Ende Juli war ich bei einer beeindruckenden Veranstaltung in Ohlsdorf bei Gmunden: Im Rahmen der Salzkammergut-Festwochen las der von mir sehr verehrte Johannes Silberschneider aus Thomas Bernhards „Holzfällen. Eine Erregung„. Zu dem Buch habe ich eine besondere Beziehung, denn in dieser grandiosen Satire auf die Wiener Gesellschaft kommt – mit leicht verändertem Namen – die Schriftstellerin Jeannie Ebner vor, über die ich meine Diplomarbeit schreiben wollte. Ich habe den Roman natürlich gelesen, aber vorgelesen wirkt er doch viel besser. Mir war damals gar nicht aufgefallen, wie unglaublich witzig – auf Bernhards bekannte griesgrämige Art – das Buch ist! Meine Begleiterin und ich haben uns aber gefragt, ob dieses Buch – im Gegensatz zu anderen Bernhard-Texten – nicht sehr schwer zu verstehen und zu schätzen ist, wenn man Wien bzw. Österreich nicht kennt.
In dem 1984 erschienenen Buch kommen keine Holzfäller oder Försterinnen vor, wie der Titel vielleicht vermuten ließe. Aber in einer sehr eindrucksvollen Szene am Ende werden „Wald, Hochwald, Holzfällen“ als anstrebenswerter Gegenentwurf zur künstlerischen „Bussi-Bussi-Gesellschaft“ (so würde man heute wohl sagen) genannt. Lesetipp!