Job bei Stichprobeninventur im Nationalpark Donau-Auen

Baum in Eckartsau im Nationalpark Donau-AuenDie Bundesforste suchen befristete MitarbeiterInnen für die Wiederholungsaufnahme der Stichprobeninventur im Nationalpark Donau-Auen. Die Stelle ist geeignet für Absolventinnen und Absolventen sowie Studentinnen und Studenten des Bachelor- und Masterstudiums Forstwirtschaft oder vergleichbarer Studienrichtungen an europäischen Universitäten, die praktische Erfahrungen im Waldmonitoring im Nationalpark Donau-Auen sammeln wollen.

Wir erwarten:
  • Erfolgreichen Abschluss der Vorlesungen und Übungen aus Dendrologie oder vergleichbaren Lehrveranstaltungen
  • Beherrschen des Verfahrens mit der Winkelzählprobe und der sichere Umgang mit dem Spiegelrelaskop
  • Erfahrung/Kenntnisse in der Gehölzbestimmung im Winter
  • Motivation und hohe Einsatzbereitschaft
  • Naturschutzfachliches Interesse
  • Gute Deutschkenntnisse
  • Privat-PKW von Vorteil
Wir bieten:
  • Einsatz in einer der schönsten Naturlandschaften Österreichs
  • Interessante und herausfordernde Geländetätigkeit in einem 2-Personen-Team
  • Eine Anstellungsdauer von Mitte Februar bis 30. April 2019
  • Bei Bedarf kostenlose Unterbringung im Einsatzgebiet
  • Als Aushilfskraft ein monatliches Entgelt von brutto € 1.785,27 zuzüglich erfolgsabhängigem Bonus
Bewerbung

Bitte bewerben Sie sich bis spätestens 15. Februar 2019 über das Bewerbungsportal karriere.bundesforste.at. Bei Fragen zur Position kontaktieren Sie bitte Birgit Rotter (Tel.: +43 664 6188936.) Allfällige Bewerbungsgespräche finden von 18.-22. Februar 2019 in Eckartsau statt.


Veranstaltung: “Netzwerken – für Jagd, Wild, Wald und Gesellschaft”

“Netzwerken – für Jagd, Wild, Wald und Gesellschaft” ist der Titel einer Informationsveranstaltung am 22. Februar in Krieglach. Vieles verändert sich in unserer Gesellschaft, aber nicht nur dort: Auch die Natur wandelt sich, teilweise in rasantem Tempo. Das Wild ist von den Veränderungen seines Lebensraumes besonders betroffen – und mit ihm Jagd und JägerInnen. Gleichzeitig nimmt das gesellschaftliche Verständnis für die natürlichen Zusammenhänge im Habitat des Wildes in erschreckendem Ausmaß ab, ebenso wie die Akzeptanz für die Jagd. Wie sehen die gegenwärtigen Anforderungen an die JägerInnen aus, damit sie als aktive naturnahe BewirtschafterInnen der heimischen Lebensräume wahrgenommen werden?

Programm
  • Wie sieht die Öffentlichkeit die Jagd und die JägerInnen? Imageschaden irreparabel? – Prof. Dr. Werner Beutelmeyer, market Marktforschungsinstitut, Linz
  • Wie sieht moderne Öffentlichkeitsarbeit für Jagd, Wild und Wald aus? Was geht und was geht nicht? – Petra Sobinger, Unternehmerin, Herausgeberin der Zeitung “be-outdoor“, Berchtesgaden
  • “Werkstatt Natur”: 16 Jahre Öffentlichkeitsarbeit für die Jagd im Burgenland – was hat es gekostet, was hat es gebracht? – Ing. Roman Bunyai, Leiter der Werkstatt Natur in Marz im Burgenland
  • Öffentlichkeitsarbeit für Jagd, Wald und Gesellschaft: Was passiert in der Steiermark und was ist noch zu tun? Information zu Änderungen im Steiermärkischen Jagdgesetz – Karl Lackner, Landesjägermeister-Stellvertreter
  • Diskussionsrunde mit allen ReferentInnen unter der Leitung von Dipl.-Ing. Martin Krondorfer, Leiter der Forstlichen Ausbildungsstätte Pichl

Ort, Zeit, Anmeldung

Dieses Seminar findet in Kooperation mit dem Jagdamt Mürzzuschlag und den Jagdschutzvereinen Mürzzuschlag und Kindberg statt.


