Wald

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Presseaussendung: “Die Zukunft des Waldes ist weiblich”

Heute fand im Forstlichen Bildungszentrum Traunkirchen eine Pressekonferenz zum Thema “Frauenpower für die Forstwirtschaft. Die Zukunft des Waldes ist weiblich” statt. Passt doch sehr gut zu Frau von Wald! Hier die Presseaussendung dazu (Link zu APA OTS).

Köstinger: Die Zukunft des Waldes ist weiblich

Waldcampus Österreich in Traunkirchen ist das Kompetenzzentrum für die Forstwirtschaft. Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger betonte bei ihrem Besuch des “Waldcampus Österreich” in Traunkirchen die Bedeutung von Frauen für die Forst- und Holzwirtschaft. Gemeinsam mit Hermine Hackl, Leiterin der Forstlichen Ausbildungsstätte Traunkirchen des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW), und Elfriede Moser, der ersten Landesforstdirektorin Österreichs, ermutigt sie junge Frauen eine Karriere in dieser Branche zu starten.

von links: Peter Mayer (Direktor des Bundesforschungs- und Ausbildungszentrums für Wald, Naturgefahren und Landschaft – BFW), Elisabeth Köstinger (Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus), Hermine Hackl (Leiterin der Forstlichen Ausbildungsstätte Traunkirchen), Elfriede Moser (Landesforstdirektorin Oberösterreich). Bild: BMNT/Paul Gruber

2016 waren rund 11 Prozent der Forstarbeiter weiblich, rund 30 Prozent der österreichischen WaldeigentümerInnen sind Frauen und rund 25 Prozent der Waldflächen sind in weiblichem Besitz. Immer mehr Frauen befassen sich mit den Bereichen der Forst- und Holzwirtschaft, wovon auch die gesamte Branche profitiert. Trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es in der Forstwirtschaft noch viele Bereiche mit Aufholbedarf. “Gemeinsam möchten wir in der Zukunft vermehrt auf Frauenpower setzen. Daher wollen wir gemeinsam ein Mentoring für junge Frauen in der Forstwirtschaft hier am Waldcampus Österreich starten“, erklärt Elisabeth Köstinger, Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus. Unterstützt wird die Bundesministerin von erfolgreichen Frauen, die bereits eine Pionierrolle in dem Sektor haben. Hermine Hackl, Leiterin der Forstlichen Ausbildungsstätte Traunkirchen des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW), ist eine Unterstützerin der Initiative: “Frauen in der Forstwirtschaft werden in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen. Es freut mich besonders, dass der Startschuss für ein solches Mentoringprogramm hier am Waldcampus Österreich – Traunkirchen gesetzt wird”. Auch Elfriede Moser, die erste Landesforstdirektorin Österreichs, verstärkt das Vorhaben: “Wir leben in einer Zeit, in der es selbstverständlich sein sollte, dass Frauen Wälder bewirtschaften. In Kombination mit dem Waldcampus können wir das Know-how steigern und somit junge Frauen bestmöglich ausbilden und unterstützen.”

Waldcampus Österreich – Kompetenzzentrum in Traunkirchen

Im September 2018 wurde der Neubau in Traunkirchen eröffnet. Im Sinne der Nachhaltigkeit wurden 2.700 Kubikmeter Holz verbaut. Rund 120 Schülerinnen und Schüler werden pro Jahr ausgebildet, 300 Kurse werden pro Jahr abgehalten und rund 8.000 Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer beleben das Gebäude Jahr für Jahr. “Mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von knapp € 44 Mio. ist in Traunkirchen ein echter Waldcampus Österreich entstanden. Als Umweltministerin freut es mich aber auch, dass ein besonderes Augenmerk auf Ökologie, Energieeffizienz und möglichst geringe Betriebskosten gelegt wurde”, so Köstinger.

Klimawandel als größte Herausforderung in der Forstwirtschaft

Der Klimawandel war 2018 und ist in diesen Tagen in der Forstwirtschaft sehr spürbar. Die extreme Trockenheit und außergewöhnlich hohe Temperaturen setzten den österreichischen Wäldern im vergangenen Jahr enorm zu. Die Folge war ein Borkenkäferbefall, den es so in Österreich noch nie gegeben hat. “Die Bundesregierung hat schnell reagiert und ein Unterstützungspaket für die Land- und Forstwirtschaft auf den Weg gebracht. Im Rahmen der Förderprogramme “Ländliche Entwicklung” wurden insgesamt 20 Mio. Euro für Sofortmaßnahmen bereitgestellt. Ziel war es, die Wiederaufforstung in Mischwälder voranzutreiben”, so Köstinger. Auch in den vergangenen Wochen setzte das Klima den Wäldern zu. Enorme Schneemassen sorgten dafür, dass Bäume umstürzten und Lawinen haben den Wäldern enorm zugesetzt. “Bei der Wiederaufforstung spielt vor allem das Know-how eine wesentliche Rolle. Bildung und Ausbildung garantiert, dass wir eine durchgängige Aufforstung und Verjüngung des Waldes erreichen. Große Schäden entstehen oft dort, wo wenige Maßnahmen zur Aufforstung passieren. Daher wird die Ausbildung hier in Traunkirchen in Zukunft noch wichtiger werden”, erklärt Köstinger abschließend.


Wald – Rückzugsort für erschöpfte Großstädter?

Timon Karl Kaleyta schreibt in seinem FAZ-Artikel “Neue deutsche Angst” vom 27. November 2018:

Es ist ja gerade mal ein halbes Jahr her, da schickte die Bestseller-Autorin Charlotte Roche aus ihrem frisch bezogenen Bauernhaus-Idyll weit vor den Toren Kölns eine Kolumne hinaus in die Welt, in der sie alarmistisch dazu aufrief: ‘Verlasst die Städte!‘ Der vieldiskutierte wie kritisierte Text traf einen Nerv, stieß er doch offenbar auf eine digital übersäuerte, abgeschlaffte Großstadt-Gesellschaft, die sich schon länger darin erschöpft, ihre ‘Akkus’ beim Pilze sammeln und Brot backen im Umland zu laden und die für eine kurze Pause vom eigenen Smartphone gezielt in brandenburgische Funklöcher flüchtet und dort nebenher, an den langen Wochenenden, den Jagdschein machte und sich bei Manufactum für den Ernstfall eindeckte.

Kaleyta trifft es aus meiner Sicht ziemlich gut. Ich wohne ja selber am Land, schätze als “Frau von Wald” das Landleben und den Wald. Mir kommt aber manchmal vor, dass die allzugroßen Lobpreisungen immer von denen kommen, die dann noch die praktische Stadtwohnung haben und die gut bezahlten Jobs mit Home-Office. Unter der Woche in der Stadt und im Theater und in der Ausstellung, am Wochenende dann das tolle Landleben im Zweithaus. Das sind oft Leute, die die Nachteile des Landlebens deutlich weniger spüren als jene, die immer hier wohnen. Ich denke an den öffentlichen Verkehr, die Kinderbetreuung, das kulturelle Angebot etc.etc. Gut, vielleicht übertreibe ich etwas. Was meint Ihr dazu?


Emily Carr: Autumn Woods

Die kanadische Malerin und Autorin Emily Carr (1871-1945) setzte sich zeit ihres Lebens mit den indigenen Völkern Alaskas und British Columbias (First Nations bzw. Alaska Natives) auseinander. Das zeigt sich in in ihren Gemälden von Totempfählen und anderen indianischen Motiven und in ihren Landschaftsbildern. “Paintings from Carr’s last decade reveal her growing anxiety about the environmental impact of industry on British Columbia’s landscape. Her work from this time reflected her growing concern over industrial logging, its ecological effects and its encroachment on the lives of indigenous people” (Wikipedia).


Naturschutztag: Wie wünschen wir uns den Wald von morgen?

Wald, BäumeDer Naturschutzbund Niederösterreich lädt am 20. Oktober 2018 zum NÖ Naturschutztag im Kunsthaus Horn (Wiener Straße 2, 3580 Horn, Informationen zur Anreise).

Der Wald steht im Zentrum zahlreicher Interessen wie kaum zuvor. Borkenkäfer, Eschentriebsterben und Schwammspinner sind eine große Herausforderung für die Forstwirtschaft. Gleichzeitig gewinnt der Wald zunehmend an Bedeutung als Wohlfühloase, Erholungs- und Regenerationsraum für den gestressten Menschen.

Was wünschen wir uns vom Wald als Wirtschaftsraum, als Lebensraum zahlreicher Pflanzen- und Tierarten und als Erholungsraum für den Menschen? Kann der Wald all die Ansprüche, die an ihn gestellt werden, heute noch erfüllen? Wie muss ein Wald aussehen, um diesen Anforderungen gerecht zu werden? Diese Fragen werden bei einer Exkursion, Vorträgen und Diskussionen behandelt.

Programm am Naturschutztag
  • 09:30 Uhr Exkursion: Niederschlagsmangel und die Folgen für den Wald am Beispiel Horner Becken – Borkenkäfermassenvermehrung, Eschensterben und was nun? – Forstdirektor Herbert Schmid – Stift Altenburg
  • 12:30 Uhr Jahreshauptversammlung des Naturschutzbund NÖ
  • 14:00 Uhr Eröffnung und Grußworte – Walter Hödl (Naturschutzbund NÖ), Jürgen Maier (Bürgermeister der Stadtgemeinde Horn), Vertreter_in von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner
  • 14:15 Uhr Der Wald im globalen Wandel. Internationale Entwicklungen und ihre ökosystemaren und sozio-ökonomischen Auswirkungen – Christoph Wildburger (IUFRO Coordinator Global Forest Expert Panels)
  • Wie wird der Wald von morgen aussehen? – Rupert Seidl (Universität für Bodenkultur)
  • 15:00 Uhr Wie sieht es in der Praxis aus? Kurzer Impulsvortrag und anschließende Podiumsdiskussion mit P. Michael Hüttl (Stift Altenburg), Erhard Kraus (Forschungsgemeinschaft LANIUS), Ute Nüsken (NÖ Naturschutzjugend), Wolfgang Riener (Förster im Nationalpark Thayatal), Andreas Schwarzinger (Waldviertel Tourismus)
  • 16:30 Uhr Was wünsche ich mir vom Wald von morgen? Publikumsdiskussion
  • 17:30 Uhr Gemütliches Zusammensein

Weitere Informationen, Programm zum Download (PDF).


Wenn Waldameisen umziehen müssen. Ausbildung in Pichl

Waldameisen ziehen um - Neuaufbau des AmeisennestesIch habe 2016 an der Forstlichen Ausbildungsstätte Pichl die Ausbildung zur Waldameisenhegerin absolviert. Im November startet der nächste Durchgang. Sehr empfehlenswert – Ameisen sind faszinierend!

Waldameisenvölker leben als wichtiger Bestandteil des Ökosystems Wald in einem sehr komplexen Gefüge. In der Steiermark stehen alle hügelbauenden Waldameisen unter Schutz. Eine Zerstörung oder Beschädigung von Ameisenvölkern, z.B. im Zuge von Straßenbauten, ist verboten. Umsiedelungen sind daher immer wieder nötig. Die Ausbildung zum/zur AmeisenhegerIn befähigt zur legalen Durchführung dieser Umsiedelungsmaßnahmen. Nach Abschluss beider Module erhalten die KursteilnehmerInnen einen Befähigungsnachweis zur Rettungsumsiedelung von Waldameisen.

Lebensweise der Waldameisen

Auf dem Programm stehen u.a. Vorträge wie “Rechtliche Grundlagen der Umsiedlung”, “Lebensweisen der Ameisen und ihre Bedeutung für das Ökosystem”, “Gefährdungssituation und Gefährdungsursache”, “Die Lebensweise der Waldameise im Jahreszyklus und die Bedeutung einer Rettungsumsiedelung” und “Kartierung von Ameisen”. Außerdem siedelt man beim Kurs tatsächlich ein Ameisenvolk um.

Modul 1 findet am 2. und 3. November 2018 statt, Modul 2 am 29. und 30. April 2019. Ort ist die Forstliche Ausbildungsstätte Pichl in St. Barbara im Mürztal. Diese Ausbildung findet in Kooperation mit dem Referat Naturschutz der Steiermärkischen Landesregierung statt. Anmeldung hier.

Kleine Randbemerkung: Als ich einer Bekannten vom Kurs erzählt habe, hat sie “Jägerin” statt “Hegerin” verstanden und verständnislos gesagt: “Also, da gehört ja nun wirklich nicht viel dazu” 😉


Frau von Wald fällt ihren ersten Baum

Letzten Donnerstag habe ich meinen ersten Baum gefällt. Nicht schlecht angesichts der Tatsache, dass ich am Montag das erste Mal in meinem Leben eine Motorsäge in der Hand gehalten habe! Möglich gemacht hat es das Forstmodul im Rahmen der Waldpädagogik-Ausbildung. Ich habe früher Motorsägen extrem gruselig gefunden. Bei der ersten Kurswoche haben wir aber die Sicherheitsvorkehrungen moderner Motorsägen – von Kettenbremse bis Gashebelsperre – besprochen. Nun habe ich nur mehr größten Respekt davor, habe mich aber in der zweiten Kurswoche getraut, auch selbst zuzugreifen. Die Akkusäge hat mir sehr zugesagt, weil sie keinen Lärm macht, wenn man nicht gerade schneidet, und sehr leicht zu starten geht!

Ich habe es genossen, eine Woche weg vom Schreibtisch und Computer zu sein. Ich Nachteule bin jeden Abend um halb neun weggebrochen. Dass die Bewegungen noch nicht so routiniert, die Haltung nicht perfekt und das Gelände ungewohnt steil ist, habe ich beim Aufstehen in der Früh immer deutlich gemerkt 😉

Perfektes Betreuungsverhältnis

Was mir am Kurs an der FAST Pichl sehr gut gefallen hat, war, dass wir meistens in Vierergruppen mit je einem Praxislehrer gearbeitet haben. Die Praxislehrer waren vom Alter und der Persönlichkeit sehr unterschiedlich, so konnten wir von jedem einzelnen viel lernen.

Hier einmal zwei Bilder – weitere werden in den nächsten Tagen folgen!


Naturdenkmäler im Wiener Stadtplan

Heute habe ich an der 32. Open Government Data-Plattform der Stadt Wien teilgenommen, die heute zu Gast bei der MA22 – Umweltabteilung war. Mit Open Government Data (OGD) bezeichnet man Datenbestände des öffentlichen Sektors, die im Interesse der Allgemeinheit frei zugänglich gemacht werden. Privatpersonen und Unternehmen können diese Daten weiternutzen. Bei der regelmäßig stattfindenden Plattform werden die jeweils neuen Datensätze vorgestellt, die die Stadt Wien im österreichweiten Datenkatalog data.gv.at veröffentlicht.

Dabei wurde erwähnt, dass die geo-referenzierte Darstellung der Naturdenkmäler die erste webGIS-Anwendung der Stadt Wien war. Der bekannte Stadtplan ging 1999 online und hatte als ersten Zusatzinhalt eben die Naturdenkmäler.

Naturdenkmäler können Bäume, Baumgruppen, Baumzeilen oder ganze Waldflächen sein (besonders interessant im Sinne dieses Blogs) – aber natürlich auch Wiesen, geologische Aufschlüsse, Gewässer und Objekte kulturhistorischer Bedeutung. Eine Übersicht, wieviele Einzel-, Gruppen- oder Flächennaturdenkmäler es in welchem Wiener Gemeindebezirk gibt, und eine Auflistung findet sich auf der Website der MA 22. So kann man zum Beispiel rasch sehen, dass es im Stadtpark eine Kaukasische Flügelnuss (Pterocarya fraxinifolia) und vor dem Franz-Josefs-Bahnhof zwei Pyramidenpappeln (Populus nigra “Italica”) gibt. In Wien gibt es übrigens auch Mammutbäume!

Aber wie sieht man die Naturdenkmäler direkt im Wiener Stadtplan? Man wählt den Karteireiter “Wien Umweltgut” und blendet bei “Karteninhalt” unter der Überschrift “Naturschutz – Schutzgebiete, Schutzobjekte” die Naturdenkmäler ein. Es gibt dazu eine kurze Beschreibung, das Datum der Unterschutzstellung und ggf. historische und aktuelle Aufnahmen.

Einzelbaum und Waldbestand

Ein Beispiel für einen Einzelbaum ist die Morgenländische Platane (platanus orientalis) in der Grinzinger Straße 72. Der Baum ist seit 28. März 1974 geschützt.

Wie durch das amtliche Ermittlungsverfahren festgestellt wurde, handelt es sich um einen schön entwickelten, gesunden Baum von annähernd 150 Jahren, dessen Stammumfang 2,22 m beträgt. Im Hinblick auf die im Wiener Raum äußerst seltene Holzart ist die Unterschutzstellung gerechtfertigt.

Ein Beispiel für ein ganzes Areal ist der Waldbestand am Wolfersberg im Umfeld des Hütteldorfer Friedhofs, der seit 28. Juni 1946 geschützt ist.

Das Gebiet des Wolfersberges war bis ins 20. Jahrhundert weitegehend bewaldet. Die Bebauung beschränkte sich auf wenige größere Gebäude mit zum Teil großen Gärten (z.B. das “Rekonvalescentenheim” [der Barmherzigen Brüder, Anm.], Linzer Str. 466). Im Zuge des 1. Weltkrieges wurde der Wolfersberg allerdings zum Großteil gerodet. Heute ist die Südseite des Wolfersberges durch Wohnbebauung geprägt. Diese besteht einerseits vornehmlich aus Einfamilienhäusern mit Gärten, andererseits aus größeren Wohnanlagen. Der ehemals geschlossene Wienerwald wurde bis auf wenige Reste gerodet. Restlicher Hain- und Rotbuchen-, sowie aus Sommereichen bestehender Wald des ehemals bis ins Wiental reichenden Wienerwaldes.

Übrigens: Der bekannte Baumkataster ist ebenfalls im Stadtplan abrufbar, wird allerdings von der MA 42 – Stadtgärten betreut. Historische Informationen zu einzelnen Straßen und Gegenden findet Ihr auch im WienGeschichteWiki.


Menschen: die Feuerspezies verursacht 84% der Waldbrände

Die Feuerspezies: Welchen Anteil die Menschen an der Zunahme der Wald- und Flurbrände haben und wie wir wieder lernen können, mit Feuer zu leben, darüber sprach Dr. Jennifer K. Balch in ihrem Webinar “We bring fire with us: The role of people in changing modern U.S. fire regimes” (Ankündigung zum Nachlesen). Ich habe den Vortrag sehr interessant gefunden. Hier einige der Dinge, die für mich neu waren:

  • Menschen sind die “Feuerspezies”, unsere Wirtschaft ist von Verbrennung abhängig.
  • 2017 war in den USA die zweitgrößte Fläche betroffen, der größte Schaden entstand.
  • 84 Prozent der Waldbrände in den USA wurden vom Menschen verursacht – 3 Prozent durch Raucher_innen, 25 Prozent durch das Verbrennen von Müll. Die restlichen 16 Prozent entstehen natürlich, und zwar durch Blitze.
  • Durch Blitze entstehen Brände hauptsächlich in den Monaten Juni, Juli und August. Durch Menschen wird der Zeitraum, in denen Waldbrände entstehen können, verdreifacht.
  • Eine besonders hohe Waldbrandgefahr besteht am 4. Juli, dem Unabhängigkeitstag, an dem traditionell viele Feuerwerke stattfinden.
  • Invasive Arten können zum Brandrisiko beitragen. Als Beispiel nannte Balch die Dach-Trespe (Bromus tectorum, cheatgrass), das andere Arten austrocknet und doppelt so gut wie in den USA heimische Grasarten brennt.
  • Feuer in der Natur ist nicht prinzipiell schlecht – die meisten Ökosysteme sind an gelegentliche Brände angepasst.
  • “Building better, burning better” sollte das Motto sein. Balch konstatiert einen Bedarf an “firewise communities”.
  • Balch zufolge sollten sich Sozialwissenschaftler_innen mehr in die Feuerforschung einbringen als bisher, um kulturelle Veränderungen und Verhaltensanpassungen zu untersuchen.
Webinar auf YouTube

Auf YouTube kann man das ganze Webinar über die “Feuerspezies” nachschauen:


Forstgeschichtliche Tagung “European forests – our cultural heritage” in Kärnten

Die internationale forstgeschichtliche Tagung “European forests – our cultural heritage” findet von 4. bis 7. Dezember 2018 in St. Georgen am Längsee (Kärnten) statt. Ziel der Tagung:

The aim of the European Cultural Heritage Year 2018 is to share our common cultural heritage and its potential for identification, participation on and development of European cultural, social, economic and other values. The cultural heritage of the forests and in the forests tackles the multiple interrelationships between forests, forest management and the human society, which have changed in the course of history. It is not only confined to demonstrating historical developments, but contributes also considerably to a better understanding of the present situation of forests and the development of the cultural landscape, and provides valuable input for forest conservation and management policies.

The EU-Action Plan 2006 acknowledged cultural landscapes, traditional practise and other cultural values of forests as some of the ways of achieving local and regional sustainable development. Landscape values are also included in the new Common Agricultural Policy (CAP) and the European Landscape Convention. Cultural landscapes are considered to be a development factor. These potentials have only partly been investigated till now.

However, there is an increasing demand by forest owners related to new markets and additional income beside forestry and an increasing interest of tourisms in the utilization of forest areas and beautiful sceneries. At present numerous initiatives, collections and museums exist; however, they are often not adequately linked. Thus, a new approach for co-operation of forest and woodland history including traditional knowledge and forest and tourist enterprises is aimed and an increasing need to deepen the knowledge related to the forest related cultural heritage should be fulfilled.

Von Lettland bis Spanien

Einige Beiträge, die ich besonders interessant finde (eigentlich könnte ich jeden einzelnen anführen):

  • Mārtiņš Lūkins: Ancient forest mapping and recognition: case study from Latvia
  • Tanya Bakhmetyeva: Seeing the Nation for the Trees: The Cultural Heritage of Białowieża Forest and the Debate on Polish National Identity
  • Triin Kusmin: Presenting and Interpreting Cultural Heritage in the Visitor Management of Estonian State Forest
  • Péter Szabó: Non-timber Forest Uses in Preindustrial Central Europe
  • Elisabeth Johann: The forgotten heritage: Sustainable Forest Management and the Safeguarding of the Forestry-related Tangible and Intangible Cultural Heritage in Austria
  • D. Rus: The relation with the forest in Transylvania reflected in local fairytales and legends
  • Jiří Woitsch: The inventory of memorable trees in the Czech Republic: A potential tool for identification and safeguarding of traditional knowledge and heritage related to trees and forest management
  • Catharina de Pater: Articulation of Spiritual Values in Forest Management Plans
  • Marianne Schreck: Forest in Austria (1930-19947) – from the crisis until the reestablishment of the Federal Department of forest. Visual correspondences between the regimes, forestry institutions and cultural phenomenons
  • Nina Luostarinen: Put yourself in the picture – Art interpretations as a Tool for Deeper Connection to the Forest

Das vollständige Programm und Informationen zur Anmeldung finden Sie auf der Website des Fachausschusses Forstgeschichte im Österreichischen Forstverein.


 

Exkursion: Mittelwald in den Marchauen

Das Storchenhaus in Marchegg bietet immer wieder spannende Exkursionen im Gebiet der Marchauen an, zu denen ich gerne mitfahre. Am 8. September war das Thema “Mittelwald”. Mittelwald – was ist das? Um das zu klären, müssen wir erst einmal Niederwald und Hochwald unterscheiden.

Der Niederwald ist durch Stockausschlag gekennzeichnet – Bäume wie Pappel, Hainbuche und Haselnuss werden regelmäßig abgeschnitten und treiben am Stock wieder aus. Die Umtriebszeit beträgt rund 35 Jahre. Das Holz wird vorrangig zur Brennholzgewinnung verwendet, es entsteht kein Wertholz. Im Hochwald dagegen bilden sich neue Bäume aus Samen und wachsen hoch heran, er verfügt über eine hohe Holzqualität und dient zur Wertholzgewinnung. Die Umtriebszeit liegt bei ca. 80 bis 160 Jahren. Ein Mittelwald hat beide Elemente auf einer Fläche.

