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Über das Weblog und das Projekt

Über explodierende Bäume und brennende Wälder

Die Aussagen des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump über Waldstädte und explodierende Bäume in Österreich haben in kürzester Zeit eine unglaublich große Zahl an kreativen, treffenden und amüsanten Bildern entstehen lassen. Und sie haben dazu geführt, dass ich gestern von Manuel Escher für den Standard interviewt wurde. Das Gespräch wurde heute unter dem Titel “Wald-Expertin: ‘Ich würde mich nicht vor einem explodierenden Baum fürchten’” veröffentlicht.

Da leider auch online der Platz begrenzt war, möchte ich hier ein paar Dinge ergänzen, die ich gerne gesagt hätte, die sich aber nicht mehr ausgegangen sind. Und dann möchte ich auch auf einige häufige Fragen im Kommentarforum eingehen.

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik bietet einen Waldbrandindex an, der die rein meteorologische Waldbrandgefahr anhand von Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit und Niederschlagsmenge berechnet. Die jeweilige Vegetation kann dabei nicht berücksichtigt werden.

Die Anlaufstelle für alle, die mehr über Waldbrände in Österreich wissen wollen, ist die Waldbrand-Datenbank der BOKU, verbunden mit dem Waldbrand-Blog. Hier erklärt Harald Vacik zum Beispiel, wie das ist mit den explodierenden Bäumen. Die Datenbank enthält homogenisierte Daten seit 1993.

Waldbrände sind für die Natur nicht prinzipiell schlecht. Die meisten Ökosysteme sind daran angepasst. Manche Tier- und Pflanzenarten sind sogar darauf angewiesen. Der Schwarze Kiefernprachtkäfer legt Eier in noch glimmende Bäume und kann Waldbrände auf sehr große Distanz wahrnehmen. Manche Baumarten brauchen sogar Hitze, die die Samenkapseln sprengt. Außerdem kommen bestimmte Pflanzen ohne Unterwuchs leichter auf.

Wichtige Maßnahmen für den Fall, dass es doch brennt, sind die Anlage von Löschteichen im Wald und der Bau zusätzlicher Waldwege bzw. die Erhaltung der bestehenden Waldwege, damit die Feuerwehr zufahren kann. Besonders wichtig ist das bei Schutzwäldern, deren Schutzfunktion nach einem Brand beeinträchtigt sein könnte.

Mensch und Waldbrände

Die US-amerikanische Wissenschaftlerin Jennifer Balch spricht vom Menschen als “fire species” – einerseits ist unsere Wirtschaft von Verbrennung abhängig, andererseits verursacht der Mensch in den USA mittlerweile über 84 Prozent der Waldbrände. Durch Blitze entstehen Waldbrände vor allem in den Sommermonaten, durch den Menschen wird dieser Zeitraum aber verdreifacht. Das geschieht nicht nicht nur durch unachtsam weggeworfene Zigaretten (my pet peeve), sondern auch Feuerwerk, Waldarbeiten, Brauchtumsfeuer, Funkenflug – und natürlich Brandstiftung.

“Ich würde mich nicht vor einem explodierenden Baum fürchten” – ja, ich weiß mittlerweile, dass ich sagen hätte müssen “ich würde mich nicht davor fürchten, dass ein Baum explodiert”. Vor einem tatsächlich explodierenden Baum würde ich mich auch ein bissi fürchten 😉 Ich würde das aber in sicherer Distanz gerne einmal sehen.

Steiermark und Kärnten sind mit 61% bzw. 60% die Bundesländer mit dem höchsten Waldanteil.

Wer mehr über den Wald in den USA erfahren möchte, findet auf waldwissen.net den ausführlichen Beitrag “Wald und Forstwirtschaft in den USA“.

Ausbildung und Qualifikation

Zum Begriff “Waldpädagogin” gibt es im Forum relativ viel Kritik und Unverständnis. Zur Bezeichnung: Seit Abschluss der Ausbildung bin ich “zertifizierte Waldpädagogin” und darf mich so nennen, das ist kein erfundener Titel. Wir unterrichten keine Bäume in der Baumschule oder in der Wald-orfschule. Ich finde zwar auch, dass die Ausbildung auf der pädagogischen Seite etwas schwachbrüstig ist, aber ich hab im forstlichen Teil und für meine “Prüfung forstfachlicher Kenntnisse” sehr viel gelernt und gezittert, und das obwohl ich in meinem Leben schon sehr viele Prüfungen gemacht habe. Ich denke außerdem, dass ich, wenn ich einer ganzen Klasse von Sechsjährigen den Lebensraum Wald näherbringen kann, es auch mit den Standard-Leser*innen schaffen werde 😉 Waldpädagogik oder forstliche Umweltbildung ist kein Hokuspokus. Mehr dazu auf waldpaedagogik.at.

