Am Wochenende haben wir einen kurzen Ausflug an die burgenländisch-ungarische Grenze gemacht: zum Platz des Paneuropäischen Picknicks in Sopronpuszta, einem Ortsteil von Fertőrákos. In der Nähe wurde im Jahr 2000 dieser “Gedenkwald” aus Winterlinden angelegt. Anlass war das 175jährige Bestehen der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Seitdem pflanzt der Vorstand der Akademie jedes Jahr einen weiteren Baum – zu Ehren des Stifters István Széchenyi, dessen Portrait im Vordergrund zu sehen ist.
Linde
Lerne den Baum des Jahres 2021 kennen
Jedes Jahr kürt der Umweltschutzverein “Kuratorium Wald” in Kooperation mit dem Ministerium den “Baum des Jahres”. Im Jahr 2021 ist das die Linde – und zwar Winterlinde und Sommerlinde. Die Linde am Dorfplatz war Mittelpunkt des Gemeinschaftslebens und Versammlungsort: “Unter der Linde wurden Feste abgehalten, gefeiert und getanzt aber auch Gericht gehalten – unter der Linde erhofften sich die Menschen ein milderes, linderes Urteil als unter Eichen. So findet man auch noch heute in vielen Dörfern eine Linde an zentralen Orten”.
Ein Webinar der Forstlichen Ausbildungsstätte Pichl beleuchtet ihn von allen Seiten: Standortsansprüche, waldbauliche Behandlung, Holzvermarktung, Verwendungsmöglichkeiten von gestern und heute, Bedeutung des Baumes in der Biodiversität. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 24. März 2021, von 9.00 bis 11:30 Uhr online statt.
Programm
- Die Verbreitung des Baumes 2021 in Österreich, Europa und seine Bedeutung im Ökosystem Wald. Tips und Tricks zur waldbauliche Erziehung und Vermarktung des Holzes! – Dipl.Ing. Josef Krogger, Waldbaureferent der Landwirtschaftskammer Steiermark
- Die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten des Holzes vom Baum des Jahres 2021. Alte und neue Verwendungsmöglichkeiten und Information zu den technischen Holzeigenschaften. – Dipl.Ing. Dr. Michael Grabner, Institut für Holzforschung, Tulln
- Die Baumart des Jahres 2021 in der Mythologie, Religion und Geschichte. Traditionelle Nutzungsmöglichkeiten. – Ing. Johannes Müller, Terravie, Verein Walderleben, Waldpädagoge
- Was kreucht und fleucht am Baum des Jahres 2021. Hotspot der Biodiversität – Sandra Aurenhammer, MSc, Ökoteam, Graz
- Diskussionsrunde mit allen Referent*innen
- Diskussionsleitung: Dipl.-Ing. Martin Krondorfer, Leiter der Forstlichen Ausbildungsstätte Pichl
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Anmeldung über www.fastpichl.at. Der Zugangslink wird am Vortag der Veranstaltung zugesandt.
Woher Mariabrunn seinen Namen hat
Als im XI. Jahrhundert rings noch Wald diese Gegend deckte, lustwandelte Gisela, die Witwe des großen Ungarkönigs Stephan, welche sich aus den blutigen Fehden um die Krone Ungarns an den Hof des Markgrafen von Österreich zurückgezogen hatte, in diesem Forste. Ein böses Fieber hatte sie ergriffen, jeder Heilung trotzend. Auf diesem Spaziergange fand sie einen Brunnen, auf dessen Wasserspiegel ein aus Lindenholz geschnitztes Madonnenbild schwamm. Sie zog es heraus, und ein innerer Drang hieß sie, von dem Wasser dieses Brunnens trinken. Sie folgte der geheimnisvollen Mahnung, und genas. Nun ward hier eine Kapelle errichtet, welche bald das Ziel häufiger Wallfahrten wurde.
1639 wurde neben der Ursprungsquelle ein Kloster der Augustiner-Barfüßer errichtet. Die 1805 von Franz II. gegründete k. k. Forstlehranstalt wurde 1813 von Purkersdorf in einen Teil dieses Klosters verlegt und nutzte nach der Klosteraufhebung 1829 das gesamte Gebäude.
Es bestehen zwei Lehrkurse daselbst, ein niederer, einjähriger, und ein höherer, zweijähriger, mittelst welchem der gesammte Unterricht in der Forstwissenschaft gegeben wird. Praktische Übungen werden auf das zweclmäßigste mit dem theoretischen Unterrichte verbunden. Die Zöglinge, 60 bis 70 an der Zahl, müssen zwischen dem 18. und 30. Jahre stehen, und wenigstens die Normalschulklassen zurückgelegt haben. Die Schüler des einjährigen Kurses müssen auch schon wehrhafte Jäger seyn, und wenigstens zwei Jahre praktisch gedient haben. Für die Verpflegung in der Lehranstalt werden 220 fl. bezahlt. Der Unterricht ist frei.
Mariabrunn wurde 1850 nach Hadersdorf eingemeindet und gehört seit 1938 zum Wiener Bezirk Penzing. Die Giselagasse erinnert noch heute an diese Legende.
Quelle der Zitate: Franz Carl Weidmann: Die Umgebungen Wien’s : historisch-malerisch geschildert ; mit einem topographischen Plänchen. Wien: Mayer & Compagnie 1839, Signatur A-7572, digitalisiert von der Wienbibliothek im Rathaus.
Tausendjährige Linde in Kirchberg
Diese tausendjährige (sprich seeehr alte) Linde und das dazugehörige Gasthaus habe ich am 24. Februar 2013 in Kirchberg am Wechsel aufgenommen. Die Linde ist auch abgesehen von den Lindenblüten ein interessanter Baum, wie ich seit dem Referat einer Lehrgangskollegin weiß. Sie diente nämlich als Gerichtsbaum, und laut einer Studie von HistorikerInnen wurden unter Linden mildere Urteile gefällt als unter Eichen. Ob der süße Duft dafür sorgte oder bei weniger schweren Verbrechen die Urteile prinzipiell eher unter der Linde gesprochen wurden, konnten wir damals nicht klären.
Zum Weiterlesen: Gerichtsbaum, Gerichtslinde, Tausendjährige Linde.