
aufgenommen am 14. Februar 2015 zwischen Hochwolkersdorf und Schleinz.
Vom Walde hoch da komm ich her – Holz, Wald, Bäume, Forst & mehr
Beiträge mit Photo, Foto
aufgenommen am 14. Februar 2015 zwischen Hochwolkersdorf und Schleinz.
In der Buckligen Welt deuten viele Siedlungsnamen auf die Waldnutzung hin. Frühere Bezeichnungen für diese Region (wenn auch nicht völlig deckungsgleich mit dem, was heute unter “Bucklige Welt” verstanden wird) sind ja “Waldmark” und “silva Putinensis” – Pittener Wald. Rodungen, die den Waldbestand in der Buckligen Welt deutlich dezimierten, begannen im 11. Jahrhundert, woran heute noch Siedlungsnamen wie Geretschlag, Schlägen, Kohlreuth und Wenigreith erinnern. Dazu kommen Benennungen nach bestimmten Baumarten.
Das Beispiel links stammt aus Bromberg und zeigt gleich vier passende Ortsnamen: Stupfenreith, Forst, Holzhof und Dreibuchen 🙂 Hier einige Beispiele für Ortsteile von Gemeinden der Buckligen Welt und Umgebung, die einen solchen Bezug vermuten lassen (vorausgeschickt sei, dass ich keine etymologische Überprüfung durchgeführt habe und manchmal der erste Anschein trügt):
Aspangberg-St. Peter: Ausschlag, Außerneuwald, Innerneuwald, Neustift am Alpenwalde, Neuwald.
Aspang Markt: Ausschlag-Zöbern.
Bad Schönau: Schlägen, Wenigreith.
Bromberg: Breitenbuch, Dreibuchen, Forst, Holzhof, Schlag, Stupfenreith.
Edlitz: Baumgart.
Hochneukirchen-Gschaidt: Burgerschlag, Grametschlag, Kirchschlagl.
Kirchschlag: Baumgarteck, Kirchschlag, Rehbauern, Schlag. Laut der Gemeindewebsite rührt der Name „Kirchschlag“ daher, „dass die zur Ortsgründung notwendige Schlägerung eines Waldgebietes auf Initiative der Kirche erfolgte“.
Krumbach: Buchegg, Ponholz.
Thomasberg: Unterbuchen, Ponholz, Thann.
Wiesmath: Geretschlag, Nussleiten.
Zöbern: Schlag.
Siehe auch die Beiträge „Hofnamen in der Buckligen Welt“ und „Flurnamen in der Buckligen Welt“ in diesem Blog.
Thomas Ender: „View of the Residence of Archduke Johann in Gastein Hot Springs“, um 1830. Quelle: Getty Center, zur Verfügung gestellt im Rahmen der Open Content-Initiative des Museums. Gastein liegt natürlich nicht in der Buckligen Welt, aber das Bild hat mich gleich angesprochen. Das Getty Center schreibt dazu:
Painter to Archduke Johann (1782 – 1859), Thomas Ender was commissioned to execute watercolors of the spectacular topography of the Austrian Alps. In this view of a mountain resort near Salzburg, the artist demonstrated a command of spatial expanse combined with effects of meticulous diminution. He delicately rendered the sublime geological elements of the Alpine landscape.
Um doch einen geographischen Bezug herzustellen, sei daran erinnert, dass Erzherzog Johann von 1807 bis 1828 Besitzer von Schloss und Burg Thernberg war. Laut Wikipedia „führte er [hier] erste landwirtschaftliche Versuche durch, legte Versuchsgärten für den Obstbau an, und begann mit seinen umfangreichen Sammlungen, die später den Grundstock des Grazer Joanneums bildeten. Er suchte als ‚Hanns von Österreich, der Thernberger‘, die Geselligkeit in der ‚Wildensteiner Ritterschaft auf blauer Erde‘ auf der Burg Seebenstein“. Mit dem Mitbegründer dieser Ritterschaft, Anton David Steiger, sind wir übrigens angeblich verwandt, über meine Großmutter mütterlicherseits.
