Tschechien

Mandelblüte in Tschechien: weiß-rosa Frühlingsbote

Zur Mandelblüte in Tschechien – ein Traum! Bei Mandeln denkt man ja vor allem an Kalifornien – und die damit verbundenen ökologischen Herausforderungen. Die Süßmandel wächst aber auch in mitteleuropäischen Weinbauangebieten, wie in Hustopeče (Auspitz) in Südmähren, einem der wärmsten Orte Tschechiens. Hier fand am letzten Märzwochenende das Mandel-Wein-Fest (slavnosti mandloní a vína) statt. Die meist weißen Blüten gegen den strahlend blauen Himmel waren wunderschön anzuschauen.

Von hier aus wurde einst die gesamte Tschechoslowakei mit Mandeln versorgt. Schon im 18. Jahrhundert ist Mandelanbau in dieser Region nachgewiesen. Ab den 1940er Jahren strebte man Autarkie an, zur Hochblüte standen hier 50.000 Bäume! Nach einem langen Abschwung und zunehmender Verwilderung konnte die Stadt vor ein paar Jahren die verbleibenden Flächen erwerben. Seitdem werden die Bäume wieder professionell gepflegt. Außerdem werden verschiedene Sorten wie die “Pfälzer Fruchtmandel” neu gesetzt.

Die Mandel ist übrigens ein Obstbaum – der erste, der blüht – und zählt mit Marille, Zwetschke, Pfirsich, Schlehe etc. zu den Prunus-Gewächsen. Da sie die einzige Steinfrucht ohne Fruchtfleisch ist, wird sie teilweise der eigenen Untergattung Amygdalus zugerechnet.


Wetter und Leben: forstmeteorologische Beiträge

Cover der Zeitschrift Wetter und LebenDie Bibliothek der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik hat die Zeitschrift “Wetter und Leben” digitalisiert. Diese Zeitschrift erschien von 1948-1998 und wurde von der Österreichischen Gesellschaft für Meteorologie herausgegeben. Sie enthielt Beiträge aus verschiedenen Wissenschaftsfeldern: neben Klimatologie und Meteorologie zum Beispiel auch Medizin, Botanik und Zoologie. Sie richtete sich an verschiedene Zielgruppen – neben ForscherInnen und praktizierenden MeteorologInnen auch an ein Laienpublikum.

In etlichen Heften sind Artikel über Forstmeteorologie, Auswirkungen des Klimas auf den Wald, (Obst-)Bäume etc. enthalten, die ich hier in chronologischer Reihenfolge auflisten möchte. Die Links führen zum jeweiligen Heft, das nur als Gesamt-PDF heruntergeladen werden kann, daher nicht direkt zum einzelnen Artikel. Die ursprüngliche Erschließung aller einzelnen Artikel wurde im Rahmen des Digitalisierungsprojektes von Corinna Pichler und Christina Orleth durchgeführt.

“Wetter und Leben” enthält auch etliche Rezensionen bzw. Kurzreferate von Büchern mit Forstbezug, diese sind aber in der folgenden Liste nicht inkludiert. Ich kann auch nicht ausschließen, dass ich Beiträge übersehen habe 😉


Jahrgang 1-10

Erwin Schimitschek: “Bioklimatische Beobachtungen und Studien beim achtzähnigen Fichtenborkenkäfer“, 1 (1948) 1, S. 12-14

Karl Palat: “Massenreaktion der roten Waldameise (Formica rufa pratensis) auf Sonnenbestrahlung“, 2 (1949) 5/6, S. 110-114

Leo Tschermak: “Klima und Wald in Anatolien“, 2 (1949) 1/2, S. 4-13

Leo Tschermak: “Die natürliche Holzartenverbreitung im Umkreis von Wien in ihrer Abhängigkeit vom Klima“, 3 (1951) 5-7, S. 103-108

Adele Sauberer: “Die Verteilung rindenbewohnender Flechten in Wien, ein bioklimatisches Großstadtproblem“, 3 (1951) 5-7, S. 116-121

F. Roßmann: “Das Rauchen der Wälder nach Regen und die Unterscheidung von Wasserdampf und Wasserrauch“, 4 (1952) 3-4, S. 56-57

Hans Steinbach: “Über das Fruchten ausländischer Bäume in Wien“, 4 (1952) 9-10, S. 163-165

K. Morbitzer: “Hang- und Graben-Temperaturen in einem Waldgebirge“, 4 (1952) 11-12, S. 197-198

Georg Scheer: “Über Änderungen der Globalbeleuchtungsstärke durch Belaubung und Horizonteinengung“, 5 (1953) 3-4, S. 65-71

