welcher gestalt sich die Unterthanen … bey der jüngsten Zusammenkunfft des Landschaffts Ausschuß beschlossenen allgemeinen Verfolgung der schädlichen Raub-Thiere der Wölffe jedesmals mit der Folge zu verhalten” haben.
Pressespiegel 2019/04: Waldbaden und Schadholz
Thomas Auinger: “Nach dem Trubel kehrt Ruhe ein: Gastein-Gäste ‘baden’ im Wald“. In: Salzburger Nachrichten, Lokalbeilage, 27. April 2019, S. 11 – in Bad Hofgastein wird Sabine Schulz, die sich selbst als “Naturdenkerin” bezeichnet, gemeinsam mit dem Kur- und Tourismusverband Waldbaden an ausgesuchten “Kraftplätzen” anbieten. “Sabine Schulz will einprägsam und alltagstauglich vermitteln, wie man durch Bewegung, Wahrnehmung und Atmung an der frischen Luft wieder mehr Körperbewusstsein erlangt”.
Erika Pichler: “Die ‘Haut’ der Bäume schützt auch die Haut der Menschen“. In: Die Presse, Wissen & Innovation, 27. April 2019, S. 33 – ForscherInnen der FH Salzburg-Kuchl beschäftigten sich in einem dreijährigen Projekt mit den antimikrobiellen und konservierenden Wirkungen von Holzextrakten. Diese könnten in Naturkosmetikprodukten verwendet werden.
Sabine Wallinger: “Willkommen in Thujistan“. In: Der Standard, Album, 27. April 2019, S. 1-2 – Essay über die heimischen Thujenhecken.
Red.: “Die Hälfte der Ernte war Schadholz“. In: Die Presse, Österreich, 27. April 2019, S. 11 – Gemäß der Holzeinschlagsmeldung 2018 wurden 75% mehr Schadholz als im zehnjährigen Schnitt geerntet.
Markus Rohrhofer: “Ganz bewusst auf dem Holzweg”. In: Der Standard, Wochenende, 13./14. April 2019, S. 28 – die Mühlviertler Tischlerei “Sensus Raum & Mensch” wird vorgestellt.
“Satellitendaten: Seit 1980 stirbt in Österreich immer mehr Wald“. In: Der Standard, 9. April 2019 – ForscherInnen vom Institut für Waldbau an der BOKU analysierten Landsat-Satelllitendaten. Dabei wurde festgestellt, dass in Europa jedes Jahr eine Waldfläche in der Größe von Slowenien verlorengeht.
Gerald Stoiber: “Rekordmengen bei Schadholz”. In: Salzburger Nachrichten, Österreich, 2. April 2019, S. 10 – Dürre, Hitze, Schneebruch und Stürme sorgten im vergangenen Jahr für große Schäden.