Kunsthandwerk & Kunst

Schnitzen, Drechseln, Krippenbau, Holzbildhauerei, Holzschnitt, Papierkunst; Darstellungen von Wald, Baum und Holz in der bildenden und angewandten Kunst…

Spektakulär: Vinzenzkapelle in Hernstein

Bei einem Besuch des Pecherlehrpfades in Hernstein (Niederösterreich) wurde ich von der Vinzenzkapelle überrascht. Ein so außergewöhnliches Bauwerk hatte ich einfach nicht erwartet.

DIe Kapelle wurde 2001 von Jutta Woertl-Goessler geplant und 2002 im Rahmen eines Förderprogramms für Kunst im öffentlichen Raum umgesetzt. Sie besteht aus einer  wunderschön geschwungenen Holzwand und einer Glaswand. Dass sie zum Wald hin offen ist, sieht man erst, wenn man sie betritt.

Portraits von Hernsteiner Pechern

Elke Krasny beschreibt die Kapelle im Architekturführer Niederösterreich so:

In die geneigte Holzskelettwand wurde das Bild des heiligen Vinzenz von Saragossa, des Schutzpatrons der Pecher und Holzknechte, sowie übereinander gelagerte Portraits der Pecher in Form von farbigen Gläsern, entworfen von dem Künstler Hans Woertl, eingearbeitet. Hans Woertl machte Fotos der letzten Pecher von Hernstein und überlagerte die Repros. Dieses aus vielen einzelnen zusammengesetzte, kollektive Porträt wurde in der Glaswerkstätte Geyling mit Glasfarben und färbigen Gläsern auf die einzelnen Segmente der gläsernen Bilderwand übertragen.

Über den Pecherlehrpfad selbst ein andermal mehr. Noch eine Anmerkung: Auf der großen Tafel neben der Kapelle werden weder die Architektin noch der Künstler namentlich erwähnt. Wie kommt so etwas?


Eiche und Palisander. Zu Gast auf Schloss Hernstein

Der im letzten Jahr gegründete Verein Architekturerbe Österreich hat sich zum Ziel gesetzt, Führungen durch Gebäude und Gärten, die normalerweise nicht öffentlich zugänglich sind, zu ermöglichen. So bin ich gestern ins Schloss Hernstein gekommen.

Das einstmals schlichte Anwesen, ein ehemaliger Meierhof, wurde – im Auftrag des Erzherzogs Leopold Ludwig – von Theophil Hansen umgebaut und im Stile der englischen Gotik modernisiert. Hansen gestaltete nicht nur das Gebäude an sich, sondern entwarf auch große Teile der Inneneinrichtung – vom Stiegengeländer bis zur Türschnalle. Heute gilt das Schloss als eines der bedeutendsten historistischen Gebäude Österreichs. Es ist im Besitz der Wirtschaftskammer und wird für Seminare genutzt.

Holzdecke und Jagdszenen

Interessant für Frau von Wald: der Boden im Wappensaal, der aus Eichenholz mit Palisander-Einlagen gefertigt wurde. Beeindruckende Holzdecken, von denen die prachtvollste den Gegenwert von dreißig Bauernhöfen kostete. Deckengemälde mit Jagdszenen. Der Schlosspark mit künstlichem Teich, an dem zur Unterhaltung auch Seeschlachten nachgestellt wurden.


Susanna Bauer: Blätter & Häkelfaden

Objekte aus der Natur, auf unkonventionelle Art mit Häkelfaden kombiniert: “I work with found natural objects. Leaves, stones, pieces of wood… ephemeral things, easily overlooked. And I use crochet; sometimes as embellishment, but mostly in a more unconventional way as a means of sculpture and construction”, sagt die 1969 in Eichstätt geborene Künstlerin.

Mehr auf www.susannabauer.com. Wäre doch schön, eine Ausstellung von Susanna Bauer in Österreich zu sehen! Auf ihrer Website ist keine angeführt.