Jahrgang 11-20

Rüdiger Knapp: “Einfluß von Spätfrösten auf verschiedene Pflanzen-Arten in Wäldern und auf Schlagflächen“, 11 (1959) 8-10, 125 – 130

Josef van Eimern: “Erfahrungen bei der Messung der Besetzungsdauer von Blättern für pflanzenpathologische Zwecke“, 11 (1959) 8-10, S. 131-138

Rüdiger Knapp: “Licht und Arten-Zusammensetzung in Wald- und Strauchgesellschaften in hohen Lagen und im Bereich der Baumgrenze“, 12 (1960) 9-10, S. 203-210

Max Bider: “Untersuchungen an einer 67jährigen Reihe von Beobachtungen der Kirschblüte bei Liestal (Basel-Landschaft)“, 12 (1960) 9-10, S. 221-230

Franz Stelzer: “Die Waldgrenze im Sonnblickgebiet“, 12 (1960) 9-10, S. 270-278

Alois Topitz: “Wärmestundensummern und Obstbaumblüte“, 12 (1960) 9-10, S. 303-307

Werner Mahringer: “Über die Oberflächentemperatur eines Baumstammes in verschiedenen Jahreszeiten“, 13 (1961) 7-8, S. 159-165

Vladimír Krečmer: “Forstliche Bioklimatologie in der Tschechoslowakei“, 16 (1964) 5-6, S. 105-109

Friedrich-Karl Holtmeier: “Die ‘Malojaschlange’ und die Verbreitung der Fichte“, 18 (1966) 5-6, S. 105-108

Vladimír Krečmer: “Das Mikroklima der Kieferlochkahlschläge“, 18 (1966) 9-10, S. 186-198

Vladimír Krečmer: “Das Mikroklima der Kieferlochkahlschläge“, 19 (1966) 5-6, S. 107-115

Friedrich-Karl Holtmeier: “Zur natürlichen Wiederbewaldung aufgelassener Alpen im Oberengadin“, 19 (1967) 9-10, S. 195-202

Vladimír Krečmer: “Das Mikroklima der Kieferlochkahlschläge“, 19 (1967) 9-10, S. 203-214

Vladimír Krečmer: “Das Mikroklima der Kieferlochkahlschläge“, 20 (1968) 3-4, S. 61-72

Jahrgang 21-30

Dieter Grill / Otto Härtel: “Abgassymptome an Fichten in 1.000 m Höhe?“, 25 (1973) 2, S. 91-95

Jean Guiter / Friedrich Lauscher: “Klimatische Bedeutung der Vegetationsgrenzen und der Verteilung der Waldbestände in einigen Talgebieten der Alpen und der Pyrenäen“, 30 (1978) 1, S. 31-34

Jahrgang 31-40

Walter Alexander Müller: “Die Eignung meteorologischer Größen zur Blühvorhersage von Kirsche und Apfel“, 31 (1979) 2, S. 76-93

Adele Lauscher / Friedrich Lauscher: “Vom Einfluß der Temperatur auf die Belaubung der Roßkastanie nach den Beobachtungen in Genf seit 1808“, 33 (1981) 2, S. 103-112

Friedrich-Karl Holtmeier: “Einige Besonderheiten des Krummholzgürtels in der Colorado Front Range“, 33 (1981) 3, S. 150-160

Friedrich Lauscher: “Frühe Schneefälle 1980 in Wien – ohne Einfluß auf Verfärbung und Blattfall?“, 33 (1981) 4, S. 230-238

Helmut Dommermuth: “Die Reduktionswirkung einer Straßenrandbepflanzung auf die Schadstoffimmission durch den Straßenverkehr“, 34 (1982) 2, S. 85-90

O. Ehrhardt / Josef van Eimern: “Der Strahlungshaushalt eines Buchenwaldes an fünf ausgewählten Strahlungstagen“, 35 (1983) 4, S. 230-234

Walter Bosshard: “Die schweizerischen Waldbesitzer vor der Bedrohung sterbender Wälder“, 35 (1983) 4, S. 240-247

Lutz Jaeger: “Zehn Jahre Niederschlagsmessungen über einem Kiefernbestand im angehenden Stangenholzalter“, 36 (1984) 3, S. 149-158

Alois Machalek: “Einfluß anthropogener Umweltfaktoren auf den Wald“, 38 (1986) 2, S. 88-95

Friedrich Lauscher / Maria Roller: “Vom Wachstum der Bäume“, 39 (1987) 1, S. 28-42

Jahrgang 41-50

Albert Baumgartner / Inge Dirmhirn: “Atmosphäre, Klima, Witterung und Wetter im Ursachenkomplex der neuartigen Waldschäden“, 44 (1992) 1-3, S. 29-44

