September 2018

Heilige Bäume in Nigeria

Emeka E. Okonkwo, Maureen O. Ukaegbu und Afamefuna P. Eyis sind drei ForscherInnen der Universität von Nigeria. Sie haben traditionelle Formen der Holzverarbeitung in Anaocha, einer Region im Südosten Nigerias, untersucht. In ihrem Artikel “A Documentation of Some Traditional Aspects of Wood Consumption in Anaocha, Nigeria” schreiben sie auch über die spirituelle und mythologische Bedeutung bestimmter Bäume bzw. Hölzer:

Farbphoto einer reich verzierten Holztür“In Anaocha, wood and wood products have socioeconomic, political, religious, and cultural implications. These are enshrined in the people’s ways of life and exemplified in their norms, values, beliefs, and customs. Religiously, some trees (Iroko, Ofor, Anunuebe, and Ogilisi) are perceived to be sacred because of the religious roles such trees play within the locality as well as their perceived inherent supernatural powers. Trees, such as Iroko, coconut, and so forth, are linked to reincarnation of certain individuals. It is a general belief that a reincarnated individual buries his or her Iyi-uwa (a special kind of stone, which forms the link between an Ogbanje and the spirit world) with which his or her reincarnation was made possible under such trees. Iyi-uwa is an object from Igbo mythology that binds the spirit of a dead child (known as Ogbanje) to the world, causing it to return and be born again by the same mother. (…)
Ethnographic sources revealed that white or red cloths are tied around the tree and that such cloth is often stained with blood of sacrificial animals such as fowls, goats, cows, and so forth. Furthermore, the foot of the tree is decorated with broken pieces of potsherds and stones that are arranged strategically. Prayers and libations are often done under such a tree which is often linked to a particular deity.
Wood types such as Iroko, Akanta, and Ngwu are used in carving sacred objects such as masquerade heads, images of deities (gods and goddesses), and religious musical instruments such as drums, gongs, and flutes. This is because of the belief that they are associated with Ala, the earth goddess, and has connection to the supernatural beings or the spirit world that links the people with their ancestors and ancestress. Thus, some trees are revered as demigods and attract lots of rituals, ceremonies, offerings of sacrifices, and dedications in the communities where they are found. In fact, sacred trees such as Iroko, Ngwu, and Ofor are installed as gods by most communities in Anaocha”.
Quellen

Textauszug aus: Emeka E. Okonkwo / Maureen O. Ukaegbu / Afamefuna P. Eyis: “A Documentation of Some Traditional Aspects of Wood Consumption in Anaocha, Nigeria“. In: SAGE Open 6 (2016) 2 (frei zugänglich, Lizenz CC-BY)

Bild von: Neil R: Tür aus Iroko-Holz, dem Meister von Ikare zugeschrieben, spätes 19. Jahrhundert (Lizenz CC-BY-NC). Weitere Beschreibung des Objekts auf der Website des Brooklyn Museums. Quelle des Objekts: Museum Expedition 1922, Robert B. Woodward Memorial Fund.


 

Webinar “We bring fire with us”: Waldbrände in den USA

2017 haben Waldbrände in den USA soviel Schaden wie noch nie angerichtet. Welchen Anteil die Menschen daran haben und wie wir wieder lernen können, mit Feuer zu leben, ist Thema bei einem kostenlosen Webinar am 20. September 2018. Dr. Jennifer K. Balch spricht über “We bring fire with us: The role of people in changing modern U.S. fire regimes” und wird auch Fragen der TeilnehmerInnen beantworten. Balch ist Leiterin des Earth Lab und Professorin am Department of Geography der University of Colorado-Boulder.

There are three ingredients needed for fire: fuel to burn, hot & dry conditions, and an ignition source. People are changing all three. The area burned has increased over just the past several decades, in western U.S. forests by 1500%. Last year was the most expensive wildfire season ever in the U.S., costing $18 Billion. We need to learn to live with fire, again. But how? Ultimately, we need to build better and burn better. In this webinar, Dr. Balch will explore these questions and answer questions from webinar participants.

Anmeldung zum Webinar hier (andere Zeitzone berücksichtigen!).