Laura Makabresku: märchenhafter Wald

Die 1987 geborene polnische Photographin und bildende Künstlerin Laura Makabresku wählt immer wieder Bäume, Wald und Waldtiere wie Füchse und Rehe als Motive ihrer Arbeit. Deutlich wird das zum Beispiel in ihrem Projekt The hidden, aus dem das obige Bild stammt, oder im Projekt Days of the transfiguration II.

“limp nymph or forest elf”

“Makabresku is an integral part of the frame which she creates in her head. In the pictures she is very pale, almost transparent, suspended on a thin line of life and death, unable to decide what dimension of existence she is supposed to choose. She is still somewhere in between. Neither is she here on earth nor there, in the beyond, in the afterlife. Sometimes she resembles a limp nymph or a forest elf who fell into a deep sleep and does not want to wake up yet. She nestles in with forest animals, which fall asleep with her in a sensitive, almost intimate embrace. But their bodies do not warm one another. Quite the contrary.” (Zitat von Zuzanna Sokołowska aus “(Photo)sensitivity”, Karolina Pośpiech, 2017)

Mehr auf lauramakabresku.com.


Glühwürmchen im Wald sichtbar machen

Die belgische Künstlerin Katrien Vermeire wurde 1979 im belgischen Ostende geboren und studierte Photographie und Kunstgeschichte in Gent. Sie lebt und arbeitet in Brüssel. Das Projekt Godspeed, bei dem die flüchtigen Glühwürmchen mit ihren Flugbahnen photographisch festgehalten wurden, entstand im Juni 2010 in Tennessee. Möglich wurden die Bilder durch Belichtungszeiten von bis zu 45 Minuten.


Su Blackwell: Papierskulpturen

Die britische Künstlerin Su Blackwell arbeitet vor allem mit Papier: “Paper has been used for communication since its invention; either between humans or in an attempt to communicate with the spirit world. Su employs this delicate, accessible medium and uses irreversible, destructive processes to reflect on the precariousness of the world we inhabit and the fragility of our life, dreams and ambitions”. Ein Schwerpunkt ihrer Papierskulpturen liegt auf Märchen und Natur.

Bemerkenswert finde ich die Serie “Literary Houses”, z.B. Brontë Parsonage. Gemeinsam mit Wendy Jones hat sie das Buch “Fairytale Princess: Seven Classic Stories from the Enchanted Forest” veröffentlicht. Mehr auf www.sublackwell.co.uk.


Pressespiegel 2017/12 – vom Troadkastenhaus zum Krippenbauer

Ute Woltron: “Teilen im Garten“. In: Die Presse, 22. Dezember 2017, S. 15 – Erinnerungen an die Weihnachtsgeschichte “Der kleine Tannenbaum”.

Lisbeth Legat: “Hausgeschichte: Experiment Troadkasten 4.0“. In: Die Presse, 8. Dezember 2017, S. I1 – “Am Ortsrand von Tamsweg hat Architekt Herwig Zöhrer als Bauherr seine Vision eines smarten, nur mit Produkten aus der Region erbauten Hauses verwirklicht” – er nennt es “Smart Wood-Haus”.

Sonja Plank-Wiesbauer: “Krippenbauer seit fast 20 Jahren: ‘Das Basteln ist wie eine Therapie’“. In: Tips, Bucklige Welt, 50. Woche 2017, S. 6 – Portrait des Hochwolkersdorfer Krippenbauers Andi Wally, der sich in seiner Pension einen langgehegten Wunsch erfüllte und die Ausbildung zum Krippenbaumeister machte.

Stefanie Bispring: “Sevilla: Der Wunschzettel am Pomeranzenbaum“. In: Die Presse, 5. Dezember 2017 – spanischer Brauch

Manfred Wolf (Text) / Volker Weihbold (Photos): “Hüter der Stille. Der Winter hat Einzug gehalten im Nationalpark Kalkalpen – und mit ihm eine unsagbare Ruhe. Diese Zeit hat für Nationalpark-Ranger Michael und seine Frau Erni Kirchweger einen ganz besonderen Zauber. Manfred Wolf hat sie besucht“. In: Oberösterreichische Nachrichten, 2. Dezember 2017 – Bildreportage über das Leben in einem Forsthaus