Günther Flemming / Inge Dirmhirn: “Meteorologie und immissionsbedingte Waldschäden: Ergebnisse aus den ostdeutschen Ländern“, 44 (1992) 1-3, S. 139-146

Wulf Hüsken: “Dendroklimatologische Untersuchungen an der Lärche (Larix decidua) in den Pragser Dolomiten (Südtirol/Italien)“, 45 (1993) 4, S. 17-28

Josef Guttenberger: “Eine hydrometeorologische Station für Parallelmessungen über der Schneedecke im Wald und im Freiland“, 46 (1994) 1-2, S. 42-48

Helmut Mayer / Jürgen Schmidt / Andreas Matzarakis: “Lufthygienische Kennzeichen von stadtnahen Wäldern“, 46 (1994) 1-2, S. 49-66

Peter Suppan: “Analyse der Mischungsverhältnisse von Ozon im Ebersberger Forst bei München anhand einer 2-jährigen Meßreihe“, 46 (1994) 1-2, S. 67-76

Herbert Langholz: “Methoden zur Bestimmung der Waldbrandgefahr“, 46 (1994) 1-2, S. 77-86

Herbert Hager / Albert Baumgartner: “Themen und Schwerpunkte der forstmeteorologischen Forschung“, 47 (1995) 2-4, S. 91-102

Anton Huber / Albert Baumgartner: “Einfluß von Stammzahl von Pinus radiata-Wäldern auf die Niederschlagsverteilung in Südchile“, 47 (1995) 2-4, S. 103-106

Manfred Kirchner / Albert Baumgartner: “Klima, Witterung und Waldzustand“, 47 (1995) 2-4, S. 107-114

Inge Dirmhirn / Albert Baumgartner: “Über die Dauer der Frühjahrs-Belaubung eines Eichenmittelbestandes“, 47 (1995) 2-4, S. 115-120

Richard Amtmann / Albert Baumgartner: “Ein empirisches Modell zur Beschreibung windinduzierter Schwingungen eines Nadelbaumes“, 47 (1995) 2-4, S. 121-128

Juan Caldentey / J. Fuentes / Albert Baumgartner: “Niederschlagsverteilung in drei Waldbeständen der Gebirgskette Nahuelbuta, Chile“, 47 (1995) 2-4, S. 129-140

Michael Kuhn / Friedrich Lauscher / Ulrike Nickus: “Actinic radiation below a tree and in the open“, 48 (1996) 3-4, S. 253-260

Ulrike Feistel / P. Biron / Christian Bernhofer / G. Najjar: “Estimation of Evapotranspiration of Two Spruce Stands in a Mountainous Catchment Using the Eddy Covariance Energy Balance Technique“, 50 (1998) 1, S. 35-52

Otto Kandler: “Flechtenflora und Luftverschmutzung in Paris und München im Verlauf des Jahrhunderts“, 50 (1998) 1, S. 23-34

Walter Tranquillini: “50 Jahre baumphysiologische Forschung an der Waldgrenze bei Obergurgl und am Patscherkofel – Erinnerungen eines Zeitzeugen“, 50 (1998) 4, S. 337-352

Guy R. MacPherson / James Rodney Simpson / Klaus I. Scott: “Actualizing Microclimate and Air Quality Benefits with Parking Lot Tree Shade Ordinances“, 50 (1998) 4, S. 353-370

Rainer Haslinger / Herbert Hager / Helmut Schume: “Wuchsleistung und Blattflächenhaltung auf Auwaldstandorten in Abhängigkeit vom Wasserhaushalt“, 50 (1998) 4, S. 371-381


Forstgeschichtliche Tagung “European forests – our cultural heritage” in Kärnten

Die internationale forstgeschichtliche Tagung “European forests – our cultural heritage” findet von 4. bis 7. Dezember 2018 in St. Georgen am Längsee (Kärnten) statt. Ziel der Tagung:

The aim of the European Cultural Heritage Year 2018 is to share our common cultural heritage and its potential for identification, participation on and development of European cultural, social, economic and other values. The cultural heritage of the forests and in the forests tackles the multiple interrelationships between forests, forest management and the human society, which have changed in the course of history. It is not only confined to demonstrating historical developments, but contributes also considerably to a better understanding of the present situation of forests and the development of the cultural landscape, and provides valuable input for forest conservation and management policies.

The EU-Action Plan 2006 acknowledged cultural landscapes, traditional practise and other cultural values of forests as some of the ways of achieving local and regional sustainable development. Landscape values are also included in the new Common Agricultural Policy (CAP) and the European Landscape Convention. Cultural landscapes are considered to be a development factor. These potentials have only partly been investigated till now.

