Trockenstress stellt vermutlich die für den Wald und sein Wachstum schwerwiegendste Folgeerscheinung der globalen Erwärmung dar. Im Sommer 2015 gab es in Österreich einen Vorgeschmack. Wie die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) berichtet, war 2015 das zweitwärmste Jahr der 248-jährigen Messgeschichte, in den hochalpinen Regionen sogar überhaupt das wärmste. Außerdem wurde eines der zwanzig trockensten Jahre (seit Beginn der flächendeckenden Niederschlagsaufzeichnung im Jahr 1858) verzeichnet. In Teilen Oberösterreichs und Niederösterreichs gab es bis zu 22 und 40 Prozent weniger Niederschlag als im langjährigen Mittel. Die höchste Lufttemperatur wurde am 19. Juli in Krems mit 38,3°C gemessen, es gab eine außergewöhnliche Zahl an extrem heißen Tagen.
Die Meteorologen Alexander Orlik und Rainer Kaltenberger schilderten die Auswirkungen auf den Wald so:
Die Auswirkungen von Hitze und Trockenheit in Österreich waren signifikant. Während etwa Tourismus, Freibäder und Brauereien über Rekordumsätze jubelten, musste die Feuerwehr alleine in Niederösterreich in den Sommermonaten insgesamt 470 Wald- und Wiesenbrände löschen, was einen Rekord in ihrer Einsatzgeschichte darstellte. Hitze und Trockenheit setzten insbesondere Kiefer- und Fichtenbeständen zu, in den kommenden Monaten wird regional eine Borkenkäferplage befürchtet. Durch Trockenstress warfen viele Laubbäume bereits Mitte August ihre Blätter ab, insbesondere innerstädtisch gepflanzte Flachwurzler waren davon betroffen.
Zum Weiterlesen
- Alexander Orlik / Rainer Kaltenberger: „Der extreme Sommer 2015„. In: ZAMG Newsletter Herbst/Winter 2015, S. 14
- Sandra Collin: „Trockenheit im Wald„. In: waldwissen.net Informationen für die Forstpraxis, 18. Jänner 2016
- Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik: Jahresrückblick 2015
- „Trockenheit – wie reagieren die Bäume?„. In: Forstcast, 27. August 2013
- „Wo kommt der Wald unter Druck?“ In: klimafitterwald.at, o.D.