Das Webinar ist eine gemeinsame Veranstaltung des Board on Earth Sciences and Resources und des Water Science and Technology Board der US-amerikanischen National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine. Die Academies bieten übrigens auf ihrer Website zahlreiche neuere und ältere Reports zum kostenlosen Download (bzw. zur kostenpflichtigen Bestellung als gedrucktes Buch) an. Zum Thema Waldbrand u.a. “A Century of Wildland Fire Research. Contributions to Long-term Approaches for Wildland Fire Management: Proceedings of a Workshop” (2017).


Harze in der Naturkosmetik: Kurs am 22.9. in Oberwart

Am 22. September 2018 findet in Oberwart der Kurs “Harze in der Naturkosmetik – eine Wohltat für Haut und Seele” statt.

Harze wie Weihrauch, Benzoe Siam oder Myrrhe können in der Naturkosmetik neben den hautpflegenden Eigenschaften auch beruhigende und entspannende Wirkungen auf die Seele entfalten. Wir werden in diesem Workshop verschiedene Harze kennenlernen und gemeinsam einen feuchtigkeitsspendenden Gesichtsbalsam, sprudelnde Badeperlen, ein regenerierendes Handpeeling und einen beruhigenden Roll on herstellen.

Dieser Kurs wird vom Ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI) Burgenland veranstaltet.

  • Kursdauer: 4 Einheiten
  • Kursbeitrag: 35 EUR Kursbeitrag, 16 EUR Materialkosten (inkl. Unterlagen)
  • Zeit: 22. September 2018, 08:30 bis 12:30 Uhr
  • Ort: Landwirtschaftliches Bezirksreferat, Prinz-Eugen-Straße 7, 7400 Oberwart
  • Information: Luis Göschl, Tel. 02682/702421
  • Kursnummer: 9797
  • Trainerin: Mag. Alexandra Kleindienst. Kleindienst ist unter anderem Aromapraktikerin, Kräuterpraktikerin und Entspannungstrainerin.

Traditionelles Holzhandwerk in neuen filmischen Vermittlungsformen

Presseaussendung der FH St. Pölten: “Kulturelles Erbe neu aufbereitet. Projekt der FH St. Pölten vereint traditionelles Holzhandwerk mit neuen filmischen Vermittlungsformen

Das Holzhandwerk gilt als eines der ältesten Handwerke und wurde über lange Zeit größtenteils mündlich weitergegeben. Im Projekt “Holzhandwerk Revisited” entwickelten Holz- und BewegtbildforscherInnen der FH St. Pölten und der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern und dem Österreichischen Freilichtmuseum Stübing neue Dokumentations-Formate, um ausgewählte Holzhandwerkstechniken mittels Bewegtbild für nachfolgende Generationen zu erhalten.

“Es existieren zwar historische Filmaufnahmen und Dokumentationen, diese werden allerdings oftmals den wissenschaftlichen Ansprüchen einer umfassenden Dokumentation des Handwerks nicht gerecht”, erklärt Rosa von Suess, FH-Dozentin und Leiterin des Projekts an der FH St. Pölten. “Ziel unseres Projekts ist es, traditionelles Holzhandwerk mit neuen, innovativen Vermittlungs- und Darstellungsformen zu vereinen und so dieses alte Wissen auch für nachfolgende Generationen nutzbar zu machen”, so Michael Grabner, Projektleiter vom Institut für Holztechnologie und nachwachsende Rohstoffe der Universität für Bodenkultur Wien.

Altes Handwerk, neue filmische Formate

Die ForscherInnen der FH St. Pölten und der BOKU Wien arbeiteten dabei mit Schülerinnen und Schülern der Waldorfschule Wien West zusammen. In einem partizipatorischen Ansatz wurden Handwerkstechniken definiert, die dokumentiert werden sollten, Film- und Medienarchive durchsucht und gefundenes Material analysiert. In einem Kameraworkshop erprobte das Team Aufnahmetechniken auf ihre Anwendbarkeit und entwickelte schließlich in Workshops gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern Konzepte für das Dokumentar-Format. Ein Format wurde auf Basis von 360-Grad-Video entwickelt, ein weiteres baut auf die Dramaturgie von State-of-the-art Educational Content und Tutorials auf.