Die “Waldameisenhegerin” habe ich ja sehr bewusst in meine Bio geschrieben – ich gebe ja zu, den Kurs schon auch wegen der Bezeichnung besucht zu haben. Dennoch war er ein Highlight unter den vielen Kursen, die ich schon besucht habe. Was lernt man da? Biologie, Ökologie und Bestimmung von Waldameisen; Kartierung und Schutz; rechtliche Grundlagen; Rettungsumsiedelung von Ameisennestern in der Praxis (das ist manchmal erforderlich, z.B. beim Bau von Forststraßen). Wenn ich nicht kurz danach einen Fledermauskurs gemacht hätte, wäre ich heute noch davon überzeugt, dass Ameisen die interessantesten Tiere auf der Welt sind 😉 Der nächste Durchgang dieses Kurses beginnt übrigens am 23. und 24. Oktober an der Forstlichen Ausbildungsstätte Pichl. Also, der Kommentar “Hab mich gerade für den ‘Waldameisenheger’ beim Humboldt angemeldet!” geht ein bisschen in die falsche Richtung 🙂

Andere Wiener Bezirke sind zubetoniert mit ganz wenig grün – ja, stimmt, und ich habe auch nirgends das Gegenteil behauptet.

P.S. Mein Lieblingskommentar ist: “Jaja, sagt die Frau Bargmann – und das nächste mal drunt im dichten Fichtendickicht: Ka-Wummm!


Frau von Wald auf Facebook

Frau von Wald ist jetzt auch auf Facebook vertreten! Dort werden vor allem die Instagram– und Blogeinträge an einem zentralen Ort gesammelt, aber auch zusätzliche Inhalte veröffentlicht. Das soll es jenen, die sowieso öfters auf Facebook und an Frau von Wald interessiert sind, erleichtern. – Twitter funktioniert ja ganz anders, das bleibt extra – wer Twitter will, muss mir auf Twitter folgen 🙂


das Buckelholz-Projekt im Bilde

Am Freitag und Samstag hatte ich die Möglichkeit, an einem “Graphic Facilitation”-Workshop bei Mischa Altmann und Melinda Varfi teilzunehmen. Graphic Facilitation ist eine Methode zur visuellen Begleitung von Lernprozessen bzw. zum graphischen Festhalten von Gruppenergebnissen oder Abläufen. Ich habe viel von Mischa und Melinda gelernt und mir viel von meinen lieben Kurskolleg_innen abschauen können, viel Spaß gehabt, viel gezeichnet und zum Abschluss ein Bild zu meinem Ausstellungsprojekt “Das Wort für Welt ist Wald” gemacht. Das Bild zeigt Inhalte und Eckdaten der Ausstellung und die nötigen Schritte bis zur Realisierung. Übrigens: “Forst” fehlt, weil mir die Motorsäge fürs erste einfach zu schwer zu zeichnen war, aber meine Kollegin Andrea hat mir eine schöne gezeichnet, die ich nachmachen kann – jetzt heißt’s üben, üben, üben! 😉

buckelholz-graphicfacilitation
Das Wort für Welt ist Wald. Wald, Forst und Holz in der Buckligen Welt, Monika Bargmann, November 2015, CC-BY-NC-ND-SA

übermorgen: Projektpräsentationen :-)

Am Donnerstag präsentieren wir unsere Abschlussprojekte 🙂 Aus der Einladung: “Das Ministerium für ein lebenswertes Österreich (BMLFUW) lädt gemeinsam mit der Forstlichen Ausbildungsstätte Ort am Donnerstag, 26. März 2015, zur Abschlussveranstaltung des 4. Zertifikatslehrganges Forst+Kultur mit Projektpräsentation und Festakt”.
einladung

Programm

08:50 Uhr Begrüßung: Wolfgang Jirikowski – FAST Ort des BFW

09.00 – 09.20 Uhr Das Wort für Welt ist Wald. Konzeption einer Wanderausstellung über Wald, Forst und Holz in der Buckligen Welt – Monika Bargmann

