Indonesien

Waldhütte in der Zündholzschachtel

Hinter dem “Korridor des Staunens” im Weltmuseum Wien verbirgt sich ein Schaudepot, in dem verschiedenste verwandte Objekte ohne nähere Erläuterung gezeigt werden. Besonders interessant habe ich diese Miniaturen in Streichholzschachteln gefunden – eine großartige Möglichkeit, Objekte, die zu groß fürs Museum sind, zu dokumentieren.

Der Anspruch ethnografischer Museen lag darin, die Gesamtheit der materiellen Kultur einer Gesellschaft abzubilden. Manche Objekte konnten auf Grund ihrer Größe nur in einem begrenzten Ausmaß gesammelt werden. So begann man bereits im 19. Jahrhundert stattdessen Modelle anfertigen zu lassen um damit diese Sammlungslücken schließen zu können.

Hier ein Bild einer miniaturisierten Waldhütte auf Sumatra.


Waldprodukte am globalen Kosmetikmarkt: ein Potential?

Nola Andaya ist Mitarbeiterin des Non-timber forest products Exchange programme (NTFP-EP), in dem über sechzig Nicht-Regierungs-Organisationen mit forest-based communities auf den Philippinen, in Indien, Indonesien, Malaysia, Vietnam und Kambodscha zusammenarbeiten. Ziel ist, deren Kompetenzen zur nachhaltigen Bewirtschaftung zu stärken. Sie sieht großes wirtschaftliches Potential in Nichtholzprodukten für den wachsenden Kosmetikmarkt.

Das Zitat stammt aus einer Veranstaltung im Rahmen der 6. World Forest Week der FAO in Rom. Bei dieser internationalen Veranstaltung wird der Beitrag der Forstwirtschaft zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung der UNO diskutiert.

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Traditionsreich: Birkenrinde als Beschreibstoff

Birkenrinde wurde bereits im Mittelalter als Beschreibstoff verwendet. Harald Haarmann schreibt in seiner “Geschichte der Schrift” über einen bedeutenden russischen Fund:

Berühmt ist das Birkenrindenschrifttum aus dem mittelalterlichen Nowgorod, wo sich die Handelswege von Skandinavien bis Byzanz und von Moskau bis in die Hansestädte an Nord- und Ostsee kreuzten. Der bevorzugte Gebrauch von Birkenrinde als Beschreibstoff weist nicht nur darauf hin, daß man in Nowgorod ein billiges Material dem teuren Pergament vorzog, sondern auch darauf, daß die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben nicht auf einen kleinen Kreis speziell ausgebildeter Schreiber beschränkt war.

Briefe von Soldaten an der Front auf Birkenrinde. In der Wienbibliothek im Rathaus sind neuere Beispiele für diesen Beschreibstoff erhalten, ebenfalls aus dem russischen Raum. Der Wiener Bürgermeister Richard Weiskirchner beauftragte im Jahr 1914 die städtische Bibliothek und das städtische Museum, eine Weltkriegssammlung anzulegen, in der die “große Zeit” dokumentiert werden sollte. Diese umfangreiche und einzigartige Sammlung umfasst verschiedenste Materialien vom Plakat bis zum “Kriegsbrot” – allein die 116.000 Zeitungsausschnitte füllen heute mehr als sechshundert Bände. Weiskirchner betätigte sich auch selbst als Sammler und steuerte etliche Objekte bei, zum Beispiel an ihn gerichtete Briefe, Karten und Telegramme. Im Bild ein Beispiel für Briefe auf Birkenrinde, in denen sich Soldaten von der russischen Front bei “ihrem Bürgermeister” für “Liebesgaben” (etwa Tabak) bedankten.

Auch die Rinde anderer Bäume wird als Schreibmaterial verwendet: Ursprünglich aus Polynesien und Indonesien stammt “Tapa”, ein Material, für das Rindenbast von Brotfrucht-, Maulbeer- oder Feigenbäumen zu einem Faservlies geklopft wurde – ähnlich der Herstellung von Papyrus. Die Technik verbreitete sich auch nach Mittel- und Südamerika, wo das Produkt noch heute u.a. aus der Rinde des Jonote-Baumes hergestellt wird und Amate oder Amatl genannt wird. Rinde kann man also nicht nur direkt beschreiben, sondern auch zu einem papierähnlichen Stoff verarbeiten.

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