Heather Jansch: Pferde aus Treibholz

Die britische Bildhauerin Heather Jansch gestaltet Skulpturen, vor allem Pferde, aus Treibholz. Ihr Material findet sie an den Küsten und Flussmündungen von Devon, manches bringen ihr Leute aus ihrer Umgebung. Auf ihrer Website erinnert sie sich an ihr Ringen um ihre künstlerische Stimme:

Then out of the blue the answer came in on the tide. Driftwood. It was like a thunderbolt,  I had never seen any driftwood sculpture before.  It had a power and authentic quality that made it something extraordinary, and it was mine alone. I knew I was finally ready to show my work to the world.

Pferde spielen in Janschs Leben eine besondere Rolle – vor ihrer Entdeckung von Treibholz als Werkstoff verdiente sie ihr Geld mit Zeichnungen und Gemälden von Pferden. Jansch fertigt sowohl überlebensgroße, lebensgroße als auch kleinere Skulpturen an. Da Holz für den Außenbereich vor allem im Winter nicht dauerhaft genug ist, fertigt sie auch Abgüsse ihrer Holzskulpturen aus Bronze an, ein sehr aufwendiges Verfahren: Die originale Skulptur wird genauestens photographiert und anschließend zerlegt. Die einzelnen Teile werden wieder photographiert und numeriert. Dann werden Gussformen angefertigt – je nach Objekt meistens um die 80 Stück, aber es waren auch schon 139. Die gegossenen Teile werden dann – das Vorbild immer im Auge – zusammengebaut. Weitere Schritte.


Presseaussendung: “Die Zukunft des Waldes ist weiblich”

Heute fand im Forstlichen Bildungszentrum Traunkirchen eine Pressekonferenz zum Thema “Frauenpower für die Forstwirtschaft. Die Zukunft des Waldes ist weiblich” statt. Passt doch sehr gut zu Frau von Wald! Hier die Presseaussendung dazu (Link zu APA OTS).

Köstinger: Die Zukunft des Waldes ist weiblich

Waldcampus Österreich in Traunkirchen ist das Kompetenzzentrum für die Forstwirtschaft. Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger betonte bei ihrem Besuch des “Waldcampus Österreich” in Traunkirchen die Bedeutung von Frauen für die Forst- und Holzwirtschaft. Gemeinsam mit Hermine Hackl, Leiterin der Forstlichen Ausbildungsstätte Traunkirchen des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW), und Elfriede Moser, der ersten Landesforstdirektorin Österreichs, ermutigt sie junge Frauen eine Karriere in dieser Branche zu starten.

von links: Peter Mayer (Direktor des Bundesforschungs- und Ausbildungszentrums für Wald, Naturgefahren und Landschaft – BFW), Elisabeth Köstinger (Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus), Hermine Hackl (Leiterin der Forstlichen Ausbildungsstätte Traunkirchen), Elfriede Moser (Landesforstdirektorin Oberösterreich). Bild: BMNT/Paul Gruber

2016 waren rund 11 Prozent der Forstarbeiter weiblich, rund 30 Prozent der österreichischen WaldeigentümerInnen sind Frauen und rund 25 Prozent der Waldflächen sind in weiblichem Besitz. Immer mehr Frauen befassen sich mit den Bereichen der Forst- und Holzwirtschaft, wovon auch die gesamte Branche profitiert. Trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es in der Forstwirtschaft noch viele Bereiche mit Aufholbedarf. “Gemeinsam möchten wir in der Zukunft vermehrt auf Frauenpower setzen. Daher wollen wir gemeinsam ein Mentoring für junge Frauen in der Forstwirtschaft hier am Waldcampus Österreich starten“, erklärt Elisabeth Köstinger, Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus. Unterstützt wird die Bundesministerin von erfolgreichen Frauen, die bereits eine Pionierrolle in dem Sektor haben. Hermine Hackl, Leiterin der Forstlichen Ausbildungsstätte Traunkirchen des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW), ist eine Unterstützerin der Initiative: “Frauen in der Forstwirtschaft werden in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen. Es freut mich besonders, dass der Startschuss für ein solches Mentoringprogramm hier am Waldcampus Österreich – Traunkirchen gesetzt wird”. Auch Elfriede Moser, die erste Landesforstdirektorin Österreichs, verstärkt das Vorhaben: “Wir leben in einer Zeit, in der es selbstverständlich sein sollte, dass Frauen Wälder bewirtschaften. In Kombination mit dem Waldcampus können wir das Know-how steigern und somit junge Frauen bestmöglich ausbilden und unterstützen.”

Waldcampus Österreich – Kompetenzzentrum in Traunkirchen

Im September 2018 wurde der Neubau in Traunkirchen eröffnet. Im Sinne der Nachhaltigkeit wurden 2.700 Kubikmeter Holz verbaut. Rund 120 Schülerinnen und Schüler werden pro Jahr ausgebildet, 300 Kurse werden pro Jahr abgehalten und rund 8.000 Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer beleben das Gebäude Jahr für Jahr. “Mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von knapp € 44 Mio. ist in Traunkirchen ein echter Waldcampus Österreich entstanden. Als Umweltministerin freut es mich aber auch, dass ein besonderes Augenmerk auf Ökologie, Energieeffizienz und möglichst geringe Betriebskosten gelegt wurde”, so Köstinger.

Klimawandel als größte Herausforderung in der Forstwirtschaft

Der Klimawandel war 2018 und ist in diesen Tagen in der Forstwirtschaft sehr spürbar. Die extreme Trockenheit und außergewöhnlich hohe Temperaturen setzten den österreichischen Wäldern im vergangenen Jahr enorm zu. Die Folge war ein Borkenkäferbefall, den es so in Österreich noch nie gegeben hat. “Die Bundesregierung hat schnell reagiert und ein Unterstützungspaket für die Land- und Forstwirtschaft auf den Weg gebracht. Im Rahmen der Förderprogramme “Ländliche Entwicklung” wurden insgesamt 20 Mio. Euro für Sofortmaßnahmen bereitgestellt. Ziel war es, die Wiederaufforstung in Mischwälder voranzutreiben”, so Köstinger. Auch in den vergangenen Wochen setzte das Klima den Wäldern zu. Enorme Schneemassen sorgten dafür, dass Bäume umstürzten und Lawinen haben den Wäldern enorm zugesetzt. “Bei der Wiederaufforstung spielt vor allem das Know-how eine wesentliche Rolle. Bildung und Ausbildung garantiert, dass wir eine durchgängige Aufforstung und Verjüngung des Waldes erreichen. Große Schäden entstehen oft dort, wo wenige Maßnahmen zur Aufforstung passieren. Daher wird die Ausbildung hier in Traunkirchen in Zukunft noch wichtiger werden”, erklärt Köstinger abschließend.


Holz im Kunsthistorischen Museum, Teil 2: Seychellennuss-Kanne

Schon im zweiten Beitrag der Reihe “Holz im Kunsthistorischen Museum” muss ich den Begriff “Holz” etwas ausdehnen – diese Kanne, ein Hauptwerk der Prager Goldschmiedekunst, ist nämlich nicht aus Holz, sondern aus der Frucht der Seychellenpalme gefertigt.

Die Seychellenpalme, auch Seychellennuss, kommt nur auf den Seychellen vor, und auch dort nur auf zwei der Inseln. Die Frucht der Seychellenpalme enthält die größten Samen des Pflanzenreichs: zwischen 10 und 25 Kilo wiegt ein einziger Samen. Die Frucht ist bis zu 50 Zentimeter lang, sie enthält meistens einen, selten bis zu drei Samen und braucht sieben Jahre bis zur Reife. Der Bestand ist stark gefährdet, es besteht ein sehr hohes Risiko des Aussterbens in der Natur in unmittelbarer Zukunft – dass der Verkauf der Nüsse an TouristInnen eine bedeutende Einnahmequelle ist, spielt dabei sicher eine Rolle.

Das wundersame Objekt aus ungewöhnlichem Material ist über vierhundert Jahre alt: Es wurde im Jahr 1602 in Prag angefertigt. Die Fassung dieser Kanne stammt vom Hofgoldschmied Anton Schweinberger, die Schnitzerei wird dem Hofschnitzer Nikolaus Pfaff zugeschrieben.

“Die Kanne ist ein Hauptwerk der Prager Goldschmiedekunst der Zeit Kaiser Rudolfs II. Schweinberger, der seit 1587 am Prager Hof angestellt war, ging über die konventionelle Aufgabe, eine seltene Naturalie zu fassen, weit hinaus. Die Nuss wurde damals als Schwemmgut bei den Malediven gefunden und galt als Frucht des Meeres. Das erklärt die Motive aus der Welt der Seewesen, die das Werk durchziehen” (Beschreibung in der Europeana). Der Fundort erklärt auch den botanischen Namen des Baumes, nämlich “Lodoicea maldivica”. Der französische Name ist auch schön: “Coco de mer”, Meereskokosnuss.