09.20 – 09.40 Uhr Faszination Holz- und Kunsthandwerk – Karin Bilek

09.40 – 10.00 Uhr Die Landschaftsgestaltung im Raum Mödling – Isabelle Heiny

Pause

10.20 – 10.40 Uhr Unser Köhlerhaus – Theresia Hochecker

10.40 – 11.00 Uhr Korbflechterei – Wilhelm Lutz

11.00– 11.20 Uhr Alter Raum – Neues Leben, schrittweise Neubelebung eines historischen Stallgebäudes mit neuer Nutzung als Kulturraum – Ferdinand Paul Nagele

11.20 – 11.40 Uhr Roseggers Nachbarn im Traibach – Rafaela Rothwangl

Mittagspause 14.00 – 14.20 Uhr

Hainburger Pioniere: Spezialisten im Holz & Wald – eine Erinnerung – Norbert Scholz

14.20 – 14.40 Uhr Der Wald erzählt, märchenhafte Lebensgeschichten. Wie der Wald die Menschen zu mehr Wohlbefinden führte. Wie die Steine und das Holz dem Maler zu Hilfe kamen. – Andrea Seer

14.40 – 15.00 Uhr Die Geschichte eines Waldes – Pferdeeisenbahn, drittes Reich, CIA – Gustav Steinhuber

Pause

15.20 – 15.40 Uhr Holzkohle und ihre Verwendung – Gertrud Wieser

15.40 – 16.00 Uhr Geführte Radwanderungen im Semmeringgebiet – Christian Wiesinger

16.00 – 16.20 Uhr Hollerblütenfest auf der Prandegg – Eva Maria Zehetner-Wellik

16.20 – 16.40 Uhr Gstatterboden im Gesäuse — von der Talalm der Innerberger Hauptgewerkschaft zum modernen forstlichen Dienstleistungszentrum im Nationalpark Gesäuse – Martin Zorn

17.00 Uhr Konferenz der Kommission

18.00 Uhr Festakt mit Zertifikatsüberreichung, gemütlicher Ausklang

Lebensspuren in Wald und Forst

Zu meiner Freude habe ich vor kurzem erfahren, dass ich die Rahmen des Bucklige-Welt-weiten Projekts “Erlebbare Zeitgeschichte im Land der tausend Hügel” gesammelten Lebenserinnerungen und Photos für meine Ausstellung verwenden darf.

Cover des Buches Lebensspuren II Was steckt hinter diesem Projekt? “Das Zeitzeugenprojekt ‘Erlebbare Zeitgeschichte im Land der tausend Hügel’ blickt inzwischen auf zehn Jahre intensiver Aktivitäten zurück. Durch das Engagement zahlreicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unter Mitwirkung der Gemeinden, Schulen und zahlreicher Institutionen der Region sowie von zwei Universitäten ist ein regelrechter Schatz an Quellen zusammengetragen worden: Annähernd 350 ältere Menschen aus der Region wurden interviewt, zahlreiche lebensgeschichtliche Erinnerungstexte wurden geschrieben und knapp 3000 Fotos gesammelt. Mit dieser einzigartigen Sammlung wird die Alltagsgeschichte der Region im 20. Jahrhundert ausführlich dokumentiert” (Quelle: Folder zum Projekt). Die gesammelten Texte und Bilder werden in der “Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen” am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien verwahrt, wo ich sehr freundlich und entgegenkommend betreut wurde.
Mittlerweile sind im Kirchschlager Verlag Mayrhofer drei Regionsbücher unter dem Reihentitel “Lebensspuren” erschienen, in denen die Geschichte der Buckligen Welt und ihrer BewohnerInnen unter verschiedenen Gesichtspunkten beleuchtet wird und in denen ein großer Teil der erwähnten Bilder abgedruckt ist. Herausgeber sind Johann Hagenhofer und Gert Dressel. Für mich erweist sich besonders der Band II, “Arbeit und Freizeit im Land der tausend Hügel“, interessant.

“Wir sind dann im Winter Holzschlagen gegangen. Da haben wir Faserholz und das Zeug verladen und zum Bahnhof geführt. Da ist es umgegangen, da sind die Holzhändler dort’n gestanden, wie wir das Holz eingeladen haben, am Waggon ist der mit der Brieftasche da gewesen und hat uns das Geld gegeben. Und man ist mit’m Geld heimgefahren. Das war ganz selbstverständlich. Nur haben wir damals auch nicht gewusst, dass das eh schön ist. Heute, wenn man Holz hat, muss man froh sein, wenn es einer nimmt, um den Preis braucht man gar nicht fragen, und wann man das Geld kriegt, auch nicht”.

Quelle des Zitats: Zeitzeugenprojekt “Erlebbare Zeitgeschichte im Land der 1000 Hügel”, Interview von Tina Gneist und Ria Mössner [Hauptschule Wiesmath] mit dem Landwirt Franz Mössner, am 15. Februar 2006

Im Oktober 2014 habe ich an der Buchpräsentation des dritten Bandes, “Krieg und Verfolgung”, in der Landwirtschaftlichen Fachschule Warth teilgenommen. Ich hatte mir ehrlich gesagt einen Abend à la “Politiker sprechen endlos, dann kommt ein bisschen was zum Buch, dann ist der Buchkauf eröffnet” vorgestellt. Hier war das ganz anders, und so sind die fast drei Stunden (!) wie im Flug gegangen. Dass an dem Projekt so viele Schülerinnen und Schüler aus der Region mitgemacht haben, finde ich von vornherein schon eine großartige Idee – so bringt man die Generationen zusammen! Bei der Buchpräsentation führten einige dieser jungen Leute auf der Bühne Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen bzw. lasen lebensgeschichtliche Texte vor. Dabei hat mir gefallen, dass nicht eine neue “Heldengeschichte” geschrieben wurde, sondern Verfolgung und Vertreibung, z.B. der jüdischen Bevölkerung, deutlich gemacht wurden. Sogenannte “Russenkinder“, also Kinder von sowjetischen Besatzungssoldaten, berichteten über die oft jahrzehnte lang dauernde Suche nach ihren Vätern bzw. deren Familien – sehr bewegend. Die Musikstücke bezogen sich auf die jeweils behandelten Bevölkerungsgruppen, z.B. die Roma.

Der Preis von 29,90 Euro pro Band ist angesichts der hochwertigen und ansprechenden Machart und der vielen Abbildungen wirklich nicht hoch und konnte wahrscheinlich dank der Sponsorinnen und Sponsoren erreicht werden.


Von Arbeitsbedingungen bis Zimmerei

Ich habe die geplante Ausstellung nun in zwölf Themenbereiche gegliedert:

1) Einleitung – Wald in der Region: Waldfläche, Waldanteil an den Flächen der einzelnen Gemeinden, Waldtypen, Betriebsarten, Funktionen des Waldes, Anzahl der Forstbetriebe, Waldfläche nach Eigentumsarten
2) Hof-, Flur-, Siedlungsnamen mit Bezug zu Wald und Forst
3) Arbeitsbedingungen: Veränderung der Arbeitsweisen; Lebens- und Arbeitsbedingungen der Holzknechte, Forstarbeiterinnen, IndustriearbeiterInnen; Unfallhäufigkeit
4) Jagd, essbarer Wald
5) Forstwirtschaft
6) Holztransport: Pferderückung, Aspangbahn, Wechselbahn, Seilbahn, Waldbahnen, LKW, Traktor…
7) Sägeindustrie
8) Papierindustrie
9) Holz als Werk- und Baustoff: Zimmerei, Tischlerei, Holzbau…
10) Holz als Werkstoff im Alltag: was war früher aus Holz, was heute aus Kunststoff ist
11) (nahezu) ausgestorbene Berufe: Lohgerberei, Köhlerei, Wagnerei…
12) Wald und Mensch: Schönheit des Waldes, Wirkung auf den Menschen, literarische, religiöse und mystische Wahrnehmung

Visitenkarten gekommen :-)

visitenkarten von vistaprint
Bild und Design: Vistaprint

letzte Woche sind die Visitenkarten von Vistaprint gekommen, die ich mir für das Projekt habe machen lassen (oben Vorderseite, unten Rückseite). Das grün-weiße Baumdesign habe ich aus dem vorhandenen Angebot ausgewählt und nicht selbst entworfen.

Jetzt muss ich mir noch überlegen, ob ich die nur bei persönlichen Gesprächen verteile oder auch an verschiedenen Orten auflegen soll…