Holz, Rinde, Laub

Überbegriff: Gewinnung, Transport, Verwendung von Holz, Rinde, Laub

Am aufsteigenden Ast: Neuer Holzbau in Niederösterreich

ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich bietet im kommenden Jahr eine Exkursion zum Thema Holzbau in Niederösterreich an. Ich habe im letzten Jahr an der Exkursion “Historisches Niedeösterreich” teilgenommen und war sehr begeistert über die fachkundige Begleitung, aufwendige Organisation und die Möglichkeit, auch das Innenleben von Privathäusern besichtigen zu können. Ich kann daher die ORTE-Exkursionen nur empfehlen. Eine rasche Anmeldung empfiehlt sich, da die Plätze schnell gebucht sind. Hier die Informationen und das geplante Programm:

“Bauen mit Holz ist attraktiv und liegt im Trend, zeichnet sich der nachwachsende Rohstoff doch besonders durch seine Fähigkeit aus, den Kohlendioxid-Ausstoß zu verringern. Konkret entlastet ein Kubikmeter Holz unsere Atmosphäre um 1 Tonne CO2. Aber auch seine signifikante regionale Wertschöpfung sowie die durch einen hohen Grad der Vorfertigung reduzierte Bauzeit sind Bonuspunkte für den Holzbau. Die Fach-Exkursion führt zu Bauten, die mit dem Niederösterreichischen Holzbaupreis 2018 ausgezeichnet wurden. Allesamt verbinden exzellente planerische Lösungen und vorbildliche Verarbeitungen. BauherrInnen wie PlanerInnen bieten persönlich die Gelegenheit, die prämierten Holzbauten aus nächster Nähe zu begutachten, um konstruktive Details, Planungsansätze und technische Grundlagen direkt am Objekt kennen zu lernen”.

Programm

Anmeldung und Gebühren

Programmänderungen vorbehalten! Die Teilnahmegebühr beträgt 75 EUR pro Person (einschließlich Transport, Mittagessen mit Getränk und Kaffee sowie einer Weinverkostung im Weingut Höllerer). Anmeldungen unter office@orte-noe.at. Bei Reiserücktritt bis 15. April 2019 wird keine Stornogebühr verrechnet, danach 100 % der Teilnahmegebühr, es sei denn, die/der Stornierende bringt eine Ersatzperson. Die Vormerkung der TeilnehmerInnen erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldungen. Erst mit Einlangen der Einzahlung der Teilnahmegebühr ist die Buchung abgeschlossen und der Sitzplatz im Bus reserviert. Begleitfahrten im privaten PKW neben der Reisegruppe sind nicht möglich.

Termin und Treffpunkt

Freitag, 26. April 2019, von 8 bis 21 Uhr. Treffpunkt: U4-Station/Bahnhof Heiligenstadt. 1190 Wien, Ausgang Boschstraße, (Bus-)Parkplatz neben der Bäckerei “Anker”.


Fortbildung: Recycling von Altholz

Ein mir neuer Blickwinkel auf Holz, über den ich gerade gestolpert bin: die Wiederverwertung von Altholz und die Recyclingholzverordnung. Der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) bietet am 20. November 2018 eine Fortbildungsveranstaltung zu den “Neuerungen rund ums Altholz” an.

Im Juli dieses Jahres wurde die Novelle zur Recyclingholzverordnung veröffentlicht. Mit dieser Novelle wird die Recyclingquote für Altholz im Sinne der Abfallhierarchie wesentlich erhöht. Dies soll einerseits durch eine verpflichtende, getrennte Erfassung am Anfallsort (Quellensortierung) und andererseits durch die Einführung eines Recyclinggebots erreicht werden. Die vorliegende VOEB-Veranstaltung soll die Betriebe entsprechend informieren und sie auf die neue Rechtslage – die ab dem 1. Jänner 2019 gilt – vorbereiten.