Welche Vorteile hat das? Durch den aufgelichteten Baumbestand fällt Licht bis auf den Boden. Dadurch entsteht eine andere Vegetation als in einem dichten Wald. Alte besonnte Bäume, die es sonst nur mehr selten gibt, sind besonders wertvoll für spezialisierte Käfer. Eine mosaikartige Fläche statt einem scharfen Übergang zwischen Wald und Wiese ist überhaupt für viele Insektenarten ein idealer Lebensraum. Auf den offenen Flächen siedeln sich Pionierpflanzen an. Der Mittelwald ist naturschutzfachlich eine der besten Wirtschaftsweisen, sagt uns unser Begleiter, der Förster und Landschaftsplaner Manuel Denner.

Wie ein Mittelwald entsteht

In Marchegg und Umgebung gibt es zwei Methoden: In Marchegg sorgen Konikpferde dafür, dass bestimmte Flächen offenbleiben und nicht verwalden. Die großen Wiederkäuer, die das früher erledigt haben – Auerochsen, Wisente und Wildpferde -, gibt es ja nicht mehr in freier Natur. Die Beweidung ist besser als eine Mahd, da sie nicht auf einmal erfolgt.

In Baumgarten an der March, wo auch die kleine Forstverwaltung des WWF-Naturreservats Marchegg liegt, konnten wir uns die Versuchsflächen in einem normalerweise nicht öffentlich zugänglichen Gebiet anschauen. Hier wird forstlich eingegriffen – auf zwei Flächen wurde vor einem dreiviertel Jahr bzw. eineinhalb Jahren ausgelichtet. Die Bestandsbäume wurden GPS-erfasst und numeriert. Auf der Fläche, auf der der Schlag vor eineinhalb Jahren erfolgte, sind jetzt schon seltenere Vogelarten wie Goldammer und Wendehals zu sehen. Es finden sich seltene Pflanzenarten ebenso wie Gartenflüchtlinge. Da es hier einen hohen Wildschweinbestand gibt und die Hainbuchen sehr stark sind, haben es die langsam wachsenden Eichen schwer, hier aufzukommen. Einige wurden daher versuchsweise mit Reisighaufen umgeben. Das hat gut funktioniert. Außerdem werden seltene Baumarten wie die Wildbirne gefördert.

Nächste Exkursion: Welt der Pilze

Die nächste Exkursion des Storchenhauses widmet sich übrigens dem Thema “Die geheimnisvolle Welt der Pilze” und findet am Sonntag, dem 14. Oktober 2018, statt. Anmeldung bis 12.Oktober 2018 per eMail an marchegger.storchenhaus@gmail.com oder Telephon 0681/81644656.


Blüht die Esche vor der Eiche… Bauernregeln

Wenn sich die Föhrenbockerl öffnen, kommt dann wirklich gutes Wetter? Der britische Showmaster Scott Mills geht in seiner Sendung “Who do you trust?” dieser und anderen Wetterregeln auf den Grund – gemeinsam mit dem Meteorologen Charles Powell vom Metoffice. Übrigens gibt es noch viele weitere Bauernregeln mit Baumbezug…

  • Januar ganz ohne Schnee tut Bäumen, Bergen und Tälern weh.
  • An Fabian und Sebastian fängt Baum und Tag zu wachsen an.
  • Fabian im Nebelhut, der tut den Bäumen gar nicht gut.
  • Der Matthias hat uns lieb, er gibt dem Baum den ersten Trieb.
  • Wenn sich Sankt Walburgis zeigt, der Birkensaft nach oben steigt.
  • Blüht die Esche vor der Eiche, gibt es eine große Bleiche (= trockener Sommer), blüht die Eiche vor der Esche, gibt es eine große Wäsche (= verregneter Sommer). – Eine  Bauernregel mit diesen beiden Bäumen gibt es übrigens auch auf Englisch: Oak before ash, in for a splash / Ash before oak, in for a soak.
  • Im September die Birnen fest am Stiel, bringt der Winter Kälte viel.
  • Viel Eicheln im September, viel Schnee im Dezember.
  • Sankt Kosmas und Sankt Damian fängt das Laub zu färben an.
  • Fallen die Eicheln vor Michael ab, so steigt der Sommer früh in’s Grab.
  • Wenn Bucheckern geraten wohl, Nuss- und Eichbaum hängen voll, so folgt ein harter Winter drauf, und es fällt der Schnee zuhauf.
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