Angabe: Kunsthistorisches Museum Wien, Seychellennuss-Kanne. Inventarnummer “Kunstkammer, 6872”, Link zur Beschreibung in der KHM-Objektdatenbank, Link zur Beschreibung in der Europeana.

Bisher erschienene Beiträge

1: Betnuss


Holz im Kunsthistorischen Museum, Teil 1: Betnuss

Ich war in den letzten Wochen zweimal im Kunsthistorischen Museum in Wien – in der Kunstkammer, in der Sonderausstellung “Spitzmaus mummy in a coffin and other treasures“, in der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung und der Antikensammlung. Dabei habe ich viele wunderbare Objekte aus Holz oder Baumfrüchten gesehen. Diese haben alle einen eigenen Eintrag verdient. Daher möchte ich heute die Reihe “Holz im Kunsthistorischen Museum” starten.

Photo einer BetnussDen Anfang macht diese unglaublich detailreiche “Betnuss” aus der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums. Sie wurde Anfang des 16. Jahrhunderts in den Niederlanden gefertigt und zeigt den Leidensweg Christi. Das Material ist Buchsbaumholz. Der Erhaltungszustand auch der kleinsten Teile ist wirklich faszinierend. Um sich den Detailreichtum vor Augen zuführen: Der Durchmesser beträgt knapp über sechs Zentimeter.

Was ist eine Betnuss eigentlich? Eine Betnuss wird im Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte als “eine in zwei Hälften aufklappbare, kleine, meist nicht über 6 cm Durchmesser hinausgehende nuß- oder schotenförmige Kapsel aus Buchsholz, später auch aus Elfenbein, Metall und anderen Stoffen” beschrieben. Sie sei “in jeder Hinsicht ein nur dem Begüterten zugängliches Pretiosum”. Sie wird so beschrieben: “Ihre Oberfläche ist in der Frühzeit meist von Maßwerkornamenten durchbrochen oder zu zum Teil medaillonartigen Teilflächen abgeplattet. Im Innern jeder Hälfte ist eine mehr oder weniger figurenreiche, minutiöse Reliefschnitzerei eingelassen. Dargestellt sind Heiligenfiguren und Szenen aus dem Leben und der Passion Christi, zum Teil mit alttestamentarischen Gegenüberstellungen und meist mit entsprechenden Umschriften”. Der deutsche Begriff dürfte aber erst aus dem 19. Jahrhundert stammen.

Angabe: Kunsthistorisches Museum Wien, Rosenkranz-Anhänger mit Leidensweg Christi, sog. Betnuss. Inventarnummer “Kunstkammer, 4206”, Beschreibung in der KHM-Objektdatenbank.


Am aufsteigenden Ast: Neuer Holzbau in Niederösterreich

ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich bietet im kommenden Jahr eine Exkursion zum Thema Holzbau in Niederösterreich an. Ich habe im letzten Jahr an der Exkursion “Historisches Niedeösterreich” teilgenommen und war sehr begeistert über die fachkundige Begleitung, aufwendige Organisation und die Möglichkeit, auch das Innenleben von Privathäusern besichtigen zu können. Ich kann daher die ORTE-Exkursionen nur empfehlen. Eine rasche Anmeldung empfiehlt sich, da die Plätze schnell gebucht sind. Hier die Informationen und das geplante Programm:

“Bauen mit Holz ist attraktiv und liegt im Trend, zeichnet sich der nachwachsende Rohstoff doch besonders durch seine Fähigkeit aus, den Kohlendioxid-Ausstoß zu verringern. Konkret entlastet ein Kubikmeter Holz unsere Atmosphäre um 1 Tonne CO2. Aber auch seine signifikante regionale Wertschöpfung sowie die durch einen hohen Grad der Vorfertigung reduzierte Bauzeit sind Bonuspunkte für den Holzbau. Die Fach-Exkursion führt zu Bauten, die mit dem Niederösterreichischen Holzbaupreis 2018 ausgezeichnet wurden. Allesamt verbinden exzellente planerische Lösungen und vorbildliche Verarbeitungen. BauherrInnen wie PlanerInnen bieten persönlich die Gelegenheit, die prämierten Holzbauten aus nächster Nähe zu begutachten, um konstruktive Details, Planungsansätze und technische Grundlagen direkt am Objekt kennen zu lernen”.