Programm
  • 10:30 Uhr Möglichkeit der Werksbesichtigung bei der Firma Egger GmbH (10:15 Uhr Treffpunkt – bitte um pünktliches Erscheinen)
  • 12:00 Uhr Mittagsimbiss
  • 12:45 Uhr Begrüßung
  • 13:00 Uhr Die Recyclingholz-Verordnung – die neuen rechtlichen Vorgaben (Hubert Grech, Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus)
  • 13:40 Uhr Quellensortierung von Altholz – der neue ÖWAV-Leitfaden als Hilfestellung (Gerald Sertschnigg, KAB Kärntner Abfallbewirtschaftung GmbH)
  • 14:10 Uhr Quellensortierung und Recyclinggebot aus Sicht der Abfallwirtschaft – Umsetzung in der Praxis und welchen Einfluss hat dies auf den Holzmarkt? (Freddy Pinteritsch, FCC Austria Abfall Service AG)
  • 14:40 Uhr Kaffeepause
  • 15:00 Uhr Quellensortierung und Recyclinggebot auf der Baustelle – ein Status quo (Alois Fürnkranz, Sillaber Muldenservice GmbH)
  • 15:30 Uhr Altholzmarkt in Österreich und international – Überblick zu Mengen, Qualität und Preis (Florian Tretzmüller, Fritz Egger GmbH & CO. OG)
  • 16:00 Uhr Sortierroboter in der Altholzaufbereitung (Thomas Baldt, Thomas Baldt e.U.)

Weitere Angaben und Anmeldung.


Holzboden auf Burg Forchtenstein

Holzboden Burg Forchtenstein
Wie alt mag dieser Holzboden aus der Burg Forchtenstein wohl sein? Die Antwort des Kastellans überrascht: aus den 1980er Jahren! Der Boden ist zwar überdacht, liegt aber im Haupteingangsbereich in die Burg, wo also jährlich zehntausende BesucherInnen drübergehen. Er stammt aber aus demselben Holz – Eichenhirnholz aus dem eigenen Forstbetrieb – wie sein Vorgänger. Auch die Abschlüsse aus Sandstein werden mit dem Stein aus dem eigenen Steinbruch in St. Margarethen ersetzt, wenn sie abgetreten sind.

Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Was unterscheidet eigentlich diesen – neuen – Boden von seinem Vorgänger? War der Vorgänger das “Original” oder wieviele Vorgänger hatte er? Was macht den besonderen Reiz eines alten Bodens aus? Wann ist dieser Boden alt? Würden die meisten Gäste den Boden für deutlich älter halten?


Forstgeschichtliche Tagung “European forests – our cultural heritage” in Kärnten

Die internationale forstgeschichtliche Tagung “European forests – our cultural heritage” findet von 4. bis 7. Dezember 2018 in St. Georgen am Längsee (Kärnten) statt. Ziel der Tagung:

The aim of the European Cultural Heritage Year 2018 is to share our common cultural heritage and its potential for identification, participation on and development of European cultural, social, economic and other values. The cultural heritage of the forests and in the forests tackles the multiple interrelationships between forests, forest management and the human society, which have changed in the course of history. It is not only confined to demonstrating historical developments, but contributes also considerably to a better understanding of the present situation of forests and the development of the cultural landscape, and provides valuable input for forest conservation and management policies.

The EU-Action Plan 2006 acknowledged cultural landscapes, traditional practise and other cultural values of forests as some of the ways of achieving local and regional sustainable development. Landscape values are also included in the new Common Agricultural Policy (CAP) and the European Landscape Convention. Cultural landscapes are considered to be a development factor. These potentials have only partly been investigated till now.

However, there is an increasing demand by forest owners related to new markets and additional income beside forestry and an increasing interest of tourisms in the utilization of forest areas and beautiful sceneries. At present numerous initiatives, collections and museums exist; however, they are often not adequately linked. Thus, a new approach for co-operation of forest and woodland history including traditional knowledge and forest and tourist enterprises is aimed and an increasing need to deepen the knowledge related to the forest related cultural heritage should be fulfilled.

Von Lettland bis Spanien

Einige Beiträge, die ich besonders interessant finde (eigentlich könnte ich jeden einzelnen anführen):

  • Mārtiņš Lūkins: Ancient forest mapping and recognition: case study from Latvia
  • Tanya Bakhmetyeva: Seeing the Nation for the Trees: The Cultural Heritage of Białowieża Forest and the Debate on Polish National Identity
  • Triin Kusmin: Presenting and Interpreting Cultural Heritage in the Visitor Management of Estonian State Forest
  • Péter Szabó: Non-timber Forest Uses in Preindustrial Central Europe
  • Elisabeth Johann: The forgotten heritage: Sustainable Forest Management and the Safeguarding of the Forestry-related Tangible and Intangible Cultural Heritage in Austria
  • D. Rus: The relation with the forest in Transylvania reflected in local fairytales and legends
  • Jiří Woitsch: The inventory of memorable trees in the Czech Republic: A potential tool for identification and safeguarding of traditional knowledge and heritage related to trees and forest management
  • Catharina de Pater: Articulation of Spiritual Values in Forest Management Plans
  • Marianne Schreck: Forest in Austria (1930-19947) – from the crisis until the reestablishment of the Federal Department of forest. Visual correspondences between the regimes, forestry institutions and cultural phenomenons
  • Nina Luostarinen: Put yourself in the picture – Art interpretations as a Tool for Deeper Connection to the Forest

Das vollständige Programm und Informationen zur Anmeldung finden Sie auf der Website des Fachausschusses Forstgeschichte im Österreichischen Forstverein.


 

Harze in der Naturkosmetik: Kurs am 22.9. in Oberwart

Am 22. September 2018 findet in Oberwart der Kurs “Harze in der Naturkosmetik – eine Wohltat für Haut und Seele” statt.

Harze wie Weihrauch, Benzoe Siam oder Myrrhe können in der Naturkosmetik neben den hautpflegenden Eigenschaften auch beruhigende und entspannende Wirkungen auf die Seele entfalten. Wir werden in diesem Workshop verschiedene Harze kennenlernen und gemeinsam einen feuchtigkeitsspendenden Gesichtsbalsam, sprudelnde Badeperlen, ein regenerierendes Handpeeling und einen beruhigenden Roll on herstellen.

Dieser Kurs wird vom Ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI) Burgenland veranstaltet.

  • Kursdauer: 4 Einheiten
  • Kursbeitrag: 35 EUR Kursbeitrag, 16 EUR Materialkosten (inkl. Unterlagen)
  • Zeit: 22. September 2018, 08:30 bis 12:30 Uhr
  • Ort: Landwirtschaftliches Bezirksreferat, Prinz-Eugen-Straße 7, 7400 Oberwart
  • Information: Luis Göschl, Tel. 02682/702421
  • Kursnummer: 9797
  • Trainerin: Mag. Alexandra Kleindienst. Kleindienst ist unter anderem Aromapraktikerin, Kräuterpraktikerin und Entspannungstrainerin.

Traditionelles Holzhandwerk in neuen filmischen Vermittlungsformen

Presseaussendung der FH St. Pölten: “Kulturelles Erbe neu aufbereitet. Projekt der FH St. Pölten vereint traditionelles Holzhandwerk mit neuen filmischen Vermittlungsformen

Das Holzhandwerk gilt als eines der ältesten Handwerke und wurde über lange Zeit größtenteils mündlich weitergegeben. Im Projekt “Holzhandwerk Revisited” entwickelten Holz- und BewegtbildforscherInnen der FH St. Pölten und der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern und dem Österreichischen Freilichtmuseum Stübing neue Dokumentations-Formate, um ausgewählte Holzhandwerkstechniken mittels Bewegtbild für nachfolgende Generationen zu erhalten.

“Es existieren zwar historische Filmaufnahmen und Dokumentationen, diese werden allerdings oftmals den wissenschaftlichen Ansprüchen einer umfassenden Dokumentation des Handwerks nicht gerecht”, erklärt Rosa von Suess, FH-Dozentin und Leiterin des Projekts an der FH St. Pölten. “Ziel unseres Projekts ist es, traditionelles Holzhandwerk mit neuen, innovativen Vermittlungs- und Darstellungsformen zu vereinen und so dieses alte Wissen auch für nachfolgende Generationen nutzbar zu machen”, so Michael Grabner, Projektleiter vom Institut für Holztechnologie und nachwachsende Rohstoffe der Universität für Bodenkultur Wien.

Altes Handwerk, neue filmische Formate

Die ForscherInnen der FH St. Pölten und der BOKU Wien arbeiteten dabei mit Schülerinnen und Schülern der Waldorfschule Wien West zusammen. In einem partizipatorischen Ansatz wurden Handwerkstechniken definiert, die dokumentiert werden sollten, Film- und Medienarchive durchsucht und gefundenes Material analysiert. In einem Kameraworkshop erprobte das Team Aufnahmetechniken auf ihre Anwendbarkeit und entwickelte schließlich in Workshops gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern Konzepte für das Dokumentar-Format. Ein Format wurde auf Basis von 360-Grad-Video entwickelt, ein weiteres baut auf die Dramaturgie von State-of-the-art Educational Content und Tutorials auf.

Von der Herstellung eines Holznagels bis zum Behauen von Rundholz

In Testdrehs wurden die beiden entwickelten Formate auf die ersten vier Holzhandwerksprozesse angewandt: die Herstellung eines Holznagels und eines Birkenreisigbesens mittels Mehrkamera-Produktion, sowie die Herstellung von Zaunringen und das Behauen von Rundholz, die mit 360-Grad-Kamera umgesetzt wurden, um die räumliche Dimension des Handwerks einzubeziehen. Die so entstandenen “Edutorials” vereinen die instruktiven Elemente von Online-Tutorials mit den Eigenschaften von Lernvideos: strukturiert, einfach zu verstehen und zusammenfassend.

Das Projekt wird im Rahmen des Forschungsförderungsprogrammes Sparkling Science unterstützt.


 

Erster Weltkrieg: militärische Bedeutung der Forstwirtschaft

Heute ein Fundstück aus der Digitalen Wienbibliothek, das die militärische Bedeutung der Forstwirtschaft illustriert. Die Österreichische Volkszeitung vom 12. Dezember 1916 veröffentlicht unter dem Titel “Enthebung von Forstwirtschaftlern” folgende amtliche Verlautbarung:

aufgeklebter Zeitungsausschnitt“Ueber Antrag des Ackerbauministeriums hat das Landesverteidigungsministerium einvernehmlich mit dem Kriegsministerium in Anbetracht der großen militärischen und volkswirtschaftlichen Bedeutung, die der Aufrechterhaltung der forstwirtschaftlichen Betriebe zukommt, verfügt, daß landsturmpflichtige Angestellte und Arbeiter dieser Betriebe in nachstehender Weise weiter enthoben werden:

Alle seit 1. Oktober d.J. vom Kriegsministerium, beziehungsweise Landesverteidigungsministerium und von den Militärkommanden getroffenen Enthebungen für diese Betriebe werden, soweit sie Mannschaftspersonen betreffen, generell bis 31. März 1917 verlängert. Dies betrifft die bei der Produktion und beim Transport von Brennholz, Grubenholz, Bau- und Nutzholz, Kunst- und Fassonholz, Schwellen, Zelluloseholz, Holzkohle sowie bei Holzsägewerken, Großholzhackern und forstwirtschaftlichen Bauten angestellten landsturmpflichtigen Arbeiter, Forstarbeiter, Flösser, Fuhrleute und sonstigen Angestellten (Betriebsbeamte, Arbeiteraufseher, Maschinenpersonal). Die landsturmpflichtigen ungarischen Staatsangehörigen, die bereits für österreichische Betriebe enthoben sind, sind ebenfalls einzubeziehen.

Enthebungen von Gagisten werden nicht generell, sondern nur individuell auf Grund konkreter wohlbegründeter Enthebungsvorschläge wie bisher verfügt.

Die politischen Bezirksbehörden bestätigen den bisher Enthobenen auf ihren Enthebungsdokumenten die provisorische Weiterenthebung bis 31. März 1917 und verständigen hievon die zuständigen Evidenzbehörden. Die Enthobenen haben jedoch ehestens ein Ansuchen um die definitive Enthebung bis 31. März 1917 bei den politischen Bezirksbehörden einzubringen, die die Gesuche begutachtet an die zuständigen Militärkommanden zur endgültigen Entscheidung leiten”.

Zeitungsausschnittsammlung

Die Wienbibliothek im Rathaus verfügt über eine umfangreiche Zeitungsausschnittsammlung aus dem Ersten Weltkrieg. Diese ist digitalisiert und online, der Zugang ist frei. Interessierte können nach Kalender, Titelliste oder inhaltlicher Klassifikation und im Volltext suchen.

Es gibt noch zahlreiche weitere Artikel über die Forstwirtschaft im Krieg, zum Beispiel:


Von Araukarie bis Zeder: Kew Gardens

Ich hatte im Mai die Gelegenheit, die Royal Botanic Gardens, Kew (kurz Kew Gardens) zu besuchen. Wunderbar! Obwohl wir acht Stunden eingeplant hatten, haben wir bei weitem nicht alles sehen können, denn:

Kew contains the most diverse collection of living plants of any botanic garden in the world. The collection contains plants from tropical, temperate, arid and alpine climates, and are grown out in the Gardens and in controlled conditions within glasshouses and nurseries.

Das Arboretum erstreckt sich über fast die Hälfte des Areals und umfasst vierzehntausend Exemplare tausender Baumarten, die teilweise bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen. Außerdem gibt es einen Bambusgarten mit über über tausend Sorten, eine Stechpalmenallee, eine Bonsaikollektion, ein Baumhaus, einen Baumwipfelpfad und vieles mehr.

Hier eine kleine baum-/holzbezogene Auswahl aus den *ähem* vierhundert Photos, die ich in Kew gemacht habe – von “world biggest pine cone” über den Japanischen Schnurbaum aus dem Jahr 1760 bis zur Araukarie, einem meiner Lieblingsbäume.

Weitere Bilder aus Kew gibt es auf Flickr zu sehen.


Holz_Haus_Tage 2018 Bad Ischl: Leistungsträger Holzbau

Was müssen Holzbau und Holzbauteile heutzutage leisten können? Mit dieser Frage befassen sich die diesjährigen Holz_Haus_Tage am 18. und 19. Oktober in Bad Ischl. Die Themen  reichen von Schallschutz bis Fassadenbegrünung. Veranstalterin dieser Fachtagung für innovative Holzbauer_innen ist Holzforschung Austria.

Gerade im Bereich der Bauakustik gehen die Entwicklungen in Richtung “erhöhter Schallschutz”. Dies betrifft keineswegs nur den mehrgeschoßigen Wohnbau, sondern selbst innerhalb einer Funktionseinheit, sprich Wohnung oder Einfamilienhaus, werden “zu schützende Räume” gefordert. Dies wiederum bedeutet erhöhte Anforderungen an das Holzbauteil und an seine Ausführungen und Anschlüsse. Dazu werden Ergebnisse aus aktuellen Untersuchungen in Österreich und Deutschland präsentiert, die praktische Lösungen für den Holzbau bieten. Ein weiterer spannender Programmschwerpunkt widmet sich der Gebäudehülle. Er setzt sich unter anderem mit der Begrünung derselben auseinander und greift auch die Thematik des Feuchtemonitorings und die Entwicklungen in diesem Sektor auf. In gewohnter Weise sind die gewählten Themenbereiche der heurigen Veranstaltung wiederum sehr bunt gemischt und reichen von Neuentwicklungen im Bereich der HBV-Decke, über aktuelle Normenübersichten und juristische Hilfestellungen bis hin zur Fragestellung wieviel Technik ein Haus denn überhaupt benötigt.

Programm der Holz_Haus_Tage 2018 (PDF), Anmeldung und weitere Informationen.


Forstwirtschaft in der Klima- und Energiestrategie

Titelblatt Mission 2030 Klima- und Energiestrategie Auf der Website mission2030.info ist die österreichische Klima- und Energiestrategie vom Juni 2018 nachzulesen. Darin kommen an einigen Stellen auch die Forstwirtschaft, die Holzverarbeitung und die Papierindustrie vor. Biomasse, zu der auch Hackschnitzel und Pellets gehören könnten, kommt an mehreren Stellen vor. Im folgenden einige Auszüge samt Angabe des jeweiligen Abschnittes.

Für ein vollständiges Bild empfiehlt sich natürlich die Lektüre des gesamten Strategiepapiers und der bestehenden inhaltlich verwandten Aktionspläne und Strategien wie Waldstrategie und Aktionsplan nachwachsende Rohstoffe.

Technologien für die Dekarbonisierung nutzen

Als Handlungsfeld wird “Export von österreichischem Know-how im Bereich nachhaltiger Waldbewirtschaftung, Forstaufschließung und Erntetechnik sowie Aufforstungssysteme” angeführt.

Den urbanen und ländlichen Raum klimafreundlich gestalten

Die Bundesregierung bekennt sich zu einer wettbewerbsfähigen, flächendeckenden und multifunktionalen Land- und Forstwirtschaft auf Basis bäuerlicher Betriebe. Die Land- und Forstwirtschaft steht vor der Herausforderung, Strategien und Lösungen zu Klimaschutz und Klimawandelanpassung zu finden und gleichzeitig den gesellschaftlichen Anforderungen in Bezug auf Lebensmittel- und Rohstoffversorgung sowie auf Tierschutz gerecht zu werden. Aufgrund der überwiegenden Methan- und Lachgasemissionen aus Viehzucht, Düngemitteleinsatz und Bodenbearbeitung weist sie Besonderheiten gegenüber Sektoren mit vornehmlich energiebedingten CO2-Emissionen auf.
Die Land- und Forstwirtschaft ist in Österreich auch ein wichtiger Lieferant nachwachsender Rohstoffe (sowie deren Abfallprodukte) für die heimische Energieversorgung. insbesondere Wälder spielen eine wichtige Rolle im globalen Klimasystem. Mit der Aufnahme des Sektors Landnutzung in die EU-Klimaziele für 2030 (LULUCF-VO) erfolgt nun eine umfassendere Einbindung der Emissions- und Kohlenstoffspeicherung aus Land- und Forstwirtschaft in die nationale Klimabilanz. Maßnahmen zum Schutz und Aufbau der biogenen Kohlenstoffspeicher – etwa Wald, Grünland und Ackerland – werden dementsprechend als Beiträge zum Klimaschutz angerechnet.

Hier werden “Maßnahmen für eine kontinuierliche Steigerung des Holzzuwachses und der Holzernte im österreichischen Wald unter Einhaltung der Grundprinzipien einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung mit dem Ziel, die Kohlenstoffspeicherung im Waldbestand und in langlebigen Holzprodukten im Kontext mit der EU-Verordnung zu Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF-VO) langfristig zu stärken” und “Maßnahmen zur Steigerung der stofflichen Nutzung von heimischem Holz als Baustoff, etwa im öffentlichen Raum, sowie Nutzung vielfältiger Möglichkeiten im Rahmen der Bioökonomie” angeführt.

Bioökonomie-Strategie

Hier wird auf die “Nutzung von regionalen Stärken (Ressourcenverfügbarkeit): z. B. Holzverarbeitung, Zellstoffindustrie” und “Vernetzung mit bestehenden nationalen Strategien und Aktionsplänen (z. B. Kreislaufwirtschaft, Waldstrategie, Aktionsplan nachwachsende Rohstoffe, Ressourcenaktionsplan, Biodiversitätsstrategie etc.)” verwiesen.

Treibhausgasziele

“Strom zur Eigenversorgung im Bereich der Sachgüterproduktion soll aus Gründen der Ressourceneffizienz weiterhin aus der ressourcenschonenden, effizienten Verwendung von Kuppelprodukten an Firmenstandorten (z. B. in der Stahl- oder Papierindustrie) erzeugt werden, auch auf Basis nicht erneuerbarer Energieträger”.

Stellungnahmen zur Klima- und Energiestrategie

Beispiele: WWF, Global 2000, Oppositionsparteien im Nationalrat. Die Parlamentarische Enquete vom 23. Mai 2018 wurde ausführlich dokumentiert und ist als Beilage zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates auf der Parlamentswebsite aufrufbar.


Pfauenziegen und Wildpferde im Tennenloher Forst

Der Tennenloher Forst ist das größte Naturschutzgebiet Mittelfrankens. Im April 2018 hatte ich die Gelegenheit, den Forst bei einer Führung mit dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken zu besuchen – und die tierischen MitarbeiterInnen zu beobachten.

Der Tennenloher Forst ist ein Teil des Sebalder Reichswaldes, der 1979 als erster Wald Bayerns zum Bannwald erklärt und unter Schutz gestellt wurde. Bannwald wird als “Wald, der auf Grund seiner Lage und seiner flächenmäßigen Ausdehnung vor allem in Verdichtungsräumen und waldarmen Bereichen unersetzlich ist und deshalb in seiner Flächensubstanz erhalten werden muss und welchem eine außergewöhnliche Bedeutung für das Klima, den Wasserhaushalt oder für die Luftreinigung zukommt” definiert (Waldgesetz für Bayern, Artikel 11).

330 Rote-Liste-Arten

Das Gebiet bei Tennenlohe, einem Stadtteil Erlangens, ist nicht nur ein Naturschutzgebiet, sondern auch ein Natura 2000-Gebiet, ein Schutzgebiet nach der Vogelschutzrichtlinie und der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und nationales Naturerbe. Warum das alles? Wegen der Sandmagerrasen. Diese nährstoffärmeren Böden sind durch langjährige Übernutzung entstanden: Waldweide, Gewinnung von Harz, hoher Holzverbrauch für Köhlereien und Glashütten, Streugewinnung, Sandsteinabbau. Sie sind naturschutzfachlich besonders wichtig: 330 Rote Liste-Arten kommen hier vor! Manche Arten haben hier sogar ihren einzigen Lebensraum in ganz Bayern.

Przewalskipferde fressen Reitgras

Diese Rasenflächen sind aber durch Verbuschung und Verwaldung gefährdet. Und da kommen die Pferde und Ziegen ins Spiel. Auf den offenen Sandflächen siedeln sich zunächst Pionierpflanzen an – der wertvolle Magerrasen entsteht. Durch den Humusaufbau wird der Boden allmählich auch für andere Pflanzen attraktiv, und dann droht an diesem Standort eine Monokultur von Land-Reitgras. Um das zu verhindern und die Sandflächen offen zu halten, werden seit 2003 Przewalski-Pferde eingesetzt. Im Gegensatz zu Schafen, die mir zum Thema “Rasenmäher” als erstes einfallen, fressen Pferde das Land-Reitgras gerne. Die vierbeinigen Landschaftspfleger haben ein Areal von 90 Hektar. Da sie genügsam und robust sind, können sie das ganze Jahr über im Freien bleiben. Die Wasserversorgung ist durch natürliche Quellen gesichert, als Unterstand dienen Baumgruppen. Im Winter wird gelegentlich eine kleine Menge Heu zugefüttert.

