Mittelwald

Wetter und Leben: forstmeteorologische Beiträge

Cover der Zeitschrift Wetter und LebenDie Bibliothek der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik hat die Zeitschrift “Wetter und Leben” digitalisiert. Diese Zeitschrift erschien von 1948-1998 und wurde von der Österreichischen Gesellschaft für Meteorologie herausgegeben. Sie enthielt Beiträge aus verschiedenen Wissenschaftsfeldern: neben Klimatologie und Meteorologie zum Beispiel auch Medizin, Botanik und Zoologie. Sie richtete sich an verschiedene Zielgruppen – neben ForscherInnen und praktizierenden MeteorologInnen auch an ein Laienpublikum.

In etlichen Heften sind Artikel über Forstmeteorologie, Auswirkungen des Klimas auf den Wald, (Obst-)Bäume etc. enthalten, die ich hier in chronologischer Reihenfolge auflisten möchte. Die Links führen zum jeweiligen Heft, das nur als Gesamt-PDF heruntergeladen werden kann, daher nicht direkt zum einzelnen Artikel. Die ursprüngliche Erschließung aller einzelnen Artikel wurde im Rahmen des Digitalisierungsprojektes von Corinna Pichler und Christina Orleth durchgeführt.

“Wetter und Leben” enthält auch etliche Rezensionen bzw. Kurzreferate von Büchern mit Forstbezug, diese sind aber in der folgenden Liste nicht inkludiert. Ich kann auch nicht ausschließen, dass ich Beiträge übersehen habe 😉


Jahrgang 1-10

Erwin Schimitschek: “Bioklimatische Beobachtungen und Studien beim achtzähnigen Fichtenborkenkäfer“, 1 (1948) 1, S. 12-14

Karl Palat: “Massenreaktion der roten Waldameise (Formica rufa pratensis) auf Sonnenbestrahlung“, 2 (1949) 5/6, S. 110-114

Leo Tschermak: “Klima und Wald in Anatolien“, 2 (1949) 1/2, S. 4-13

Leo Tschermak: “Die natürliche Holzartenverbreitung im Umkreis von Wien in ihrer Abhängigkeit vom Klima“, 3 (1951) 5-7, S. 103-108

Adele Sauberer: “Die Verteilung rindenbewohnender Flechten in Wien, ein bioklimatisches Großstadtproblem“, 3 (1951) 5-7, S. 116-121

F. Roßmann: “Das Rauchen der Wälder nach Regen und die Unterscheidung von Wasserdampf und Wasserrauch“, 4 (1952) 3-4, S. 56-57

Hans Steinbach: “Über das Fruchten ausländischer Bäume in Wien“, 4 (1952) 9-10, S. 163-165

K. Morbitzer: “Hang- und Graben-Temperaturen in einem Waldgebirge“, 4 (1952) 11-12, S. 197-198

Georg Scheer: “Über Änderungen der Globalbeleuchtungsstärke durch Belaubung und Horizonteinengung“, 5 (1953) 3-4, S. 65-71

Jahrgang 11-20

Rüdiger Knapp: “Einfluß von Spätfrösten auf verschiedene Pflanzen-Arten in Wäldern und auf Schlagflächen“, 11 (1959) 8-10, 125 – 130

Josef van Eimern: “Erfahrungen bei der Messung der Besetzungsdauer von Blättern für pflanzenpathologische Zwecke“, 11 (1959) 8-10, S. 131-138

Rüdiger Knapp: “Licht und Arten-Zusammensetzung in Wald- und Strauchgesellschaften in hohen Lagen und im Bereich der Baumgrenze“, 12 (1960) 9-10, S. 203-210

Max Bider: “Untersuchungen an einer 67jährigen Reihe von Beobachtungen der Kirschblüte bei Liestal (Basel-Landschaft)“, 12 (1960) 9-10, S. 221-230

Franz Stelzer: “Die Waldgrenze im Sonnblickgebiet“, 12 (1960) 9-10, S. 270-278

Alois Topitz: “Wärmestundensummern und Obstbaumblüte“, 12 (1960) 9-10, S. 303-307

Werner Mahringer: “Über die Oberflächentemperatur eines Baumstammes in verschiedenen Jahreszeiten“, 13 (1961) 7-8, S. 159-165

Vladimír Krečmer: “Forstliche Bioklimatologie in der Tschechoslowakei“, 16 (1964) 5-6, S. 105-109

Friedrich-Karl Holtmeier: “Die ‘Malojaschlange’ und die Verbreitung der Fichte“, 18 (1966) 5-6, S. 105-108

Vladimír Krečmer: “Das Mikroklima der Kieferlochkahlschläge“, 18 (1966) 9-10, S. 186-198

Vladimír Krečmer: “Das Mikroklima der Kieferlochkahlschläge“, 19 (1966) 5-6, S. 107-115

Friedrich-Karl Holtmeier: “Zur natürlichen Wiederbewaldung aufgelassener Alpen im Oberengadin“, 19 (1967) 9-10, S. 195-202

Vladimír Krečmer: “Das Mikroklima der Kieferlochkahlschläge“, 19 (1967) 9-10, S. 203-214

Vladimír Krečmer: “Das Mikroklima der Kieferlochkahlschläge“, 20 (1968) 3-4, S. 61-72

Jahrgang 21-30

Dieter Grill / Otto Härtel: “Abgassymptome an Fichten in 1.000 m Höhe?“, 25 (1973) 2, S. 91-95

Jean Guiter / Friedrich Lauscher: “Klimatische Bedeutung der Vegetationsgrenzen und der Verteilung der Waldbestände in einigen Talgebieten der Alpen und der Pyrenäen“, 30 (1978) 1, S. 31-34

Jahrgang 31-40

Walter Alexander Müller: “Die Eignung meteorologischer Größen zur Blühvorhersage von Kirsche und Apfel“, 31 (1979) 2, S. 76-93

Adele Lauscher / Friedrich Lauscher: “Vom Einfluß der Temperatur auf die Belaubung der Roßkastanie nach den Beobachtungen in Genf seit 1808“, 33 (1981) 2, S. 103-112

Friedrich-Karl Holtmeier: “Einige Besonderheiten des Krummholzgürtels in der Colorado Front Range“, 33 (1981) 3, S. 150-160

Friedrich Lauscher: “Frühe Schneefälle 1980 in Wien – ohne Einfluß auf Verfärbung und Blattfall?“, 33 (1981) 4, S. 230-238

Helmut Dommermuth: “Die Reduktionswirkung einer Straßenrandbepflanzung auf die Schadstoffimmission durch den Straßenverkehr“, 34 (1982) 2, S. 85-90

O. Ehrhardt / Josef van Eimern: “Der Strahlungshaushalt eines Buchenwaldes an fünf ausgewählten Strahlungstagen“, 35 (1983) 4, S. 230-234

Walter Bosshard: “Die schweizerischen Waldbesitzer vor der Bedrohung sterbender Wälder“, 35 (1983) 4, S. 240-247

Lutz Jaeger: “Zehn Jahre Niederschlagsmessungen über einem Kiefernbestand im angehenden Stangenholzalter“, 36 (1984) 3, S. 149-158

Alois Machalek: “Einfluß anthropogener Umweltfaktoren auf den Wald“, 38 (1986) 2, S. 88-95

Friedrich Lauscher / Maria Roller: “Vom Wachstum der Bäume“, 39 (1987) 1, S. 28-42

Jahrgang 41-50

Albert Baumgartner / Inge Dirmhirn: “Atmosphäre, Klima, Witterung und Wetter im Ursachenkomplex der neuartigen Waldschäden“, 44 (1992) 1-3, S. 29-44

Günther Flemming / Inge Dirmhirn: “Meteorologie und immissionsbedingte Waldschäden: Ergebnisse aus den ostdeutschen Ländern“, 44 (1992) 1-3, S. 139-146

Wulf Hüsken: “Dendroklimatologische Untersuchungen an der Lärche (Larix decidua) in den Pragser Dolomiten (Südtirol/Italien)“, 45 (1993) 4, S. 17-28

Josef Guttenberger: “Eine hydrometeorologische Station für Parallelmessungen über der Schneedecke im Wald und im Freiland“, 46 (1994) 1-2, S. 42-48

Helmut Mayer / Jürgen Schmidt / Andreas Matzarakis: “Lufthygienische Kennzeichen von stadtnahen Wäldern“, 46 (1994) 1-2, S. 49-66

Peter Suppan: “Analyse der Mischungsverhältnisse von Ozon im Ebersberger Forst bei München anhand einer 2-jährigen Meßreihe“, 46 (1994) 1-2, S. 67-76

Herbert Langholz: “Methoden zur Bestimmung der Waldbrandgefahr“, 46 (1994) 1-2, S. 77-86

Herbert Hager / Albert Baumgartner: “Themen und Schwerpunkte der forstmeteorologischen Forschung“, 47 (1995) 2-4, S. 91-102

Anton Huber / Albert Baumgartner: “Einfluß von Stammzahl von Pinus radiata-Wäldern auf die Niederschlagsverteilung in Südchile“, 47 (1995) 2-4, S. 103-106

Manfred Kirchner / Albert Baumgartner: “Klima, Witterung und Waldzustand“, 47 (1995) 2-4, S. 107-114

Inge Dirmhirn / Albert Baumgartner: “Über die Dauer der Frühjahrs-Belaubung eines Eichenmittelbestandes“, 47 (1995) 2-4, S. 115-120

Richard Amtmann / Albert Baumgartner: “Ein empirisches Modell zur Beschreibung windinduzierter Schwingungen eines Nadelbaumes“, 47 (1995) 2-4, S. 121-128

Juan Caldentey / J. Fuentes / Albert Baumgartner: “Niederschlagsverteilung in drei Waldbeständen der Gebirgskette Nahuelbuta, Chile“, 47 (1995) 2-4, S. 129-140