Programm

Anmeldung und Gebühren

Programmänderungen vorbehalten! Die Teilnahmegebühr beträgt 75 EUR pro Person (einschließlich Transport, Mittagessen mit Getränk und Kaffee sowie einer Weinverkostung im Weingut Höllerer). Anmeldungen unter office@orte-noe.at. Bei Reiserücktritt bis 15. April 2019 wird keine Stornogebühr verrechnet, danach 100 % der Teilnahmegebühr, es sei denn, die/der Stornierende bringt eine Ersatzperson. Die Vormerkung der TeilnehmerInnen erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldungen. Erst mit Einlangen der Einzahlung der Teilnahmegebühr ist die Buchung abgeschlossen und der Sitzplatz im Bus reserviert. Begleitfahrten im privaten PKW neben der Reisegruppe sind nicht möglich.

Termin und Treffpunkt

Freitag, 26. April 2019, von 8 bis 21 Uhr. Treffpunkt: U4-Station/Bahnhof Heiligenstadt. 1190 Wien, Ausgang Boschstraße, (Bus-)Parkplatz neben der Bäckerei “Anker”.


Wald – Rückzugsort für erschöpfte Großstädter?

Timon Karl Kaleyta schreibt in seinem FAZ-Artikel “Neue deutsche Angst” vom 27. November 2018:

Es ist ja gerade mal ein halbes Jahr her, da schickte die Bestseller-Autorin Charlotte Roche aus ihrem frisch bezogenen Bauernhaus-Idyll weit vor den Toren Kölns eine Kolumne hinaus in die Welt, in der sie alarmistisch dazu aufrief: ‘Verlasst die Städte!‘ Der vieldiskutierte wie kritisierte Text traf einen Nerv, stieß er doch offenbar auf eine digital übersäuerte, abgeschlaffte Großstadt-Gesellschaft, die sich schon länger darin erschöpft, ihre ‘Akkus’ beim Pilze sammeln und Brot backen im Umland zu laden und die für eine kurze Pause vom eigenen Smartphone gezielt in brandenburgische Funklöcher flüchtet und dort nebenher, an den langen Wochenenden, den Jagdschein machte und sich bei Manufactum für den Ernstfall eindeckte.

Kaleyta trifft es aus meiner Sicht ziemlich gut. Ich wohne ja selber am Land, schätze als “Frau von Wald” das Landleben und den Wald. Mir kommt aber manchmal vor, dass die allzugroßen Lobpreisungen immer von denen kommen, die dann noch die praktische Stadtwohnung haben und die gut bezahlten Jobs mit Home-Office. Unter der Woche in der Stadt und im Theater und in der Ausstellung, am Wochenende dann das tolle Landleben im Zweithaus. Das sind oft Leute, die die Nachteile des Landlebens deutlich weniger spüren als jene, die immer hier wohnen. Ich denke an den öffentlichen Verkehr, die Kinderbetreuung, das kulturelle Angebot etc.etc. Gut, vielleicht übertreibe ich etwas. Was meint Ihr dazu?


Hermann Hesse: Bäume

Bäume sind für mich immer die eindringlichsten Prediger gewesen. Ich verehre sie, wenn sie in Völkern und Familien leben, in Wäldern und Hainen. Und noch mehr verehre ich sie, wenn sie einzeln stehen. Sie sind wie Einsame. Nicht wie Einsiedler, welche aus irgendeiner Schwäche sich davongestohlen haben, sondern wie große, vereinsamte Menschen, wie Beethoven und Nietzsche. In ihren Wipfeln rauscht die Welt, ihre Wurzeln ruhen im Unendlichen; allein sie verlieren sich nicht darin, sondern erstreben mit aller Kraft ihres Lebens nur das Eine: ihr eigenes, in ihnen wohnendes Gesetz zu erfüllen, ihre eigene Gestalt auszubauen, sich selbst darzustellen. Nichts ist heiliger, nichts ist vorbildlicher als ein schöner, starker Baum.

Buchcover mit Zweigen und gruenen Blaettern, Hermann Hesse: Baeume, Insel-VerlagDas Buch “Bäume” mit Texten und Zeichnungen von Hermann Hesse und Farbphotographien von Dagmar Morath ist in der Reihe Insel-Bücherei erschienen. Es ist die erfolgreichste Anthologie des Verlages. Das Buch ist gebunden in Geschenkausstattung und als eBook erhältlich und so schön wie alle Insel-Bücher.

