Zwanzig Hartholzlagen für das Klavier

Im “Standard” vom 1. Dezember 2017 beschreibt Wojciech Czaja den Klavierbau im Hause Steinway in Hamburg. Die Methode zur Herstellung des “Rim”, der Außenkontur des Korpus, aus verleimten Hartholzlagen stammt von Theodor Steinweg, dem Sohn des Firmengründers Heinrich Engelhard Steinweg:

Die Geburtsstunde des Flügels ist – und das ist eine Besonderheit von Steinway – die Fertigung des sogenannten Rims. Denn im Gegensatz zu anderen Klavierproduzenten, die zunächst das mechanische Innenleben bauen und es anschließend ins Holzgehäuse heben, werden im Hause Steinway Gussplatte, Saitenwerk und Klaviatur direkt in den fertigen Holzkorpus eingearbeitet. (…) Erst werden, je nach Flügeltyp und Größe, bis zu 20 Hartholzlagen aus Ahorn und Mahagoni, sogenannte Dickten, durch die Leimmaschine und über den Leimtisch gejagt und übereinandergeschichtet, anschließend tragen vier Mann das klebrig-feuchte Holzpaket zum Biegebock, wo es mit gigantischen Burzenschrauben und Stempelklammern unter Hochdruck eingespannt wird. Nach drei bis sechs Stunden bei 65 Grad Celsius und tonnenschwerem Druck ist der Rim ausgehärtet.

Wojciech Czaja: “In den Hallen der Rims und Burzenschrauben”. In: Der Standard, 1. Dezember 2017, S. 20 (online leicht abgeändert unter dem Titel “Wie aus Rims und Burzenschrauben Steinway-Flügel entstehen” nachzulesen)


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