Von der Herstellung eines Holznagels bis zum Behauen von Rundholz

In Testdrehs wurden die beiden entwickelten Formate auf die ersten vier Holzhandwerksprozesse angewandt: die Herstellung eines Holznagels und eines Birkenreisigbesens mittels Mehrkamera-Produktion, sowie die Herstellung von Zaunringen und das Behauen von Rundholz, die mit 360-Grad-Kamera umgesetzt wurden, um die räumliche Dimension des Handwerks einzubeziehen. Die so entstandenen “Edutorials” vereinen die instruktiven Elemente von Online-Tutorials mit den Eigenschaften von Lernvideos: strukturiert, einfach zu verstehen und zusammenfassend.

Das Projekt wird im Rahmen des Forschungsförderungsprogrammes Sparkling Science unterstützt.


 

Durchatmen in Ramplach

Nach all der Dürre und Hitze in den letzten Wochen war es faszinierend, gerade mal eine Viertelstunde entfernt von mir einen dermaßen grünen Wald zu sehen. Inklusive Feuersalamander und Eierschwammerl! Zweiteres hätte ich eigentlich besser nicht verraten 😉 Ramplach liegt im Schwarzatal und gehört zur Gemeinde Wartmannstetten. Auf dem kleinen Rundweg sieht man u.a. das Marienbründl, einen Bildbaum, das Schloss und die Kapelle.

Das regnerische Wetter hat ein Durchatmen ermöglicht und den Wald in sanften Nebel getaucht. An manchen Stellen hätten wir uns über ein Einhorn gar nicht gewundert.


 

Erster Weltkrieg: militärische Bedeutung der Forstwirtschaft

Heute ein Fundstück aus der Digitalen Wienbibliothek, das die militärische Bedeutung der Forstwirtschaft illustriert. Die Österreichische Volkszeitung vom 12. Dezember 1916 veröffentlicht unter dem Titel “Enthebung von Forstwirtschaftlern” folgende amtliche Verlautbarung:

aufgeklebter Zeitungsausschnitt“Ueber Antrag des Ackerbauministeriums hat das Landesverteidigungsministerium einvernehmlich mit dem Kriegsministerium in Anbetracht der großen militärischen und volkswirtschaftlichen Bedeutung, die der Aufrechterhaltung der forstwirtschaftlichen Betriebe zukommt, verfügt, daß landsturmpflichtige Angestellte und Arbeiter dieser Betriebe in nachstehender Weise weiter enthoben werden:

Alle seit 1. Oktober d.J. vom Kriegsministerium, beziehungsweise Landesverteidigungsministerium und von den Militärkommanden getroffenen Enthebungen für diese Betriebe werden, soweit sie Mannschaftspersonen betreffen, generell bis 31. März 1917 verlängert. Dies betrifft die bei der Produktion und beim Transport von Brennholz, Grubenholz, Bau- und Nutzholz, Kunst- und Fassonholz, Schwellen, Zelluloseholz, Holzkohle sowie bei Holzsägewerken, Großholzhackern und forstwirtschaftlichen Bauten angestellten landsturmpflichtigen Arbeiter, Forstarbeiter, Flösser, Fuhrleute und sonstigen Angestellten (Betriebsbeamte, Arbeiteraufseher, Maschinenpersonal). Die landsturmpflichtigen ungarischen Staatsangehörigen, die bereits für österreichische Betriebe enthoben sind, sind ebenfalls einzubeziehen.

Enthebungen von Gagisten werden nicht generell, sondern nur individuell auf Grund konkreter wohlbegründeter Enthebungsvorschläge wie bisher verfügt.

Die politischen Bezirksbehörden bestätigen den bisher Enthobenen auf ihren Enthebungsdokumenten die provisorische Weiterenthebung bis 31. März 1917 und verständigen hievon die zuständigen Evidenzbehörden. Die Enthobenen haben jedoch ehestens ein Ansuchen um die definitive Enthebung bis 31. März 1917 bei den politischen Bezirksbehörden einzubringen, die die Gesuche begutachtet an die zuständigen Militärkommanden zur endgültigen Entscheidung leiten”.

Zeitungsausschnittsammlung

Die Wienbibliothek im Rathaus verfügt über eine umfangreiche Zeitungsausschnittsammlung aus dem Ersten Weltkrieg. Diese ist digitalisiert und online, der Zugang ist frei. Interessierte können nach Kalender, Titelliste oder inhaltlicher Klassifikation und im Volltext suchen.

Es gibt noch zahlreiche weitere Artikel über die Forstwirtschaft im Krieg, zum Beispiel: