Holz, Rinde, Laub

Überbegriff: Gewinnung, Transport, Verwendung von Holz, Rinde, Laub

Die Heilkraft der Bäume. Holz-Pionier Erwin Thoma im Radiokulturhaus

Johannes Kaup spricht am 11. Jänner 2018 im Radiokulturhaus mit dem Forstwirt und Holzbaupionier Erwin Thoma zum Thema “Die Heilkraft der Bäume – und wie die Wissenschaft sie entschlüsselt”. Die Veranstaltung wird auf der Ö1-Website als MP3-Livestream übertragen. Eintritt zur Veranstaltung: 17 EUR (mit ORF RadioKulturhaus-Karte -50%, Ö1-Club-Karte -10%). Aus der Ankündigung:

Baumkronen, von unten photographiert“Dass Bäume eine Heilkraft auf den Menschen haben, lässt sich heute wissenschaftlich nachweisen. Die ETH Zürich brachte Klarheit in die kontroversen Debatten über ‘Mondholz‘ und die Medizinische Fakultät der Universität Graz [Anm. Joanneum Research?] wies nach, dass das Leben in Holzräumen nicht nur unser Immunsystem, sondern auch unser Herz stärkt. Die interdisziplinär forschende Bionik (auch Biomimetik) beschäftigt sich mit Erfindungen der Pflanzen- und Tierwelt und dem Übertragen von Phänomenen der Natur auf die Technik – denn die Natur entwickelt im Anpassungsprozess an wechselnde und oft schwierige klimatische Umweltbedingungen immer wieder neue und sich verbessernde Lösungen. Warum und wie trägt Holz zu besserer Gesundheit und sogar längerem Leben bei? Wie findet man heute Holz, das chemisch unbehandelt und langlebig ist? Warum hat ‘Mondholz’ einzigartige Qualitäten für dauerhafte Holzkonstruktionen? Wie kann der Werkstoff Holz zu einem Beispiel für eine Kreislaufwirtschaft werden, für eine energieautarke Industrie, für erneuerbare Energien, für mehr Lebensqualität und Lebensfreude?”

Erwin Thoma: Bäume als Weggefährten

Bemooste Baumwurzel, Laub, in Viechtau“Ing. Dr. Erwin Thoma (…) beschäftigte sich als Förster in den Wäldern des Tiroler Karwendelgebirges jahrelang mit den Geheimnissen der Bäume und dem alten Wissen über Holz. Dieses Wissen brachte er in seine später gegründete Holzbaufirma ein, um Häuser zu errichten, die zu 100 Prozent aus Holz sind und nicht chemisch behandelt werden. Sein Weltpatent und seine Neuentwicklungen werden derzeit an mehreren europäischen Universitäten untersucht. Für seine Vollholzbauten wurde Thoma mehrfach international ausgezeichnet und er erhielt die bislang einzige ‘Cradle to Cradle’-Gold-Zertifizierung für Baumaterial. Mit seiner Frau und seinen drei Kindern lebt Erwin Thoma heute in Goldegg. Er beschreibt Bäume wie Weggefährten und gibt sein Wissen in Vorträgen und zahlreichen Bücher weiter. Zuletzt erschienen sind ‘Die geheime Sprache der Bäume‘ sowie ‘Holzwunder‘”.

Quelle: radiokulturhaus.orf.at/artikel/466327.


Pressespiegel 2017/12 – vom Troadkastenhaus zum Krippenbauer

Ute Woltron: “Teilen im Garten“. In: Die Presse, 22. Dezember 2017, S. 15 – Erinnerungen an die Weihnachtsgeschichte “Der kleine Tannenbaum”.

Lisbeth Legat: “Hausgeschichte: Experiment Troadkasten 4.0“. In: Die Presse, 8. Dezember 2017, S. I1 – “Am Ortsrand von Tamsweg hat Architekt Herwig Zöhrer als Bauherr seine Vision eines smarten, nur mit Produkten aus der Region erbauten Hauses verwirklicht” – er nennt es “Smart Wood-Haus”.

Sonja Plank-Wiesbauer: “Krippenbauer seit fast 20 Jahren: ‘Das Basteln ist wie eine Therapie’“. In: Tips, Bucklige Welt, 50. Woche 2017, S. 6 – Portrait des Hochwolkersdorfer Krippenbauers Andi Wally, der sich in seiner Pension einen langgehegten Wunsch erfüllte und die Ausbildung zum Krippenbaumeister machte.

Stefanie Bispring: “Sevilla: Der Wunschzettel am Pomeranzenbaum“. In: Die Presse, 5. Dezember 2017 – spanischer Brauch

Manfred Wolf (Text) / Volker Weihbold (Photos): “Hüter der Stille. Der Winter hat Einzug gehalten im Nationalpark Kalkalpen – und mit ihm eine unsagbare Ruhe. Diese Zeit hat für Nationalpark-Ranger Michael und seine Frau Erni Kirchweger einen ganz besonderen Zauber. Manfred Wolf hat sie besucht“. In: Oberösterreichische Nachrichten, 2. Dezember 2017 – Bildreportage über das Leben in einem Forsthaus

Wojciech Czaja: “In den Hallen der Rims und Burzenschrauben”. In: Der Standard, 1. Dezember 2017, S. 20 (online leicht abgeändert unter dem Titel “Wie aus Rims und Burzenschrauben Steinway-Flügel entstehen” nachzulesen) – Beschreibung des Klavierbaus im Hause Steinway in Hamburg


FAST Pichl: Lernen, wie man Kohle macht

Die Forstliche Ausbildungsstätte Pichl bietet im Mai nächsten Jahres einen Kurs zum Bau eines Kohlemeilers an.

Das Verkohlen von Holz ist ein uraltes Handwerk, das in Mitteleuropa nur noch bei historischen Festen und Veranstaltungen als alte Tradition vorgeführt wird. Es gibt zwei unterschiedliche Verfahren, Holzkohle zu erzeugen: zum einen im Kohlemeiler und zum anderen – seltener – im Kohlwerk. In diesem Kurs erlernen Sie das traditionelle Handwerk eines Köhlers von der Errichtung eines Kohlwerks bis hin zur Ernte der Holzkohle. Beim zweiten Teil wird das Kohlwerk geöffnet, und die TeilnehmerInnen können “ihre” gewonnene Kohle mit nach Hause nehmen!”

Organisatorisches
  • Dieser Kurs ist ein Wahlmodul D der WaldpädagogInnenausbildung.
  • Zeit: 9. bis 12. Mai 2018
  • Ort: St. Jakob im Walde
  • Kosten 150 € gefördert (Mitglieder der Landwirtschaftskammer Steiermark) / 280 € nicht gefördert
  • Informationen und Anmeldung.
Köhlerei als immaterielles Kulturerbe
Außergewöhnliche Bruchform von Kohle.

Die Köhlerei wurde übrigens im Jahr 2011 als immaterielles Kulturerbe der UNESCO anerkannt. Auf deren Website kann man lesen: “Traditionell hat sich das Köhlergewerbe vor allem in jenen Regionen entwickelt, wo durch die Montanindustrie erhöhter Bedarf an Holzkohle bestand. Die österreichischen Köhlereien sind über das ganze Bundesgebiet verstreut, wobei das niederösterreichische Rohr im Gebirge mit derzeit sechs Köhlereibetrieben ein regionales Zentrum der österreichischen Köhlerei bildet. Das Köhlereigewerbe ist üblicherweise im bäuerlichen Umfeld angesiedelt, wobei es sich um ein Nebengewerbe handelt. Das Wissen wird praktisch erworben und von Generation zu Generation weitergegeben. Die Technik der Köhlerei ist zwar seit ihren Ursprüngen die gleiche geblieben, aber in der heutigen Zeit wird das Handwerk durch moderne technische Hilfsmittel unterstützt. Heute wird die durch die Köhlerei erzeugte Holzkohle insbesondere beim Grillen eingesetzt”.

Der Ankündigungstext des Kurses stimmt übrigens nicht ganz: Es sind zwar nur mehr sehr wenige, aber es gibt durchaus noch KöhlerInnen – auch in Österreich – und sogar einen Europäischen Köhlerverein! Zwei der noch Aktiven sind Kurskolleginnen von mir. Also, wer erstklassige Grillkohle aus heimischer Erzeugung beziehen will, wendet sich an Köhlerei Wieser, Rohr im Gebirge, Köhlerei Hochecker, Michelbach, oder die anderen Mitglieder im Verein! Und wer das Wissen um dieses traditionsreiche Handwerk bewahren will, besucht den Kurs.


Wald und Forst im neuen Regierungsprogramm

Das Regierungsprogramm 2017-2022 der ÖVP-FPÖ-Koalition enthält in den Abschnitten “Umwelt” und “Landwirtschaft und ländlicher Raum” einige Punkte zum Thema Wald und Forstwirtschaft. Im Bereich “Energie” kommen erneuerbare Energien und Biomasse vor, aber z.B. Hackschnitzel werden nicht dezidiert angeführt. Einfluss werden sicher auch andere Punkte haben, bei denen Wald und Forst nicht explizit angeführt werden. Es empfiehlt sich, auch jeweils die einführenden Texte zu den jeweiligen Kapiteln zu lesen. Die “Reduktion des Schilderwaldes” im Straßenverkehr sei zum Schluss auch noch erwähnt 😉

Umwelt
  • Forcierter Schutz vor Naturgefahren: Ausbau des Hochwasserschutzes und Verstärkung der nachhaltigen Schutzwaldbewirtschaftung (Naturverjüngung des Waldes); Bündelung der Kompetenzen und des Managements zum Schutz vor Naturgefahren (Wildbach- und Lawinenverbauung, Bundeswasserbauverwaltung und Via Donau)
  • Umsetzung der Waldstrategie
  • Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen für öffentliche Gebäude zur Umstellung der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien (einschließlich Fernwärme)
  • Einsatz von heimischen Baustoffen (z.B. Holz) im öffentlichen Raum forcieren
Landwirtschaft und ländlicher Raum
  • Die Bundesregierung bekennt sich zu einer multifunktionalen, wettbewerbsfähigen und flächendeckenden Land- und Forstwirtschaft auf Basis einer ökosozialen Agrarpolitik.
  • Exportinitiativen für Agrarprodukte, Lebensmittel, Zuchtvieh, Forst– und Umwelttechnologie
  • Umsetzung der österreichischen Waldstrategie 2020 und Stärkung der aktiven, multi-funktionalen nachhaltigen Waldbewirtschaftung forcieren
  • Österreich als Forstland positionieren
  • Unterstützung der nachhaltigen Nutzung (klimafitter Wald) und Multifunktionalität der heimischen Wälder durch Sicherstellung der Schutz-, Erholungs-, Wirtschafts- und Wohlfahrtsfunktion
  • Ausarbeitung einer österreichischen Sektorstrategie für die Forstwirtschaft, um bei den Querschnittsmaterien bessere Synergien zu schaffen
  • Schutz der Eigentumsrechte gewährleisten
  • Öffnung der Forststraßen im Wald für Mountainbikes nur auf vertraglicher Basis
  • Ausweitung des Versicherungsschutzes in der Land- und Forstwirtschaft, um Klimawandel, Seuchen und Wetterextreme besser abzudecken

Schneeberg: Wandern in der Holzriese

Es wäre interessant herauszufinden, ob man die Holzriese heutzutage noch erkennt…

Vom Kaiserbrunnen geht es auf den sanft ansteigenden an üppiger Vegetation reichen Krumbacher-Holzriesen, zu Krumbachschwaig dann zu Baumgartners Alpenwirthshaus.

Quelle: Franz Carl Weidmann: Andeutungen zu Ausflügen von einem halben bis zu vier Tagen mittelst der beiden von Wien auslaufenden Eisenbahnen. Wien: Verlag der Kunsthandlung H. F. Müller 1842, S. 70 (Digitalisat bei der Wienbibliothek)

Der 5. Ausflug galt dem Schneeberge, welchen der Verf. durch die Schlucht zwischen den Felswänden des Feichtenberges und Saurüssels in einer Holzriese hinanstieg, über die Knofelebene und die Krumbachschwaig.

Quelle: Freiherr von Augustin: “Augustin’s Streifzüge durch die norischen Alpen”. In: Österreichische Blätter für Literatur und Kunst II (1845) 82, 10. Juli 1845 (Digitalisat bei Google Books)


Zwanzig Hartholzlagen für das Klavier

Im “Standard” vom 1. Dezember 2017 beschreibt Wojciech Czaja den Klavierbau im Hause Steinway in Hamburg. Die Methode zur Herstellung des “Rim”, der Außenkontur des Korpus, aus verleimten Hartholzlagen stammt von Theodor Steinweg, dem Sohn des Firmengründers Heinrich Engelhard Steinweg:

Die Geburtsstunde des Flügels ist – und das ist eine Besonderheit von Steinway – die Fertigung des sogenannten Rims. Denn im Gegensatz zu anderen Klavierproduzenten, die zunächst das mechanische Innenleben bauen und es anschließend ins Holzgehäuse heben, werden im Hause Steinway Gussplatte, Saitenwerk und Klaviatur direkt in den fertigen Holzkorpus eingearbeitet. (…) Erst werden, je nach Flügeltyp und Größe, bis zu 20 Hartholzlagen aus Ahorn und Mahagoni, sogenannte Dickten, durch die Leimmaschine und über den Leimtisch gejagt und übereinandergeschichtet, anschließend tragen vier Mann das klebrig-feuchte Holzpaket zum Biegebock, wo es mit gigantischen Burzenschrauben und Stempelklammern unter Hochdruck eingespannt wird. Nach drei bis sechs Stunden bei 65 Grad Celsius und tonnenschwerem Druck ist der Rim ausgehärtet.

Wojciech Czaja: “In den Hallen der Rims und Burzenschrauben”. In: Der Standard, 1. Dezember 2017, S. 20 (online leicht abgeändert unter dem Titel “Wie aus Rims und Burzenschrauben Steinway-Flügel entstehen” nachzulesen)


Hallstatt: HTL-SchülerInnen “retten die Ehre des Kastenfensters”

Historische Kastenfenster werden häufig durch neue Thermofenster aus Holz, Metall oder Kunststoff ersetzt, weil sie eine schlechte Wärmedämmung aufweisen – so sagen die Vergleichstabellen, die üblicherweise zum Einsatz kommen, ohne den tatsächlichen Wärmedurchgang der Originalfenster am jeweiligen Standort zu messen. Schülerinnen und Schüler des Restaurierzweigs der HTL Hallstatt entwickelten als Maturaprojekt gemeinsam mit ihren Professoren ein Messverfahren, mit dem der tatsächliche Wärmedurchgang historischer Fenster direkt vor Ort ermittelt werden kann. Daraus entstand sogar der Fachartikel “Wärmedurchgang bei Doppelfenstern – Konzept zur In-situ- Bewertung historischer Konstruktionen” in der deutschen Fachzeitschrift “Bauphysik” (Ausgabe 2/2017). Kurzfassung: Mit Kastenfenstern ist man durchaus gut bedient. Zitat aus dem Beitrag:

So ist ein fachgerecht restauriertes Doppelfenster in einer ganzheitlichen Betrachtung dem rezenten Industriefenster in energetischer Sicht häufig überlegen. Nebenbei
erzeugt der Fenstertausch oftmals bauphysikalische Probleme wie Schimmelbildung an Laibungen und in Eckbereichen, da sich das bauphysikalische Verhalten des Gesamtsystems verändert. Integrativ betrachtet ist damit unter Umständen der Erhalt des historischen Bestandes – auch vom Energieverbrauch her gesehen – die beste Lösung.

Weiterlesen in den OÖ Nachrichten und bei Bauphysik (nicht frei zugänglich).


Kunst “mit Axt und Kettensäge, Hammer und Meißel”

Am 3. November 2017 wird im Offenen Haus Oberwart die Ausstellung “Eine Begegnung” mit den Künstlern Erwin Moravitz aus Oberwart und Bernd Romankiewitz aus Bayreuth eröffnet. Zur Ausstellung spricht Wolfgang Horwath.

Die Künstler

Bernd Romankiewitz, der seit Jahren dem Holzschnitt verfallen ist, bearbeitet mit Axt und Kettensäge, Hammer und Meißel seine Holzplatten. Er wechselt Form und Farbe, kombiniert die Druckplatten, druckt sie auf Leinwände und verzichtet auf das typisch Serielle.

Völlig anders die Arbeit des Malers und Grafikers Erwin Moravitz, dessen Prädikat die Präzession ist. Subtile Farbflächen und Übergänge, größtenteils mit bloßer Handfläche und nicht mit Pinsel gestaltet, sind Merkmale seiner Werke. Damit erzielt er eine unglaubliche Perfektion der gemalten Fläche und der farbigen Übergänge.

Beide nehmen seit Jahren an den Rabnitztaler Malerwochen teil.

Ort und Zeit
  • Offenes Haus Oberwart, Lisztgasse 12, 7400 Oberwart
  • Vernissage: Freitag, 3. November 2017, 19.30 Uhr
  • Die Ausstellung ist von 3. bis zum 16. November 2017 zu besichtigen (Montag bis Freitag von 9 bis 14 Uhr, während Veranstaltungen und nach Vereinbarung).

Eintritt frei. Ausstellung in Kooperation mit dem eu-art-network und K.B.K. – Kultur.Bildung.Kunst.

Hackathon #NatureHack17 zum Thema “Was kann der Wald?”

Was kann der Wald? Welche innovativen Produkte und Services bieten der Wald und die angrenzende Umgebung?

Das sind die zentralen Fragen des ersten Hackathon des Netzwerks Zukunftsraum Land, #NatureHack17. “Der Hackathon wendet sich an alle jungen Leute, die gemeinsam kreative Lösungen für aktuelle Herausforderungen rund um den österreichischen Wald entwickeln möchten. Die grüne Lunge Österreichs birgt hohes Potenzial für Innovationen, welche für Pflanzen, Tiere und Menschen von großem Nutzen sein können”. 12 Stunden – 3 Teams – 1 Challenge: 20 kreative Köpfe im Alter zwischen 17 und 27 Jahren aus ganz Österreich aus möglichst verschiedenen Fachgebieten erhalten die Chance, innovative Lösungskonzepte strukturiert in drei interdisziplinären Teams zu entwickeln und mithilfe von Coaches sowie Peer-Reviews zu verfeinern. Die Ideen werden im Rahmen der Abendveranstaltung vor einer renommierten Fachjury präsentiert, die besten Ideen werden mit attraktiven Geldpreisen belohnt.

Der Hackathon findet am Samstag, dem 18. November, von 8 bis 21 Uhr bei den Österreichischen Bundesforsten in Purkersdorf statt.

Informationen zur Veranstaltung und Anmeldung (bis 31. Oktober 2017) auf ideenfuersland.at.


Bibliotheken ohne Bücher: Xylotheken

“Bibliotheken ohne Bücher” war der Titel meiner Kolumne, die ich im Jahr 2015 für die österreichische Bibliothekszeitschrift “Büchereiperspektiven” schrieb. Einer der Texte befasste sich mit Xylotheken und passt daher sehr gut in dieses Blog.

Reinhard Stiksel: Ein Stück aus der “Xylothek” – Aus der Sammlung der Sternwarte im Stift Kremsmünster, Wikimedia Commons, CC-BY-SA 3.0.

Dass Bibliotheken und Bücher mit Bäumen zu tun haben, ist bekannt – nicht nur wegen des Wortes „Buch(en)stabe“, sondern auch weil Papier ja aus Holzschliff beziehungsweise Zellstoff hergestellt wird. Es gibt aber Bücher, die einfach holziger sind als andere – diese sollen hier vorgestellt werden.

Es gibt wohl kaum Bibliotheken, bei denen die äußere Form so sehr mit dem Inhalt korrespondiert wie bei den “Xylotheken”.

Die Bände dieser Holzbibliotheken bestehen nämlich aus jenen Materialien, mit denen sie sich beschäftigen: Jeder Holzkasten ist aus einer anderen Baumart gefertigt. Vorder- und Rückdeckel der Kästen sind aus Holz, der Buchrücken wird mit Rinde, Moos, Schwämmen oder Flechten verziert. Im Inneren verbergen sich übersichtlich arrangierte Zweige desselben Baumes mit Blättern oder Nadeln, Blüten und Früchten, teilweise auch mit Holzwürfeln und Sägespänen. In kleinen Döschen können Blütenstaub, Samen oder Holzasche aufbewahrt werden. Manchmal wurden sogar die für den jeweiligen Baum typischen Forstschädlinge beigegeben – als Beispiel seien die so passend benannten Käferarten “Buchdrucker” und “Kupferstecher” genannt, die Fichten bevorzugen. Abgerundet wird der Inhalt der “Buchattrappen” durch die lateinische und deutschsprachige Bezeichnung der dargestellten Pflanze und eine Kurzbeschreibung. Diese Holzbücher richten sich vor allem an Menschen, die in der Forstwirtschaft und der Holzverarbeitung tätig sind, und zeigen ihnen anschaulich die wichtigsten Eigenschaften und Nutzungsmöglichkeiten von Baum und Holz. Gleichzeitig ist jeder Band in einer Xylothek ein kleines Kunstwerk, dessen sorgfältige und detailreiche Verarbeitung auch Nicht-Forstleute beeindruckt.

