Wald

Überbegriff

Alt im Wald: der Wald in der Gerontologie

Heute habe ich einen sehr anregenden Kurs der Forstlichen Ausbildungsstätte Pichl besucht: “Wald als Prävention und Therapeutikum in der Gerontologie”. Meine Ausbildung zur Waldpädagogin ist zwar noch sehr am Anfang, dieses eigentlich als Fortbildung für aktive Waldpädagog_innen gedachte Seminar wollte ich mir aber dennoch nicht entgehen lassen. Vielleicht kann ich das Wissen ja auch für forstkulturelle Ausgänge anwenden.

Die Vortragende Doris Bach ist promovierte Psychologin und Leiterin von braincare Institut für seelische Gesundheit. Sie hat ein vielfältiges Arbeitsgebiet. Unter anderem arbeitet sie seit 29 Jahren mit geriatrischen Patient_innen und konnte daher sehr praxisnah und lebendig lehren. Bach hat unter Beteiligung von Waldpädagog_innen eine wissenschaftliche Studie mit Patient_innen eines Wiener Seniorenresidenz durchgeführt. Das Thema ist in unseren Breiten noch kaum erforscht.

Wald und Demenz

Der Schwerpunkt lag auf dem Umgang mit leicht und mittelschwer dementen Personen. Im Bericht zum 6. Waldpädagogik-Kongress, wo sie ebenfalls zu diesem Thema vortrug, schrieb Doris Bach:

Demenzerkrankte leiden oft unter sozialer Isolation, dem permanenten Aufenthalt in der reizarmen Umgebung eines Zimmers, Hospitalisierungsschäden, Bewegungsmangel, Verlust sozialer Kompetenzen und gelernter Hilflosigkeit. Vertraute Elemente, wie etwa der Wald, die eine emotionale Verankerung bieten können, geben Sicherheit.

Wir haben aber auch die Bedürfnisse von Menschen mit anderen Erkrankungen wie Morbus Parkinson angesprochen. Thema war auch der Umgang mit den regulären Alterseinschränkungen wie schlechtem Hören, Gehbehinderungen, Sehschwächen etc. Wir haben viele praktische Tipps für Waldausgänge bekommen – was man bei der Auswahl des Ortes beachten muss, welche typischen waldpädagogischen Elemente wie eingesetzt werden können, was man immer einpacken soll etc.

Ich kann allen Interessierten empfehlen, eine Neuauflage dieses neuen Kurses zu besuchen! Ich selber habe einige Ideen für meine Region mitgenommen und den Hashtag #altimwald kreiert 🙂


Treffpunkt: Hochschule – Einführung in die Pecherei

Farbphoto, Stamm einer Foehre mit Markierungen und Schlitzen von der Pecherei
Gerwin Sturm: Used pine tree (2011), CC-BY-SA

“Bäume. Menschen. Jahresringe. Altes Handwerk und Lebensgeschichten aus Österreich” sind das Thema des nächsten “Treffpunkt: Hochschule”, einer Veranstaltungsreihe der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik. Auf dem Programm: eine praktische Vorführung der Pecherei und ein Theaterstück, das Fragen nach Heimat und Ausgrenzung stellt.

Programm
  • 16.30 Uhr: Eine Einführung in die Pecherei. Im Garten der Hochschule wird eine Schwarzföhre angepecht und Informationen zum alten Handwerk gegeben. Lange Zeit stellte die Pecherei, also die Gewinnung und Verarbeitung des Baumharzes der Schwarzföhre (Schwarzkiefer, Pinus nigra), die wirtschaftliche Lebensgrundlage vieler Familien im südlichen Niederösterreich dar. Das Pech galt als Gold der Region. Es war der Grundstoff vieler Produkte wie z.B. Leim, Geigenharz, Terpentin, Schmiermittel und Volksheilmittel wie Pechsalbe. Nach dem Niedergang der Berufspecherei in den 1970er Jahren nahm der Wert der Schwarzföhre stark ab. Heute wandelt sich das Bild: Das Interesse an traditionellem Handwerk steigt wieder an, und so wurde die Pecherei 2011 in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.
  • 17:30 Uhr: Die andere Hälfte des Himmels. Theaterstück mit Livemusik: Berührend und sehr persönlich erzählt die Schauspielerin Barbara Gassner die Geschichte ihres Großvaters Siegfried Schwabl. In Geheimschrift hat dieser sein Aufwachsen im Pinzgau der 1930er Jahre als Sohn eines russischen Kriegsgefangenen aufgeschrieben. Barbara Gassner hat diese Aufzeichnungen gemeinsam mit ihrer Mutter übersetzt und daraus ein Theaterstück gemacht. Gedanken zu Verwurzelung und Ausgrenzung kommen darin ebenso vor wie die Frage: Was ist das eigentlich – Heimat? Kann man sich gleichzeitig zuhause und doch fremd fühlen? Begleitet wird sie dabei von Florian Kmet, Musiker aus Wien.
  • 18.30 Uhr: Publikumsgespräch
Ort und Zeit
  • 25. April 2018, ab 16:30 Uhr bis ca. 19.30 Uhr
  • Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, Angermayergasse 1, 1130 Wien, Treffpunkt Foyer Hörsaal 1, Erdgeschoß. Öffentlich erreichbar mit U4 Ober St. Veit / 54A Angermayergasse.
Anmeldung

per eMail an seminare@agrarumweltpaedagogik.ac.at.


Pressespiegel 2018/02 – von Lorbeerwäldern bis Tannin als Dämmstoff

Claudia Lagler: “Dämmen und schützen mit Tanninen. An der FH Salzburg suchen Wissenschaftler nach innovativen Materialien für umweltfreundliches Bauen. Dämmstoffe aus Tannin könnten irgendwann Styropor ersetzen“. In: Die Presse, Wissen & Innovation, 24. Februar 2018, S. 34 – der Holzwissenschaftler Gianluca Tondi von der FH Salzburg forscht nach Einsatzmöglichkeiten für Tannin aus der Holzindustrie und Lignin aus der Zellstoffproduktion. Als eine Anwendung werden die Herstellung von Dämmschäumen auf Tanninbasis und ihre biologische Abbaubarkeit untersucht.

N.N.: “Ökologie bleibt Megatrend. Für Investoren und Bauherren erweist sich nachhaltiges Bauen als rentabel. Immer mehr Menschen wollen in Holzbauten leben”. In: Salzburger Nachrichten, Immobilien, 24. Februar 2018, S. 31 – die höheren Baukosten für Green Buildings rechnen sich durch den höheren Verkaufspreis, stellt eine Wiener Unternehmensberatung fest. Assoziationen zum Baustoff Holz sind unter anderem “natürlich”, “gutes Raumklima” und “riecht gut”. Im Artikel erwähnt werden auch der Trend zu Vertical Farming und Modelle von schwimmenden Städten.

Reinhard Engel: “Vom Duft der Späne. Der elektronische Tischler: Simon Hohensinn ist bei der Herstellung von Naturholzmöbeln verantwortlich für die Bearbeitungsautomaten“. In: Die Presse, Spectrum, Zeichen der Zeit, 24. Februar 2018, S. IV – Die Arbeit des Tischlereitechnikers Simon Hohensinn bei Team7 in Ried im Innkreis wird vorgestellt.

Carsten Heinke: “Wo die Bäume Pelze tragen. Ganzjährig frühlingshaftes Klima beschert La Gomera eine einzigartige Flora und Fauna“. In: Die Presse, Reisen, 24./25. Februar 2018, S. R2 – Lorbeerwälder im Nationalpark Garajonay auf La Gomera: “Die Nebelwand, die jeden Laut zu schlucken scheint, umschließt ihn [den Wanderer] ebenso wie das Gewirr der schiefen, knorrigen und krummen Stämme, Äste, Zweige, Wurzeln. Die meisten sind so dicht von Moos und Flechten überwuchert, dass man meinen könnte, es sei Fell”.


Neu: Waldblog von Hermine Hackl

Hermine Hackl, die Generalsekretärin der Kooperationsplattform Forst Holz Papier, führt seit kurzem das Waldblog. Beschreibung:

Der Wald ist ein geniales Multitalent und ein spannender Zeitgenosse. Dieser Blog will das unter Beweis stellen. Hermine Hackl, die von der Forst- und Holzbranche in Österreich als “Stimme des Waldes” bezeichnet wird, lädt zu einer persönlichen Reise durch Österreichs Wälder ein. Dabei sollen auch die “Produkte des Waldes”, wie z.B. Holz ein wichtiger Reisebegleiter sein. Lasst uns gemeinsam das Wald- und Holzland Österreich entdecken!

Zu lesen auf waldblog.com.


Glühwürmchen im Wald sichtbar machen

Die belgische Künstlerin Katrien Vermeire wurde 1979 im belgischen Ostende geboren und studierte Photographie und Kunstgeschichte in Gent. Sie lebt und arbeitet in Brüssel. Das Projekt Godspeed, bei dem die flüchtigen Glühwürmchen mit ihren Flugbahnen photographisch festgehalten wurden, entstand im Juni 2010 in Tennessee. Möglich wurden die Bilder durch Belichtungszeiten von bis zu 45 Minuten.


Plakat mit 35 Photographien von Baumrinden

Phil Barnett bietet ein wunderschönes A2-Poster mit 35 Photographien verschiedener Baumrinden zum kostenlosen Download an. Nicht nur dekorativ, sondern vielleicht auch hilfreich beim Lernen für die forstfachliche Prüfung 🙂

Haut und Rinde

Interessant ist, wie er in seinem lesenswerten Blog-Beitrag “Absolutely Barking!” die Ähnlichkeit von menschlicher Haut und “bäumischer” Rinde beschreibt:

Bark is like almost everything in nature – the more you look the more you see. If you walk through a wood you will, of course, be aware of the trees, but only have a vague sense of the variety of bark. Once you stop to look you’ll see that every tree species has its own kind of bark, and even amongst trees of the same species – no two are alike. […]
Tree bark and human skin, have a lot in common. They are both outer layers with a role in protecting the tissues beneath, and both are unique to the individual. Each fingerprint is famously unlike any other and no two trees have exactly identical bark.

Außerdem listet er eine Vielzahl von Faktoren auf, die die Rindenbildung einer Spezies bzw. eines bestimmten Baums beeinflussen, vom Klima über den Specht bis zu möglichen Verletzungen.


Der neue Trend: Wald als Wandfarbe

Neuer Trend für Wandfarbe:

“Die ‘Hauptfarbe’ Waldgrün ist eingebettet in eine Skala von gedeckt bis gesättigt. Gefragt ist also nicht mehr das bisherige frühlingshaft-fröhliche Grün, wie das lange Zeit so beliebte Maigrün. Das tiefe Waldgrün ist eher ernst, tiefgründig, vermittelt Stabilität und Beständigkeit – also genau jene Werte, die der aktuelle Trend hin zur Heimat im Sinne von Sicherheit und Überschaubarkeit repräsentiert”.

Quelle: “Der Wald kommt ins Haus. Die Trendfarbe für 2018 ist Waldgrün”. In: Salzburger Nachrichten, Immobilien, 30. Dezember 2017, S. 24 (bezieht sich auf eine Meldung des Farbenherstellers Caparol).


Die Heilkraft der Bäume. Holz-Pionier Erwin Thoma im Radiokulturhaus

Johannes Kaup spricht am 11. Jänner 2018 im Radiokulturhaus mit dem Forstwirt und Holzbaupionier Erwin Thoma zum Thema “Die Heilkraft der Bäume – und wie die Wissenschaft sie entschlüsselt”. Die Veranstaltung wird auf der Ö1-Website als MP3-Livestream übertragen. Eintritt zur Veranstaltung: 17 EUR (mit ORF RadioKulturhaus-Karte -50%, Ö1-Club-Karte -10%). Aus der Ankündigung:

Baumkronen, von unten photographiert“Dass Bäume eine Heilkraft auf den Menschen haben, lässt sich heute wissenschaftlich nachweisen. Die ETH Zürich brachte Klarheit in die kontroversen Debatten über ‘Mondholz‘ und die Medizinische Fakultät der Universität Graz [Anm. Joanneum Research?] wies nach, dass das Leben in Holzräumen nicht nur unser Immunsystem, sondern auch unser Herz stärkt. Die interdisziplinär forschende Bionik (auch Biomimetik) beschäftigt sich mit Erfindungen der Pflanzen- und Tierwelt und dem Übertragen von Phänomenen der Natur auf die Technik – denn die Natur entwickelt im Anpassungsprozess an wechselnde und oft schwierige klimatische Umweltbedingungen immer wieder neue und sich verbessernde Lösungen. Warum und wie trägt Holz zu besserer Gesundheit und sogar längerem Leben bei? Wie findet man heute Holz, das chemisch unbehandelt und langlebig ist? Warum hat ‘Mondholz’ einzigartige Qualitäten für dauerhafte Holzkonstruktionen? Wie kann der Werkstoff Holz zu einem Beispiel für eine Kreislaufwirtschaft werden, für eine energieautarke Industrie, für erneuerbare Energien, für mehr Lebensqualität und Lebensfreude?”

Erwin Thoma: Bäume als Weggefährten

Bemooste Baumwurzel, Laub, in Viechtau“Ing. Dr. Erwin Thoma (…) beschäftigte sich als Förster in den Wäldern des Tiroler Karwendelgebirges jahrelang mit den Geheimnissen der Bäume und dem alten Wissen über Holz. Dieses Wissen brachte er in seine später gegründete Holzbaufirma ein, um Häuser zu errichten, die zu 100 Prozent aus Holz sind und nicht chemisch behandelt werden. Sein Weltpatent und seine Neuentwicklungen werden derzeit an mehreren europäischen Universitäten untersucht. Für seine Vollholzbauten wurde Thoma mehrfach international ausgezeichnet und er erhielt die bislang einzige ‘Cradle to Cradle’-Gold-Zertifizierung für Baumaterial. Mit seiner Frau und seinen drei Kindern lebt Erwin Thoma heute in Goldegg. Er beschreibt Bäume wie Weggefährten und gibt sein Wissen in Vorträgen und zahlreichen Bücher weiter. Zuletzt erschienen sind ‘Die geheime Sprache der Bäume‘ sowie ‘Holzwunder‘”.

Quelle: radiokulturhaus.orf.at/artikel/466327.


Produkttest: Fichtenspitzen-Apfel-Aufstrich

Fichtenspitzen -Apfel-Aufstrich aus Großsölk. Farbphotographie des offenen Glases.Ich kaufe bei Ausflügen sehr gerne regionale Produkte. Chutneys und Marmeladen haben es mir besonders angetan, und so habe ich, die ich nie süß frühstücke, eine große Auswahl an fruchtigen Aufstrichen zuhause. Die löffle ich einfach bei süßem Gusto statt Schokolade zu essen 😉

Naturpark-Spezialitäten

Die österreichischen Naturparks haben für diese Produkte eine eigene Marke kreiert: die Österreichischen Naturpark-Spezialitäten. Diese steht für “kulinarische Besonderheiten” und “die Vielfalt der Lebensräume, die durch diese Form der Bewirtschaftung erhalten bleiben”. Die Hauptkriterien sind erstens, dass die Produkte im Naturpark erzeugt werden, und zweitens, dass sie zur Erhaltung der Kulturlandschaft im Naturpark beitragen. Das wird u.a. durch Streuobstbau, Wildsammlung von Kräutern, biologischem Anbau, Jagd, Teichwirtschaft mit naturnahen Haltungs- und Fütterungsmethoden, Haltung alter Nutztierrassen, Anbau von früher heimischen Spezialkulturen, Weidehaltung und Alpung erreicht.

Süßer Apfel, herbe Fichte

Bei einem Ausflug in die Sölktäler im August 2016 habe ich im Naturparkhaus ordentlich eingemarktet, unter anderem ein Apfelgelee mit Fichtenspitzen. Und diese verkoste ich heute.

Name: Brotaufstrich Fichtenspitzen-Apfel
HerstellerIn: J. Ruetz e.U. (angegebene Website ruetz.eu funktioniert gerade nicht)
gekauft: im Naturparkhaus im Schloss Großsölk
Zutaten: 60% Fichtenspitzenansatz, 40% Äpfel, Zucker, Zitronensaft, Geliermittel Pektin
Preis: 200g-Glas

Kommentar: Beim Öffnen entdeckt man gleich ein Fichtenwipferl, das sieht nett aus. Der Duft ist angenehm süßlich-harzig. Einen Touch “medizinisch” kann man aber nicht leugnen. Etwas weniger Zucker wäre gut, aber der leicht herbe Fichtengeschmack rundet die apfelige Süße gut ab. Eine gute Kombination. Ich würde das Gelee eher zu Semmel und Brot als zu Striezel empfehlen.

Außerdem sehr empfehlenswert, wenn auch ohne Waldzutat: das Marillen-Curry-Chutney!


Wald und Forst im neuen Regierungsprogramm

Das Regierungsprogramm 2017-2022 der ÖVP-FPÖ-Koalition enthält in den Abschnitten “Umwelt” und “Landwirtschaft und ländlicher Raum” einige Punkte zum Thema Wald und Forstwirtschaft. Im Bereich “Energie” kommen erneuerbare Energien und Biomasse vor, aber z.B. Hackschnitzel werden nicht dezidiert angeführt. Einfluss werden sicher auch andere Punkte haben, bei denen Wald und Forst nicht explizit angeführt werden. Es empfiehlt sich, auch jeweils die einführenden Texte zu den jeweiligen Kapiteln zu lesen. Die “Reduktion des Schilderwaldes” im Straßenverkehr sei zum Schluss auch noch erwähnt 😉

Umwelt
  • Forcierter Schutz vor Naturgefahren: Ausbau des Hochwasserschutzes und Verstärkung der nachhaltigen Schutzwaldbewirtschaftung (Naturverjüngung des Waldes); Bündelung der Kompetenzen und des Managements zum Schutz vor Naturgefahren (Wildbach- und Lawinenverbauung, Bundeswasserbauverwaltung und Via Donau)
  • Umsetzung der Waldstrategie
  • Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen für öffentliche Gebäude zur Umstellung der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien (einschließlich Fernwärme)
  • Einsatz von heimischen Baustoffen (z.B. Holz) im öffentlichen Raum forcieren
Landwirtschaft und ländlicher Raum
  • Die Bundesregierung bekennt sich zu einer multifunktionalen, wettbewerbsfähigen und flächendeckenden Land- und Forstwirtschaft auf Basis einer ökosozialen Agrarpolitik.
  • Exportinitiativen für Agrarprodukte, Lebensmittel, Zuchtvieh, Forst– und Umwelttechnologie
  • Umsetzung der österreichischen Waldstrategie 2020 und Stärkung der aktiven, multi-funktionalen nachhaltigen Waldbewirtschaftung forcieren
  • Österreich als Forstland positionieren
  • Unterstützung der nachhaltigen Nutzung (klimafitter Wald) und Multifunktionalität der heimischen Wälder durch Sicherstellung der Schutz-, Erholungs-, Wirtschafts- und Wohlfahrtsfunktion
  • Ausarbeitung einer österreichischen Sektorstrategie für die Forstwirtschaft, um bei den Querschnittsmaterien bessere Synergien zu schaffen
  • Schutz der Eigentumsrechte gewährleisten
  • Öffnung der Forststraßen im Wald für Mountainbikes nur auf vertraglicher Basis
  • Ausweitung des Versicherungsschutzes in der Land- und Forstwirtschaft, um Klimawandel, Seuchen und Wetterextreme besser abzudecken

Kreiselblätterpilz und Tramete: Neue Pilzarten in Bayern nachgewiesen

Die Pilzarten im österreichisch-deutsch-tschechischen Dreiländereck werden im Rahmen des EU-Interreg-Projekts “Funga des Böhmerwalds” genau erforscht und kartiert. Das Gebiet umfasst auch die Nationalparks Bayerischer Wald und Šumava (Böhmerwald). Für den bayerischen Nationalpark konnte heuer eine erfolgreiche Bilanz gezogen werden:

Farbphotographie eines grünlichen Pilzes
Die Böhmische Tramete wurde 2017 erstmals in Bayern nachgewiesen (Peter Karasch / Nationalpark Bayerischer Wald)

“Insgesamt wurden heuer sechs Pilzarten erstmals in Bayern nachgewiesen. Zwei davon wurden zuvor in ganz Deutschland noch nicht gesichtet. ‘Das zeigt, welch hohe ökologische Qualität der Nationalpark aufweist’, resümieren die Nationalparkmykologen Claus Bässler und Peter Karasch. So konnte etwa nahe Altschönau die äußerst seltene Böhmische Tramete (Fibroporia bohemica) nachgewiesen werden – erstmals im Freistaat. Diese Art benötigt alte, von Forstnutzung ungestörte Habitate als Lebensraum. Auch die Wiederbeweidung des Ruckowitzschachtens nahe Zwieslerwaldhaus hat positive Effekte. So wurde dort der bislang nur aus Skandinavien bekannte Helmling (Mycena pasvikensis) erstmals in der Bundesrepublik entdeckt. Auch der in Deutschland als echte Rarität geltende Gelber Kreiselblätterpilz (Stereopsis vitellina) wurde erstmals im Nationalpark gefunden. Der dottergelbe Moosbewohner wurde zuletzt 1975 in Franken gesichtet”, heißt es in der Presseaussendung des Nationalparks.

Die angrenzenden Teile des Wald- und des Mühlviertels sind an sich nicht Teil des Projektantrags, werden aber von assoziierten Partner_innen aus Österreich miterforscht. Außerdem werden zahlreiche ehrenamtliche Pilzinteressierte aus lokalen Vereinen im Rahmen von “Citizen Science” eingebunden.

Projektpartner_innen
  • Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald
  • Nationalparkverwaltung Šumava
  • Biologiezentrum Linz mit der angegliederten Mykologischen Arbeitsgemeinschaft
  • Universität Regensburg, Lehrstuhl für Ökologie und Naturschutzbiologie
  • Deutsche Gesellschaft für Mykologie
  • Österreichische Mykologische Gesellschaft
Quellen

Trockenstress und Waldbrand: Klima im Sommer 2015

Farbphotographie, Detailaufnahme eines Walds im goldgelben Sonnenlicht
Matthias Ripp: Bathing in sunlight (2015), CC-BY

Trockenstress stellt vermutlich die für den Wald und sein Wachstum schwerwiegendste Folgeerscheinung der globalen Erwärmung dar. Im Sommer 2015 gab es in Österreich einen Vorgeschmack. Wie die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) berichtet, war 2015 das zweitwärmste Jahr der 248-jährigen Messgeschichte, in den hochalpinen Regionen sogar überhaupt das wärmste. Außerdem wurde eines der zwanzig trockensten Jahre (seit Beginn der flächendeckenden Niederschlagsaufzeichnung im Jahr 1858) verzeichnet. In Teilen Oberösterreichs und Niederösterreichs gab es bis zu 22 und 40 Prozent weniger Niederschlag als im langjährigen Mittel. Die höchste Lufttemperatur wurde am 19. Juli in Krems mit 38,3°C gemessen, es gab eine außergewöhnliche Zahl an extrem heißen Tagen.

Die Meteorologen Alexander Orlik und Rainer Kaltenberger schilderten die Auswirkungen auf den Wald so:

Die Auswirkungen von Hitze und Trockenheit in Österreich waren signifikant. Während etwa Tourismus, Freibäder und Brauereien über Rekordumsätze jubelten, musste die Feuerwehr alleine in Niederösterreich in den Sommermonaten insgesamt 470 Wald- und Wiesenbrände löschen, was einen Rekord in ihrer Einsatzgeschichte darstellte. Hitze und Trockenheit setzten insbesondere Kiefer- und Fichtenbeständen zu, in den kommenden Monaten wird regional eine Borkenkäferplage befürchtet. Durch Trockenstress warfen viele Laubbäume bereits Mitte August ihre Blätter ab, insbesondere innerstädtisch gepflanzte Flachwurzler waren davon betroffen.

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