Wojciech Czaja: “In den Hallen der Rims und Burzenschrauben”. In: Der Standard, 1. Dezember 2017, S. 20 (online leicht abgeändert unter dem Titel “Wie aus Rims und Burzenschrauben Steinway-Flügel entstehen” nachzulesen) – Beschreibung des Klavierbaus im Hause Steinway in Hamburg


Gertrude Hermes: Through the windscreen (1929)

Bäume und Masten durch die Windschutzscheibe im Scheinwerferkegel – das zeigt der Holzstich “Through the windscreen” der britischen Künstlerin Gertrude Hermes. Gefunden habe ich dieses wunderbare Bild auf dem sehr empfehlenswerten Twitter-Account “Women’s art” von PL Henderson.


Kunst “mit Axt und Kettensäge, Hammer und Meißel”

Am 3. November 2017 wird im Offenen Haus Oberwart die Ausstellung “Eine Begegnung” mit den Künstlern Erwin Moravitz aus Oberwart und Bernd Romankiewitz aus Bayreuth eröffnet. Zur Ausstellung spricht Wolfgang Horwath.

Die Künstler

Bernd Romankiewitz, der seit Jahren dem Holzschnitt verfallen ist, bearbeitet mit Axt und Kettensäge, Hammer und Meißel seine Holzplatten. Er wechselt Form und Farbe, kombiniert die Druckplatten, druckt sie auf Leinwände und verzichtet auf das typisch Serielle.

Völlig anders die Arbeit des Malers und Grafikers Erwin Moravitz, dessen Prädikat die Präzession ist. Subtile Farbflächen und Übergänge, größtenteils mit bloßer Handfläche und nicht mit Pinsel gestaltet, sind Merkmale seiner Werke. Damit erzielt er eine unglaubliche Perfektion der gemalten Fläche und der farbigen Übergänge.

Beide nehmen seit Jahren an den Rabnitztaler Malerwochen teil.

Ort und Zeit
  • Offenes Haus Oberwart, Lisztgasse 12, 7400 Oberwart
  • Vernissage: Freitag, 3. November 2017, 19.30 Uhr
  • Die Ausstellung ist von 3. bis zum 16. November 2017 zu besichtigen (Montag bis Freitag von 9 bis 14 Uhr, während Veranstaltungen und nach Vereinbarung).

Eintritt frei. Ausstellung in Kooperation mit dem eu-art-network und K.B.K. – Kultur.Bildung.Kunst.

Malerischer Blick auf die Alpen

gastein

Thomas Ender: “View of the Residence of Archduke Johann in Gastein Hot Springs”, um 1830. Quelle: Getty Center, zur Verfügung gestellt im Rahmen der Open Content-Initiative des Museums. Gastein liegt natürlich nicht in der Buckligen Welt, aber das Bild hat mich gleich angesprochen. Das Getty Center schreibt dazu:

Painter to Archduke Johann (1782 – 1859), Thomas Ender was commissioned to execute watercolors of the spectacular topography of the Austrian Alps. In this view of a mountain resort near Salzburg, the artist demonstrated a command of spatial expanse combined with effects of meticulous diminution. He delicately rendered the sublime geological elements of the Alpine landscape.

Um doch einen geographischen Bezug herzustellen, sei daran erinnert, dass Erzherzog Johann von 1807 bis 1828 Besitzer von Schloss und Burg Thernberg war. Laut Wikipedia “führte er [hier] erste landwirtschaftliche Versuche durch, legte Versuchsgärten für den Obstbau an, und begann mit seinen umfangreichen Sammlungen, die später den Grundstock des Grazer Joanneums bildeten. Er suchte als ‘Hanns von Österreich, der Thernberger’, die Geselligkeit in der ‘Wildensteiner Ritterschaft auf blauer Erde’ auf der Burg Seebenstein”. Mit dem Mitbegründer dieser Ritterschaft, Anton David Steiger, sind wir übrigens angeblich verwandt, über meine Großmutter mütterlicherseits.

Die Erzherzog-Johann-Dokumentation in Thernberg öffnet am 17. Mai wieder ihre Pforten, und es gibt einen Erzherzog Johann-Rundwanderweg.