Die Erzherzog-Johann-Dokumentation in Thernberg öffnet am 17. Mai wieder ihre Pforten, und es gibt einen Erzherzog Johann-Rundwanderweg.
In dem bereits erwähnten Photoalbum vom Kuhschneeberg wird auch ein Aspekt der Holzwirtschaft gezeigt, an den man heutzutage wohl nur mehr sehr selten denkt: die Gewinnung von Rinde für die Gerberei.
„Als Gerberlohe bezeichnet man die vom Baum getrennte, zerschnittene und fein gemahlene Rinde – meistens Eichenrinde, seltener auch Fichten– oder Tannenrinde – in der sich der Gerbstoff Tannin befindet. Dabei werden für einen Zentner Leder vier bis fünf Zentner Lohe benötigt, für kräftiges Sohlenleder (auch Pfundleder genannt) sogar acht Zentner. Insofern war für das Handwerk der Lohgerberei auch ein reicher Holzbestand vonnöten“,
so heißt es in der Wikipedia beim Eintrag „Lohgerber“. Lohgerber gerbten mit Rinde, Holz und anderen pflanzlichen Stoffen, Weißgerber im Gegensatz dazu mit Mineralsalzen und Sämischgerber mit tierischen Fetten – wieder was gelernt.
Diese Bilder von der Gerbrinden-Gewinnung am Kuhschneeberg / Stadelboden (Rundriss, Langriss, Abheben, Trocknen) sind in ähnlicher Form in unserem familieneigenen Album enthalten, diese Photographie stammt aber aus dem Album, das ich freundlicherweise am Dienstag in der Forstverwaltung Nasswald einsehen konnte und das umfangreicher ist und größere Abbildungen hat als unseres.
Hermann Falkner: Scots Pine forest: Vaccinium myrtillus + Leucobryum glaucum (+ needles of Pinus sylvestris) (47°40′ N 16°13′ E), Flickr, aufgenommen in der Buckligen Welt im Bezirk Neunkirchen, Lizenz: CC-BY-NC-SA
aufgenommen am 24. März 2013 in Stickelberg, Gemeinde Hollenthon
Dieses Schild steht in Pitten am Beginn des Naturlehrpfades Pitten-Sautern. Mir gefällt es, weil es die verschiedenen Erwartungen unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen an den Wald zusammenfasst: Erholungsraum – Holzfabrik – Urwald – Freizeitpark – Jagdparadies.
Diese Bilder stammen aus der unmittelbaren Nachkriegszeit und befinden sich in einem Photoalbum, das vor allem die Errichtung der Waldbahn und der Standseilbahn am Kuhschneeberg (Stadelboden) dokumentiert: „Die Unmöglichkeit, die Hochfläche des Kuhschneebergs mit einer Straße zu erschließen, ließ in dem damaligen Stadtforstdirektor Dipl.-Ing. Kolowrat den Plan reifen, die Holzbringung mit einer Waldbahn zu bewerkstelligen. So wurde der [Erlacher, Anm.] Firma EONIT Ges.m.b.H., die auch der Käufer des Holzes war, der Bau von zwei Waldbahnstrecken übertragen“ (Waldbahnen in Österreich, S. 25).
Das Album stammt aus Privatbesitz der Familie Bargmann, ist aber auch – um einiges umfangreicher – in der Forstverwaltung Nasswald (Magistrat der Stadt Wien – MA 49) verfügbar.
Das (frühere) Coverbild dieses Blogs zeigt markierte Bäume in Grimmenstein, aufgenommen am 20. März 2008, Lizenz CC-BY-SA.
Beispielsfläche richtiger Waldbewirtschaftung in Scheiblingkirchen-Thernberg, aufgenommen am 22. April 2012. Informationen dazu und einen Überblick über weitere Beispielsflächen bietet der Waldverband Niederösterreich in dieser PDF-Datei [Link funktioniert nicht mehr, Anm. 18.09.2018].