Februar 2020

Übergangsritus im Wald: Besuch bei Baba Jaga

Die russische Illustratorin Olga Zakis hat einen Übergangsritus aus der slawischen Mythologie wunderbar dargestellt: die Reise von jungen Mädchen auf der Schwelle zum Erwachsenwerden in den Wald zu Baba Jaga. Die Sagenfigur Baba Jaga ist auf den ersten Blick nicht unähnlich der Hexe aus “Hänsel und Gretel”. Sie ist auch verwandt mit dem slawischen Motiv der Waldfrau. Sie taucht in verschiedensten Varianten auf: Sie “may help or hinder those that encounter or seek her out and may play a maternal role and has associations with forest wildlife” (Wikipedia). In einem Sagentypus müssen die jungen Menschen alle schwierigen Aufträge von Baba Jaga erfüllen, erleiden einen symbolischen Tod und kehren als Erwachsene zurück.


Vom pedantischen Aufschichten eines Holzstapels

Auf Twitter habe ich diesen Eintrag entdeckt. Ist diese erweiterte Definition von “Sachbeschädigung” nicht wunderbar? “Sachbeschädigung ist aber auch Einreißen eines fremden Holzstapels, ebenso allerdings das pedantische Aufschichten eines Holzstapels, den der Eigentümer in malerischer Unordnung liegen haben möchte”.

Maurach/Schroeder/Maiwald ist die Kurzbezeichnung für ein Lehr- und Handbuch zum Besonderen Teil des deutschen Strafrechts.


Kindberg: Wald und Wild in Zeiten des Klimawandels

Die moderne Waldbewirtschaftung und der Klimawandel verändern die Lebensbedingungen für das Wild. Mildere Winter sorgen für mehr Nahrung und für erhöhtes Deckungsangebot im Wald. Wichtige Fragen werden am Freitag, dem 28. Februar, im Volkshaus Kindberg diskutiert:

Wie entwickelt sich das Wild unter diesen Bedingungen? Ist die Fütterung von Wild Unsinn oder gibt es auch heute noch gute Gründe dafür? Wie sieht eine moderne Wildbewirtschaftung aus? Welche neuen Jagdmethoden haben unter heutigen Bedingungen Chancen auf Erfolg? Und was können JägerInnen und WaldbesitzerInnen für einen gesunden Wildbestand tun?

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Bildungsinitiative INA der Steiermärkischen Landarbeiterkammer, der Waldverband Steiermark GmbH, dem Jagdamt Mürzzuschlag und den Jagdschutzvereinen Mürzzuschlag und Kindberg statt. Anmeldung über die FAST Pichl. Eintritt: freie Spende.

Programm

Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald und seine Bewirtschaftung – Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Manfred Lexer, Universität für Bodenkultur Wien, Leiter des Institutes für Waldbau

Was bedeutet der Klimawandel für die heimischen Wildarten? Auswirkungen auf die “Big Five” des Mur- und Mürztales: Rot-, Gams-, Schwarz-, Reh- und Auerwild – Dipl.-Ing. Dr. Hubert Zeiler, Wildbiologe der Steiermärkischen Landesjägerschaft, Buchautor und Maler

Klimawandel bedeutet: Neue Krankheiten bedrohen Wild und Weidevieh – Ing. Mag. Dr. Thomas Guggenberger MSc, Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Land-wirtschaft Raumberg-Gumpenstein

Wald und Wild im Klimawandel: ein Beispiel aus einem Mürztaler Mittelgebirgsrevier – Dipl.-Ing. Martin Krondorfer, Forstgut Pichl der Landwirtschaftskammer Steiermark

Diskussionsrunde mit allen Referenten, geleitet von Bezirksjägermeister Ing. Hannes Fraiss, Jagdamt Mürzzuschlag.


Über den Klaubzettel

Der “Klaubzettel” ist mir erstmals in einem aktuellen Interview mit dem Wiener Gärtner Kurt Schöny untergekommen, der über seine Kindheit erzählt:

…da waren wir Holz klauben, aber ohne “Klaubzettel”, den haben wir uns nicht leisten können. Außerdem hat der Auflagen gehabt: nur fünf Zentimeter starke Äste, kein Schubkarren, kein Wagerl, nur das was man tragen kann und nur einmal am Tag.

Ich habe online nicht sehr viel zu diesem Begriff gefunden. Das Deutsche Sprichwörter-Lexikon von Karl Friedrich Wilhelm Wander erwähnt den Klaubzettel im Eintrag “Die Schwammengräfin”. Hier wird der Beiname einer erzgebirgischen Gräfin nach dem Prager Tageblatt 111/1877 zitiert und seine Herkunft erklärt:

Ihre ausgedehnten Waldungen darf kein hungernder oder frierender Dorfbewohner betreten, ohne vorher seinen ‘Schwammen-, Beeren- oder Klaubzettel’ in der gräflichen Kanzlei gelöst zu haben, der allein ihn berechtigt, im Walde Holzabfälle zu sammeln oder Schwämme und Preisselbeeren zu suchen.

Mit dem “Klaubzettel” hatte man eine Bestätigung, die das Sammeln von Holz in einem fremden Wald erlaubte. Dieses “Klaubholz” oder “Leseholz” war für viele Leute wesentlich, um ihre Unterkünfte beheizen zu können. Die Bestätigung wurde meist von Förster oder Forstamt ausgestellt.


“Erlebe den Urwald von morgen” – Führung am Johannser Kogel

In den nächsten Monaten bietet der Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien (MA 49) Führungen durch das Naturwaldreservat Johannser Kogel im Lainzer Tiergarten an:

Mit seinem 400 Jahre alten Eichenwald stellt das umzäunte Naturwaldreservat Johannser Kogel im Lainzer Tiergarten eine Besonderheit im Wiener Raum dar. Es ist Rückzugsgebiet vieler Tier- und Pflanzenarten.

Aus Naturschutzgründen und für Forschungszwecke wird die Fläche ihrer natürlichen Entwicklung überlassen. Sie ist normalerweise für Besucherinnen und Besucher gesperrt. Im Rahmen der Führung können Sie das Reservat besichtigen. Dabei erfahren Sie Wissenswertes über die Dynamik eines sich selbst überlassenen Waldes – vom lebenden Baum bis zu den Zersetzungsprozessen durch Käfer und Pilze beim Totholz.

Termine und Informationen zur Anmeldung für die Führungen.

Derzeit sind übrigens über 2.500 Hektar Wald vom Forstbetrieb der Stadt Wien als Naturwaldreservat ausgewiesen. Das bedeutet, dass forstwirtschaftliche Nutzungen wie Holzernte oder Aufforstung unterbleiben. Weitere Informationen dazu gibt es auf naturwaldreservate.at.