However, there is an increasing demand by forest owners related to new markets and additional income beside forestry and an increasing interest of tourisms in the utilization of forest areas and beautiful sceneries. At present numerous initiatives, collections and museums exist; however, they are often not adequately linked. Thus, a new approach for co-operation of forest and woodland history including traditional knowledge and forest and tourist enterprises is aimed and an increasing need to deepen the knowledge related to the forest related cultural heritage should be fulfilled.

Von Lettland bis Spanien

Einige Beiträge, die ich besonders interessant finde (eigentlich könnte ich jeden einzelnen anführen):

  • Mārtiņš Lūkins: Ancient forest mapping and recognition: case study from Latvia
  • Tanya Bakhmetyeva: Seeing the Nation for the Trees: The Cultural Heritage of Białowieża Forest and the Debate on Polish National Identity
  • Triin Kusmin: Presenting and Interpreting Cultural Heritage in the Visitor Management of Estonian State Forest
  • Péter Szabó: Non-timber Forest Uses in Preindustrial Central Europe
  • Elisabeth Johann: The forgotten heritage: Sustainable Forest Management and the Safeguarding of the Forestry-related Tangible and Intangible Cultural Heritage in Austria
  • D. Rus: The relation with the forest in Transylvania reflected in local fairytales and legends
  • Jiří Woitsch: The inventory of memorable trees in the Czech Republic: A potential tool for identification and safeguarding of traditional knowledge and heritage related to trees and forest management
  • Catharina de Pater: Articulation of Spiritual Values in Forest Management Plans
  • Marianne Schreck: Forest in Austria (1930-19947) – from the crisis until the reestablishment of the Federal Department of forest. Visual correspondences between the regimes, forestry institutions and cultural phenomenons
  • Nina Luostarinen: Put yourself in the picture – Art interpretations as a Tool for Deeper Connection to the Forest

Das vollständige Programm und Informationen zur Anmeldung finden Sie auf der Website des Fachausschusses Forstgeschichte im Österreichischen Forstverein.


 

Kreiselblätterpilz und Tramete: Neue Pilzarten in Bayern nachgewiesen

Die Pilzarten im österreichisch-deutsch-tschechischen Dreiländereck werden im Rahmen des EU-Interreg-Projekts “Funga des Böhmerwalds” genau erforscht und kartiert. Das Gebiet umfasst auch die Nationalparks Bayerischer Wald und Šumava (Böhmerwald). Für den bayerischen Nationalpark konnte heuer eine erfolgreiche Bilanz gezogen werden:

Farbphotographie eines grünlichen Pilzes
Die Böhmische Tramete wurde 2017 erstmals in Bayern nachgewiesen (Peter Karasch / Nationalpark Bayerischer Wald)

“Insgesamt wurden heuer sechs Pilzarten erstmals in Bayern nachgewiesen. Zwei davon wurden zuvor in ganz Deutschland noch nicht gesichtet. ‘Das zeigt, welch hohe ökologische Qualität der Nationalpark aufweist’, resümieren die Nationalparkmykologen Claus Bässler und Peter Karasch. So konnte etwa nahe Altschönau die äußerst seltene Böhmische Tramete (Fibroporia bohemica) nachgewiesen werden – erstmals im Freistaat. Diese Art benötigt alte, von Forstnutzung ungestörte Habitate als Lebensraum. Auch die Wiederbeweidung des Ruckowitzschachtens nahe Zwieslerwaldhaus hat positive Effekte. So wurde dort der bislang nur aus Skandinavien bekannte Helmling (Mycena pasvikensis) erstmals in der Bundesrepublik entdeckt. Auch der in Deutschland als echte Rarität geltende Gelber Kreiselblätterpilz (Stereopsis vitellina) wurde erstmals im Nationalpark gefunden. Der dottergelbe Moosbewohner wurde zuletzt 1975 in Franken gesichtet”, heißt es in der Presseaussendung des Nationalparks.

Die angrenzenden Teile des Wald- und des Mühlviertels sind an sich nicht Teil des Projektantrags, werden aber von assoziierten Partner_innen aus Österreich miterforscht. Außerdem werden zahlreiche ehrenamtliche Pilzinteressierte aus lokalen Vereinen im Rahmen von “Citizen Science” eingebunden.

Projektpartner_innen
  • Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald
  • Nationalparkverwaltung Šumava
  • Biologiezentrum Linz mit der angegliederten Mykologischen Arbeitsgemeinschaft
  • Universität Regensburg, Lehrstuhl für Ökologie und Naturschutzbiologie
  • Deutsche Gesellschaft für Mykologie
  • Österreichische Mykologische Gesellschaft
Quellen