Februar 2015

Malerischer Blick auf die Alpen

gastein

Thomas Ender: “View of the Residence of Archduke Johann in Gastein Hot Springs”, um 1830. Quelle: Getty Center, zur Verfügung gestellt im Rahmen der Open Content-Initiative des Museums. Gastein liegt natürlich nicht in der Buckligen Welt, aber das Bild hat mich gleich angesprochen. Das Getty Center schreibt dazu:

Painter to Archduke Johann (1782 – 1859), Thomas Ender was commissioned to execute watercolors of the spectacular topography of the Austrian Alps. In this view of a mountain resort near Salzburg, the artist demonstrated a command of spatial expanse combined with effects of meticulous diminution. He delicately rendered the sublime geological elements of the Alpine landscape.

Um doch einen geographischen Bezug herzustellen, sei daran erinnert, dass Erzherzog Johann von 1807 bis 1828 Besitzer von Schloss und Burg Thernberg war. Laut Wikipedia “führte er [hier] erste landwirtschaftliche Versuche durch, legte Versuchsgärten für den Obstbau an, und begann mit seinen umfangreichen Sammlungen, die später den Grundstock des Grazer Joanneums bildeten. Er suchte als ‘Hanns von Österreich, der Thernberger’, die Geselligkeit in der ‘Wildensteiner Ritterschaft auf blauer Erde’ auf der Burg Seebenstein”. Mit dem Mitbegründer dieser Ritterschaft, Anton David Steiger, sind wir übrigens angeblich verwandt, über meine Großmutter mütterlicherseits.

Die Erzherzog-Johann-Dokumentation in Thernberg öffnet am 17. Mai wieder ihre Pforten, und es gibt einen Erzherzog Johann-Rundwanderweg.

Das Wort für Welt ist Wald

thewordforworldisforestDas Motto meines Projekts, “Das Wort für Welt ist Wald”, ist die Übersetzung des Titels eines Romans von Ursula K. LeGuin. Der Science Fiction-Roman “The word for world is forest” wurde 1976 auf Basis eines Texts aus dem Jahr 1972 veröffentlicht, der mit dem prestigeträchtigen Hugo-Award ausgezeichnet wurde.  Das Buch habe ich bei dem Wichtelspiel SantaThing zu Weihnachten geschenkt bekommen.

Der Titel hat mich gleich fasziniert – ich habe mich gleich gefragt, ob sich jemand schon ausführlich mit dem Motiv des Waldes in der Science Fiction befasst hat. Für meine Diplomarbeit kommt der Gedanke ja zu spät, aber ein Aufsatz sollte sich schon machen lassen 😉 Auf die Schnelle hab ich im Verbundkatalog “Die denkenden Wälder” von Alan Dean Foster und “Der gläserne Wald” von Reinald Koch gefunden. “Girlwood” von Claire Dean ist zwar keine Science Fiction, hat aber phantastische Elemente. Hm, ich sehe schon, da muss ich weiterrecherchieren… Das Thema “Wald und Literatur” im allgemeinen haben wir ja auch beim Forst+Kultur-Lehrgang behandelt, allerdings hat das dort, zugespitzt formuliert, bei Stifter geendet.

Ausgangspunkt des Textes ist, dass die Menschheit die Erde zu einer “desert of cement” (S. 14) gemacht hat. Um den Bedarf and Holz zu decken, wird ein bewaldeter Planet kolonialisiert und die dort ansässige Lebensform unterjocht. Der Welt des Waldes (genau gesagt ist die Welt der Wald!) wird der roboterunterstützte Kahlschlag ohne Rücksicht auf Tier- und Pflanzenwelt gegenübergestellt. Wie aktuell.

All the colors of rust and sunset, brown-reds and pale greens, changed ceaselessly in the long leaves as the wind blew. The roots of the copper willows, thick and ridged, were moss-green down by the running water, which like the wind moved slowly with many soft eddies and seeming pauses, held back by rocks, roots, hanging and fallen leaves. No way was clear, no light unbroken, in the forest. Into wind, water, sunlight, starlight, there always entered leaf and branch, bole and root, the shadowy, the complex…” (S. 35)

Rindengewinnung für die Gerberei

In dem bereits erwähnten Photoalbum vom Kuhschneeberg wird auch ein Aspekt der Holzwirtschaft gezeigt, an den man heutzutage wohl nur mehr sehr selten denkt: die Gewinnung von Rinde für die Gerberei.

“Als Gerberlohe bezeichnet man die vom Baum getrennte, zerschnittene und fein gemahlene Rinde – meistens Eichenrinde, seltener auch Fichten– oder Tannenrinde – in der sich der Gerbstoff Tannin befindet. Dabei werden für einen Zentner Leder vier bis fünf Zentner Lohe benötigt, für kräftiges Sohlenleder (auch Pfundleder genannt) sogar acht Zentner. Insofern war für das Handwerk der Lohgerberei auch ein reicher Holzbestand vonnöten”,

so heißt es in der Wikipedia beim Eintrag “Lohgerber”. Lohgerber gerbten mit Rinde, Holz und anderen pflanzlichen Stoffen, Weißgerber im Gegensatz dazu mit Mineralsalzen und Sämischgerber mit tierischen Fetten – wieder was gelernt.

Photos der Gerbrinden-Gewinnung, Holzschlag Stadelboden
Diese Bilder von der Gerbrinden-Gewinnung am Kuhschneeberg / Stadelboden (Rundriss, Langriss, Abheben, Trocknen) sind in ähnlicher Form in unserem familieneigenen Album enthalten, diese Photographie stammt aber aus dem Album, das ich freundlicherweise am Dienstag in der Forstverwaltung Nasswald einsehen konnte und das umfangreicher ist und größere Abbildungen hat als unseres.

Zum Weiterlesen

Pfeiferl aus Holz

“Im Frühling, wenn die Weidenbäume austreiben, suchen die Buben schöne astlose Stücke abzuschneiden, die sie dann klopfen, die dünne Hautrinde abziehen und Pfeiferl daraus machen”.

Aus: Maria Gremel: Mit neun Jahren im Dienst. Mein Leben im Stübl und auf dem Bauernhof. Wien: Buchgemeinschaft Donauland Kremayr & Scheriau 2001 (Damit es nicht verlorengeht, 1), S. 126

Vaccinium myrtillus

Scots Pine forest: Vaccinium myrtillus + Leucobryum glaucum (+ needles of Pinus sylvestris) (47°40' N 16°13' E), CC-BY-NC-SA
Bild: Hermann Falkner, CC-BY-NC-SA

Hermann Falkner: Scots Pine forest: Vaccinium myrtillus + Leucobryum glaucum (+ needles of Pinus sylvestris) (47°40′ N 16°13′ E), Flickr, aufgenommen in der Buckligen Welt im Bezirk Neunkirchen, Lizenz: CC-BY-NC-SA