Die Natur und das Leben mit dem (vermeintlichen?) Widerspruch zwischen Natur und Geist ist ein häufiges Motiv in Hesses Werken. Die Berge spielten auch in seinem Leben eine große Rolle, er sah sie als “Inbegriff ursprünglicher Natur und ein Rückzugsort in Schaffenskrisen” (bergzitat.de). Bäume begleiteten Hesse bis zu seinem Tod: Noch in seiner letzten Lebenswoche schrieb er das Gedicht “Knarren eines geknickten Astes“.

Zum Weiterlesen: “Hermann Hesse on What Trees Teach Us About Belonging and Life” von Maria Popova auf der insgesamt sehr empfehlenswerten Seite BrainPickings und “Die Bedeutung der Natur in der Lyrik von Hermann Hesse und Li Tai Pe” von Zhuangying Chen in der Zeitschrift “Literaturstraße. Chinesisch-deutsches Jahrbuch für Sprache, Literatur und Kultur“.


Förster blickt zurück: Roman über den “Traumberuf”

Buchcover, oben Schrift "Vom Traum zum Albtraum. Roman über den Traumberuf Foerster", unten Gemälde mit Baeumen und gruenem HutWeil ich regelmäßig bei Online-Antiquariaten nach “Förster” und “Forstwirtschaft” suche, bin ich kürzlich auf ein sehr interessantes Buch gestoßen: “Vom Traum zum Albtraum. Roman über den Traumberuf Förster” von Kurt Offermann. Ich nenne nun Exemplar 205 der auf 1000 Stück limitierten, numerierten Auflage mein eigen.

Der 1942 geborene Offermann war Forstbeamter im Dienst des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, zuletzt als Forstamtsleiter des Forstamtes Gevelsberg. Er kann also auf einen großen forstlichen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Der Roman hat autobiographische Elemente, und die Erlebnisse des Autors sind mit eingeflossen, es ist aber künstlerisch überhöht und mit erfundenen Elementen montiert. Übrigens, auch das Coverbild stammt von Offermann.

Dem Buch vorangestellt ist ein Zitat von Bertolt Brecht: “Weißt du, was ein Wald ist? Ist ein Wald etwa nur zehntausend Klafter Holz? Oder ist er eine grüne Menschenfreude?”. Der Untertitel “Roman über einen aussterbenden Beruf in einer dem Siechtum preisgegebenen Verwaltung in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts” verrät schon einiges über die Ausrichtung des Werks – der Autor dazu:

Die vordergründige Einsparpolitik heutiger Regierungen zerschlägt die Forstverwaltungen um kurzfristig Geld zu sparen, ohne zu erkennen, dass damit mittel- und langfristig die Grundlagen einer umfassend nachhaltigen Nutzung des Waldes zerstört werden. Dazu wird die Entwicklung der letzten 50 Jahre dargestellt. Eindringlich wird auch auf Eigentumsverhältnisse – der größte Teil des Waldes gehört vielen kleinen Waldbesitzern – und die daraus entstehenden Zielkonflikte eingegangen.

Das Buch kann – abgesehen von Antiquariaten – nur direkt beim Autor bezogen werden. Alle Informationen dazu auf der Website des Autors, kofferberg.de. Berichte über das Buch sind u.a. in der Westfalen-Post vom 10. Dezember 2007 erschienen.


Jagdkulturatlas Bayern: vom Jagdschloss zum Wilderergrab

Der Bayerische Jagdverband hat ein wunderbares Online-Projekt gestartet: den Jagdkulturatlas Bayern.

Jagdkulturelle Objekte gibt in es in vielgestaltiger Form. Die die meisten davon blieben uns bisher verborgen, da sie noch nicht systematisch erfasst und dokumentiert worden sind. Mit dem Jagdkulturatlas Bayern lassen sich nun interessante Geschichten rund um die jagdlich kulturellen Schätze unserer Heimat, und gerne über die Grenzen hinaus geografisch verorten und interaktiv abrufen.

Der Atlas kann nach dem Namen des Objekts, der Kategorie (Bauwerk, archäologische Stätte, Flurdenkmal, Kulturlandschaft, Museum/Sammlung), Postleitzahl, Ort und nach dem erläuterndem Text durchsucht werden. Eingetragen sind z.B. ein Grenzstein, auf dem ein Jagdhorn abgebildet ist, Jagdschlösser, ein Dianabrunnen, eine Eustachius-Kapelle und das (vermeintliche) Grab des Wildschützen Georg Jennerwein. Der Atlas lebt vom Mitmachen!