Xylotheken sind ein Phänomen der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Da die Herstellung aufwendig und der Preis hoch war, wurden die meisten Exemplare von großen Forstbetrieben und forstlichen Ausbildungsstätten erworben. Umfangreiche Beispiele sind unter anderem im Biologiezentrum des Oberösterreichischen Landesmuseums, in der Botanik-Abteilung des steirischen Landesmuseums Joanneum, in der Sternwarte im Stift Kremsmünster, im Naturhistorischen Museum des Stifts Admont und im Museum für das forstliche Versuchswesen in Wien-Mariabrunn erhalten.

Links

Verzeichnis von Holzbibliotheken: www.specula.at/adv/monat_9712.htm
Aufbau eines Holzbuches: www.naturkundemuseum-kassel.de/museum/wissenswert/holzbuch/index.php
Hohenheimer Xylothek digital: www.uni-hohenheim.de/uniarch/Xylothek%20_%20Seite/Xylothek_index.html


Sägewerk Hirschwang geschlossen

Das Sägewerk wurde 1941 von der Stadt Wien übernommen. In den 1960er und 1970er Jahren wurde es erneut adaptiert und modernisiert, so konnten die Holzmengen nach den großen Windwürfen im Rax-Schneeberggebiet bewältigt werden. Der Großteil des Holzanfalles der Quellenschutzwälder wurde hier verarbeitet. Produziert wurde für den eigenen Betrieb, für die Stadt Wien und den freien Markt.

Da das Sägewerk laut einer betriebswirtschaftlichen Analyse 2016 “als forstlicher Nebenbetrieb nicht mehr vertretbar weitergeführt werden kann”, wurde es mit 1. Jänner 2017 geschlossen.

Zum Weiterlesen: Nina Flori: “Wiens Sägewerk schließt“. In: Wiener Zeitung, 27. Dezember 2016


Vortrag im Stadtarchiv über den “Raxkönig”

Am Freitag, den 22. Mai, um 18.30 Uhr wird Fritz Lange im Wiener Neustädter Stadtarchiv zum Thema “Vom Dachstein zur Rax – auf den Spuren von Georg Hubmer” sprechen. Aus der Einladung:

Mit 17 Jahren wanderte der im Salzkammergut geborene Georg Hubmer  (1755 – 1833) gemeinsam mit seinem Bruder Johann nach Niederösterreich aus. Im Waldviertel lernte er die Arbeit an Schwemmanlagen kennen und entschied sich später, im Naßwald nach eigenen Plänen einen Schwemmkanal zu errichten, ausgestattet mit Klausen, Rechen und dem damals längsten Tunnel Österreichs. Dieser künstlich angelegte Wasserweg ermöglichte es ihm, das Brennholz aus den Wäldern des Rax- und Schneeberggebiets talwärts zu bringen und auf der Schwarza, dem Kehrbach, zuletzt mit Schiffen auf dem Wiener Neustädter Kanal bis nach Wien zu transportieren. Der Buchautor Dipl.-Ing. Fritz Lange hat neben umfassenden Studien zum Wiener Neustädter Kanal weitere künstlich angelegte Wasserwege erforscht und sich mit den Biografien ihrer Erbauer befasst, wie dem ‘Raxkönig’ Georg Hubmer und seiner Schwemm-Compagnie.

In Naßwald erinnert heute die Hubmer-Gedächtnisstätte an den Unternehmer, laut Beschreibung: “Zahlreiche Exponate veranschaulichen die Arbeit der Holzknechte. Das einstige Schwemmen durch das Höllental kann am Modell realistisch nachempfunden werden. Die Gedächtnisstätte vermittelt dem Besucher aber auch Beschaulichkeit, Ruhe und Romantik beim Holzknechtsterz rund ums offene Feuer”.