Holzverarbeitung

Holz als Werkstoff

Holzstoff aus Pitten

In Pitten wird seit 1828 Papier produziert – anfangs waren Hadern der Grundstoff für die Papiererzeugung, 1853 stellte Wilhelm Hamburger den ersten Holzstoff Österreichs her. Holzschleifereien, in denen Zellstoff für die Papiererzeugung hergestellt wurde, gab es über die gesamte Region verstreut – unter anderem in Erlach, Schwarzau, Gleißenfeld, Grimmenstein, Feistritz und Trattenbach. Die am längsten bestehende Holzschleiferei der Region, die “Martinsschleife“, befand sich in Mariensee. Seit 1971 ist in diesem Gebäude ein Wasserkraftwerk untergebracht.

Auf der Website der immer noch in Pitten ansässigen Firma Hamburger gibt es erfreulicherweise auch Informationen zur Geschichte des Betriebes: historische Bilder, die Festbroschüre zum 150-Jahr-Jubiläum (PDF) und den Aufsatz “Die lange Geschichte der W. Hamburger” von Bettina Neidhart (PDF). Darin gibt es auch amüsante Details zu lesen. Ein Beispiel: Der erste LKW (Saurer) und der erste PKW (Fiat) in Pitten wurden von Hamburger angeschafft. Interessant für den Abschnitt “Arbeitsbedingungen” in meiner Ausstellung sind auch die Arbeiterwohnhäuser, die vom Unternehmen errichtet wurden.


“Herrliche, harzathmende Waldstände”

“Bucklige Welt!” So nennt man das halbvergessene Ländchen mit seinem eigenartigen Gepräge dort im südöstlichen Winkel Niederösterreichs. Es ist ein interessanter Landstrich, in den uns die Wien-Aspangbahn bringt, für den Naturfreund sowohl, welchen die lauschigen Berggründe mit den herrlichen, harzathmenden Waldständen – denen letzteren der Zahn der Zeit in Gestalt der Holzschleifereien arg zusetzt – ferner die viehreichen Triften und reizenden Fernsichten die Mühen des Wanderns reichlich entlohnen, als auch für den Freund der Geschichte, welcher hier an den vielen, aus einer bewegten Zeit stammenden Schlössern und Burgtrümmern Gelegenheit findet, seine Gedanken hinzuleiten in die ereignisreiche Vergangenheit dieses Erdenwinkels“.

Aus: Heinrich Mose: Aus der Waldmark. Sagen und Geschichten aus dem Rax-, Semmering-,
Schneeberg- und Wechsel-Gebiete. 2., verb. und veränd. Aufl. Pottschach: Eigenverl.
1894, S. 24

Pfeiferl aus Holz

“Im Frühling, wenn die Weidenbäume austreiben, suchen die Buben schöne astlose Stücke abzuschneiden, die sie dann klopfen, die dünne Hautrinde abziehen und Pfeiferl daraus machen”.

Aus: Maria Gremel: Mit neun Jahren im Dienst. Mein Leben im Stübl und auf dem Bauernhof. Wien: Buchgemeinschaft Donauland Kremayr & Scheriau 2001 (Damit es nicht verlorengeht, 1), S. 126

Sägewerke der Eonit GmbH in Erlach

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Diese Bilder stammen aus der unmittelbaren Nachkriegszeit und befinden sich in einem Photoalbum, das vor allem die Errichtung der Waldbahn und der Standseilbahn am Kuhschneeberg (Stadelboden) dokumentiert: “Die Unmöglichkeit, die Hochfläche des Kuhschneebergs mit einer Straße zu erschließen, ließ in dem damaligen Stadtforstdirektor Dipl.-Ing. Kolowrat den Plan reifen, die Holzbringung mit einer Waldbahn zu bewerkstelligen. So wurde der [Erlacher, Anm.] Firma EONIT Ges.m.b.H., die auch der Käufer des Holzes war, der Bau von zwei Waldbahnstrecken übertragen” (Waldbahnen in Österreich, S. 25).

Das Album stammt aus Privatbesitz der Familie Bargmann, ist aber auch – um einiges umfangreicher – in der Forstverwaltung Nasswald (Magistrat der Stadt Wien – MA 49) verfügbar.

Literatur

  • Österreichischer Sägewerksatlas. 2. Aufl. Neu bearbeitet, erweitert und herausgegeben von Maximilian Müller und Alois Schenk. Wien: Internationaler Holzmarkt [ca. 1960]
  • Manfred Hohn: Waldbahnen in Österreich. Wien: Josef Otto Slezak 1980, S. 24 bis 27