Michael Kuhn / Friedrich Lauscher / Ulrike Nickus: “Actinic radiation below a tree and in the open“, 48 (1996) 3-4, S. 253-260

Ulrike Feistel / P. Biron / Christian Bernhofer / G. Najjar: “Estimation of Evapotranspiration of Two Spruce Stands in a Mountainous Catchment Using the Eddy Covariance Energy Balance Technique“, 50 (1998) 1, S. 35-52

Otto Kandler: “Flechtenflora und Luftverschmutzung in Paris und München im Verlauf des Jahrhunderts“, 50 (1998) 1, S. 23-34

Walter Tranquillini: “50 Jahre baumphysiologische Forschung an der Waldgrenze bei Obergurgl und am Patscherkofel – Erinnerungen eines Zeitzeugen“, 50 (1998) 4, S. 337-352

Guy R. MacPherson / James Rodney Simpson / Klaus I. Scott: “Actualizing Microclimate and Air Quality Benefits with Parking Lot Tree Shade Ordinances“, 50 (1998) 4, S. 353-370

Rainer Haslinger / Herbert Hager / Helmut Schume: “Wuchsleistung und Blattflächenhaltung auf Auwaldstandorten in Abhängigkeit vom Wasserhaushalt“, 50 (1998) 4, S. 371-381


Exkursion: Mittelwald in den Marchauen

Das Storchenhaus in Marchegg bietet immer wieder spannende Exkursionen im Gebiet der Marchauen an, zu denen ich gerne mitfahre. Am 8. September war das Thema “Mittelwald”. Mittelwald – was ist das? Um das zu klären, müssen wir erst einmal Niederwald und Hochwald unterscheiden.

Der Niederwald ist durch Stockausschlag gekennzeichnet – Bäume wie Pappel, Hainbuche und Haselnuss werden regelmäßig abgeschnitten und treiben am Stock wieder aus. Die Umtriebszeit beträgt rund 35 Jahre. Das Holz wird vorrangig zur Brennholzgewinnung verwendet, es entsteht kein Wertholz. Im Hochwald dagegen bilden sich neue Bäume aus Samen und wachsen hoch heran, er verfügt über eine hohe Holzqualität und dient zur Wertholzgewinnung. Die Umtriebszeit liegt bei ca. 80 bis 160 Jahren. Ein Mittelwald hat beide Elemente auf einer Fläche.

Welche Vorteile hat das? Durch den aufgelichteten Baumbestand fällt Licht bis auf den Boden. Dadurch entsteht eine andere Vegetation als in einem dichten Wald. Alte besonnte Bäume, die es sonst nur mehr selten gibt, sind besonders wertvoll für spezialisierte Käfer. Eine mosaikartige Fläche statt einem scharfen Übergang zwischen Wald und Wiese ist überhaupt für viele Insektenarten ein idealer Lebensraum. Auf den offenen Flächen siedeln sich Pionierpflanzen an. Der Mittelwald ist naturschutzfachlich eine der besten Wirtschaftsweisen, sagt uns unser Begleiter, der Förster und Landschaftsplaner Manuel Denner.

Wie ein Mittelwald entsteht

In Marchegg und Umgebung gibt es zwei Methoden: In Marchegg sorgen Konikpferde dafür, dass bestimmte Flächen offenbleiben und nicht verwalden. Die großen Wiederkäuer, die das früher erledigt haben – Auerochsen, Wisente und Wildpferde -, gibt es ja nicht mehr in freier Natur. Die Beweidung ist besser als eine Mahd, da sie nicht auf einmal erfolgt.

In Baumgarten an der March, wo auch die kleine Forstverwaltung des WWF-Naturreservats Marchegg liegt, konnten wir uns die Versuchsflächen in einem normalerweise nicht öffentlich zugänglichen Gebiet anschauen. Hier wird forstlich eingegriffen – auf zwei Flächen wurde vor einem dreiviertel Jahr bzw. eineinhalb Jahren ausgelichtet. Die Bestandsbäume wurden GPS-erfasst und numeriert. Auf der Fläche, auf der der Schlag vor eineinhalb Jahren erfolgte, sind jetzt schon seltenere Vogelarten wie Goldammer und Wendehals zu sehen. Es finden sich seltene Pflanzenarten ebenso wie Gartenflüchtlinge. Da es hier einen hohen Wildschweinbestand gibt und die Hainbuchen sehr stark sind, haben es die langsam wachsenden Eichen schwer, hier aufzukommen. Einige wurden daher versuchsweise mit Reisighaufen umgeben. Das hat gut funktioniert. Außerdem werden seltene Baumarten wie die Wildbirne gefördert.

Nächste Exkursion: Welt der Pilze

Die nächste Exkursion des Storchenhauses widmet sich übrigens dem Thema “Die geheimnisvolle Welt der Pilze” und findet am Sonntag, dem 14. Oktober 2018, statt. Anmeldung bis 12.Oktober 2018 per eMail an marchegger.storchenhaus@gmail.com oder Telephon 0681/81644656.