Pfauenziegen lieben Traubenkirsche

Die Wildpferde bekommen tierische Unterstützung. Denn: “Pferde sind nicht gut in Gehölzbekämpfung”, sagt Verena Fröhlich, Biologin und Gebietsbetreuerin des Tennenloher Forsts. Daher werden seit 2012 auch Pfauenziegen eingesetzt. Kleiner Exkurs: Die schwarz-weiß gefärbte Ziege hat mit einem Pfau gar nichts zu tun: “Die Bezeichnung ‘Pfau-‘ leitet sich von ‘pfaven’ ab und bedeutet im Rätoromanischen ‘gefleckt’. Durch einen Schreibfehler wurde aus dem ‘V’ ein ‘U'” (Verein Arche Austria). Die Pfauenziegen fressen gerne Laub, Zweige und Nadeln, erklärt das Landratsamt Erlangen-Höchstadt:

Das Fressverhalten der Ziegen wurde von Anfang an dokumentiert, um favorisierte Pflanzen zu erkennen. Neben Kiefernzweigen und –nadeln fressen sie ausnahmslos mit Vorliebe das Laub der Späten Traubenkirsche. Auch die Rinde verschiedener Laubbäume und des Besenginsters verschonen die Tiere nicht. Durch das Entrinden sterben die Pflanzen ab. Ein wichtiger Faktor ist, dass die Ziegen das Laub der Sträucher abweiden und nicht die Zweige abbeißen. Das verhindert, dass sich Wurzeltriebe und Stockausschläge ausbilden.

Ein ebenfalls wichtiger Landschaftstyp im Tennenloher Forst ist die Heide. Im Sommer sind die Heidepflanzen die einzigen, die blühen – somit sind sie für Insekten wie die Honigbienen sehr wichtig. Außerdem treten hier die seltenen Vogelarten Heidelerche und Ziegenmelker auf.

Verpflegungsdosen ausgraben

Der Tennenloher Forst wurde von 1935 bis 1993 als Truppenübungsplatz für die deutsche Wehrmacht und später für das US-amerikanische Militär genutzt. Wir kennen es vom Truppenübungsplatz Allentsteig, der auch Europaschutzgebiet ist: Auf den großen, nicht öffentlich zugänglichen und brachliegenden Flächen erhält sich eine besondere Vielfalt. Laut Landratsamt besitzen “die großen, waldfreien, ehemaligen Schießbahnen der US-Amerikaner … die höchste ökologische Wertigkeit”. Noch heute sind nicht alle Flächen zugänglich – abseits der markierten Wege unterwegs zu sein ist lebensgefährlich, da immer noch Kriegsmunition zu finden ist.

Die Wehrmacht hatte hier immer von Samstag bis Mittwoch geschossen, an den anderen Tagen durften AnwohnerInnen den Wald betreten, um Holz, Pilze etc. zu sammeln. Diese Regelung wurde unter der US Army beibehalten. Joachim Handrich, der die Führung als Zeitzeuge begleitete, erzählte von seinen Erlebnissen und Erinnerungen als Kind und Jugendlicher: Durch die Phosphor-Leuchtkugeln kam es immer wieder zu Waldbränden. Die amerikanischen Soldaten vergruben ihre Verpflegungsdosen, wenn am Ende einer Übung welche übrig waren, und die Burschen gruben sie wieder aus. Ein begehrter Fund.

Interessant, dass einmal der Wald und einmal die Abwesenheit von Wald eine große ökologische Bedeutung hat…

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